Fukushima-Jahrestag: für Grüne und ARD ein Agitationstag gegen Kernkraft
Redaktion
Beim Gedenken geht es vielen Politikern nicht um die Tsunami-Toten – sondern ihre Instrumentalisierung für den deutschen Energie-Sonderweg. Auf Fakten kommt es ihnen dabei nicht an.
Am 11. März jährte sich die Tsunami-Katastrophe in Japan, bei der es auch zum Atomunfall von Fukushima kam, zum zwölften Mal. Erfahrene Mediennutzer wissen schon: Vor allem grünen Politikern und ihren Unterstützern dient dieser Tag kaum dem Gedenken an die Toten der Naturkatastrophe – sondern zur Agitation gegen Atomkraft. Auf Fakten kam es ihnen dabei nie an.
Der stellvertretende Grünen-Bundesvorsitzende Heiko Knopf beispielsweise erwähnt den Tsunami, der damals 18.500 Menschen das Leben kostete, überhaupt nicht, und spricht in einem Twitter-Beitrag noch von dem „Atomgau“, um dann zu schreiben: „Wir gedenken der Menschen, die der Katastrophe zum Ofer fielen“. Die Tatsache, dass es bis heute nur einen Strahlentoten durch Fukushima gibt, lässt er kurzerhand weg.
Auch die grünen Bundestagsabgeordneten Jan-Niclas Gesenhues und Canan Bayram und der grüne Berliner Abgeordnete Jian Omar erwähnten auf Twitter den Tsunami und seine Opfer mit keinem Wort.
Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion Britta Haßelmann nutzte die Gelegenheit des Gedenktags, Japan von Deutschland aus unterschwellig zu belehren:
„Die Auswirkungen der Reaktorkatastrophe von Fukushima sind auch zwölf Jahre danach noch allgegenwertig (Schreibung im Original). Deutschland hat die richtigen Lehren aus dieser Katastrophe gezogen. Der Atomausstieg ist ein Sicherheitsgewinn für unser Land.“
Da der Inselstaat in Fernost anders als Deutschland an der Atomkraft festhält und sogar plant, sie in den kommenden Jahren auszubauen, so der Subtext der Haßelmann-Botschaft, hätten die Japaner eben versäumt, die „richtigen Lehren“ zu ziehen. Dass die Mehrheit der Japaner die Atomkraftnutzung befürwortet, und in Deutschland eine deutliche Mehrheit dem Atomausstieg längst ablehnt, lässt die Politikerin selbstverständlich unerwähnt. Genauso wie den Preis für den deutschen Atomausstieg – ein vorerst steiler Anstieg der Kohleverbrennung, außerdem eine wachsende Versorgungsunsicherheit. Kürzlich rechnete das Beratungsunternehmen McKinsey vor, dass der Bundesrepublik demnächst durch die Abschaltung der letzten Kernkraftwerke – kombiniert mit der schrittweisen Stilllegung von Kohlekraft – eine Kapazitätslücke von 30 Gigawatt droht.
Ganz auf grüner Linie lag auch der Tageschau-Bericht zum Jahrestag von Fukushima. Dort war von einer „Dreifachkatastrophe“ die Rede: „Erdbeben, Tsunami, Atomunfall“.
Die Proportionen – 18.500 Tote durch den Tsunami, einer durch die nukleare Katastrophe – erwähnt die ARD-Sendung nicht. In dem Filmbericht spielen dann Erdbeben und Flutwelle überhaupt keine Rolle mehr – es geht nur um das aus ARD-Sicht vollkommen unbegreifliche Festhalten Japans an der Atomkraft. Auch hier schulmeistert der deutsche Kommentator: „Von einer Zukunft ohne Atomkraft ist Japan noch weit entfernt“ – so, als müsste jedes Land ganz selbstverständlich eine „Zukunft ohne Atomkraft“ anstreben.
Vor kurzem hatte die Tagesschau-Redaktion noch die Falschbehauptung verbreitet, am 11. März 2011 seinen durch den Atomunfall in Fukushima 18.500 Menschen ums Leben gekommen. Erst nach Zuschauerprotesten korrigierte sich die ARD-Hauptnachrichtensendung.