Die Bundesnetzagentur hat vor einer Gasnotlage im Winter gewarnt. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sagte, dass auch letzte Woche der Gasverbrauch zu stark angestiegen sei. Die Zahlen der Aufsichtsbehörde hätten ergeben, dass der Gasverbrauch von privaten Haushalten und kleinerer Gewerbekunden um 10 Prozent gestiegen sei. Der Energieverbrauch im Industriesektor läge nur noch 2 Prozent unter dem Verbrauch des Vorjahres. Im Sommer hatten sich Experten noch positiv über den gesunkenen Energieverbrauch ausgesprochen.
„Die Lage kann sehr ernst werden, wenn wir unseren Gasverbrauch nicht deutlich reduzieren“, warnte Müller. Deutschland werde eine Gasnotlage im Winter ohne mindestens 20 Prozent Einsparungen im privaten, gewerblichen und industriellen Bereich kaum vermeiden können. In Deutschland entfallen rund 40 Prozent des Gasverbrauchs auf private Haushalte und kleinere Gewerbekunden, rund 60 Prozent entfallen auf die großen Industriekunden.
Noch am Dienstag hatte die Bundesnetzagentur mitgeteilt, dass die aktuellen Füllstände der Gasspeicher in Deutschland bei 92,08 Prozent liegen. Sie bezeichnete die Gasversorgung als „im Moment stabil“. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rechnet Ende Oktober mit Erreichen des angepeilten Speicherziels von 95 Prozent. Die Netzagentur hatte jedoch auch gewarnt, dass es nicht nur auf den Gesamtfüllstand ankomme, sondern auch auf den in den jeweiligen Regionen.
Bereits Ende September hatte Müller moniert, der Gasverbrauch in den Haushalten habe deutlich über den Zahlen in den Vorjahren gelegen. Aufgrund der kühleren Septemberwochen lag der Vebrauch über dem mehrjährigen Mittelwert. Müller hatte die Zahlen bereits damals als „ernüchternd“ bezeichnet.