Merz rechnet mit Merkels Politik ab, titel die Westdeutsche Allgemeine und schreibt: «„Die Strategie, möglichst alle Wähler auf der anderen Straßenseite ins Koma zu versetzen, dürfte sich erledigt haben“, giftete Merz, ohne den Namen Merkel in den Mund zu nehmen. Es dürfe nicht mehr egal sein, „mit wem man eine beliebige Regierung zusammenschustert“. Für Merz sind die gescheiterten Jamaika-Verhandlungen „eine tiefe Zäsur“. Vielleicht gebe sie der CDU jedoch die Chance, gründlich zu analysieren, was bei der Bundestagswahl am 24. September eigentlich passiert sei. „Der Arzt, der über die Station läuft und sagt, dem nebenan geht es noch schlechter, ist kein guter Arzt“, sagte Merz.»
JU-Kreisvorsitzender Ulrich Wensel in Düsseldorf kritisiert „bedingungslosen Kadavergehorsam“ und fordert einen „Basisaufstand“ seiner Partei. Wensel zur Welt: „Es ärgert mich, dass gesagt wird, die Bundeskanzlerin sei alternativlos. In einer Partei mit fast 450.000 Mitgliedern muss es Nachfolgemöglichkeiten geben. Niemand ist unersetzbar. Es ist ja kein Halbgott, den wir da zum Parteivorsitzenden wählen, sondern ein Mensch. Ich könnte mir da einige vorstellen: David McAllister, Jens Spahn, Carsten Linnemann, Paul Ziemiak. Ich fände es auch gut, wenn Friedrich Merz auf Bundesebene wieder mehr anpackt.”
Horst Seehofer will nach Berichten, die sich auf den Bayrischen Rundfunk berufen, das Amt des bayrischen Ministerpräsidenten an seinen Rivalen Markus Söder abgeben. Der CSU-Sprecher dementiert. Ob es so kommt oder Ilse Aigner als lachende Dritte Seehofer beerbt, dürfte möglichwersweise schneller klar sein aös bisher angenommen. Ob heute Abend oder Anfang Dezember alles klar sein wird, da widersprechen sich die Medien.
In jedem Fall hat Christian Lindner mit seiner Absage an Jamaika wesentlich mehr in Bewegung gebracht als die Koalitionsfrage allein. In den Hinterzimmern in Berlin und den Landeshauptstädten verdichtet sich die Frage: Wie werden wir Merkel los?