Wegen Ramadan – wie lange darf die Freßgass‘ noch am Leben bleiben?
Roland Tichy
Frankfurt mit seinem Oberbürgermeister mit syrischem Migrationshintergrund lädt ein zu „Happy Ramadan“. Zur großen Fastenfeier wird ausgerechnet in der beliebten Freßgass' aufgerufen. Ist das wirklich der richtige Ort – oder wie geht’s da weiter?
Die Frankfurter „Große Bockenheimer Straße“ und „Kalbächer Gasse“ werden im Volksmund „Freßgass'“ genannt. Hier reihten sich nämlich nach dem Ersten Weltkrieg Lebensmittelgeschäfte und Delikatessenläden in bunter Vielfalt aneinander – und daran hat sich bis heute nicht viel verändert. 1975/1976 wurde diese Straße zur ersten Fußgängerstraße der Stadt umgestaltet, die noch heute aufgrund der Vielzahl kleiner Gourmetläden und Cafés ein besonderes Flair umgibt. Bars, Cafés und Restaurants locken mit Mittagstisch und Happy Hour zum Entspannen und Schlemmen unter Platanen ein.
So bewirbt die Frankfurter Tourismus-Behörde die Freßgass‘; und ehrlich: Dass sie „Kalbächer Gasse“ heißt, habe ich nach 25 Jahren Frankfurt und unzähligen Besuchen nebst diverser fester und flüssiger Verköstigung nicht gewusst. Freßgass‘ bleibt Freßgass‘, und der Main fließt bergab und nicht bergauf.
Aber das wird sich ja vielleicht ändern. Ein Schild wirbt für „Happy Ramadan“ am Eingang der Freßgass‘. Das ohnehin sehr weltoffene Frankfurt möchte nochmal ein besonderes Zeichen setzen. Wo sonst der künstliche Weihnachtsstern grüßt, also nun eine tiefe Verbeugung vor dem Islam, symbolischenHalbmonden, Sternen, Fanoos-Laternen und dem Schriftzug „Happy Ramadan“. Schön, Frankfurt soll 15 Prozent Einwohner muslimischen Glaubens beherbergen. Die Eltern des Oberbürgermeisters Mike Josefs flüchteten 1987 aus Syrien, weil sie dort als Christen nicht mehr sicher waren.
Aber warum ausgerechnet an der Freßgass‘ die Fastenzeit feiern? Da locken die sensationellen Rippchen mit Kraut; Fleischportionen, die einem Cem Özdemir den Verzweiflungsschweiß auf die Stirne treibt. So viel Fleisch wie hier bereitwillig gekocht, gesotten oder gebraten angeboten wird, ist in der grünen Welt nicht mehr vorgesehen. Würste und feinste Metzgereiwaren locken, der Duft von Gebratenem liegt in der Luft. Feinkostgeschäfte, ja, die gibt es da noch, werden allerdings von Inhabern mit Migrationshintergrund betrieben – und bieten beste Weine, schönstes Obst. Leckereien aus aller Herren Länder locken.
Es ist eine Gasse der Lebenslust und der Lebensfreude. Wird sie demnächst in „Foltergasse“ umbenannt? Denn hier durchzugehen, muss Folter sein für einen gläubigen Muslim im Ramadan. Abhängig vom islamischen Kalender kann so ein Fastentag zwischen 8 und 19 Stunden dauern, und das 30 Tage lang. Fasten im Ramadan heißt: radikaler Verzicht nicht nur auf Essen und Trinken. Auch reden sollte man nur das Nötigste, kein Parfum benutzen, nicht rauchen – eben auf Luxus und Lust verzichten, auch und gerade auf Sex.
Der Muslim wendet sich mit Schaudern
Die Freßgass‘ ist ein Ort der Sünde. Aus den umliegenden Banken und Büros strömt das Volk herbei zum längeren oder kürzeren Lunch, versündigt sich an langen Tischen und Bänken, an denen zusammen gehockt wird und geredet, getratscht und gestritten wird, alle durcheinander. So war das bis zu diesem Jahr. Armer Muslim, Du musst schweigen und böse schauen angesichts von so viel Lebensfreude. Dazu Mädchen, die meisten noch ohne Burka, oft verführerisch leicht gewandet, mit offenem Haar und lärmende Straßenmusiker. Kurz, die ganze Gass‘ ein einziger Tempel der Lebensfreude.
Und das Allerschlimmste: Sie führt in Richtung des auswuchernden Bahnhofsviertels, dem Sündenpfuhl schlechthin, dem Koks- und Nuttenviertel, mit Laufhäusern, Dealern an jeder Ecke und käuflicher Liebe zum Angebotspreis. Angesichts des Elends der Fixer und dem sich stapelnden Dreck, der Messerstechereien und Schießereien kann man sich wie zu Hause in Nordafrika fühlen; spätestens wenn die Temperaturen steigen und der Gestank der Gosse aufsteigt. Kein Geschäft mehr mit weißhäutigen Inhabern, die sind längst geflohen oder wurden verdrängt. Arabische Schrift dominiert. Toleranz ist, wenn du nicht mehr lesen kannst, was in Deiner Stadt passiert.
Das Bahnhofsviertel wuchert
Noch ist die Freßgass‘ weit genug entfernt, doch das Bahnhofsviertel frisst sich in die Stadt, und die Stadtverwaltung schaut zu dabei. Wann erreicht Nordafrika die Freßgass‘? Unter der sichtbaren Stadt liegen die U- und S-Bahnhöfe, deren Betreten nachts nicht angesagt ist; die Polizei hat längst die Kontrolle an die Gangs, die nicht Clans genannt werden dürfen, abgegeben. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Unterwelt ans Licht drängt. Dann wäre ja das Problem der Lebensfreude endlich gelöst.
In jedem Fall schlechte Zeiten für die lebensfrohe Freßgass‘: Entweder das Bahnhofsviertel übernimmt die Freßgass‘, oder der Ramadan wird streng angewandt. Dann ist Schluss mit lustig, mit Würsten, Braten, Völlerei, Alkohol und Quatschen, endlich Ende mit Fröhlichkeit und Lachen und Diskutieren. Dann wird die schwarze Kutte über den fröhlichsten Ort der Stadt gezogen, lachen, lieben, schmausen verboten wie essen und trinken. Alles muss verschwinden unter dem schwarzen Schleier, der schon so viele Weltgegenden beherrscht. Happy Ramadan!
Das sieht Frankfurts Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg natürlich anders. Sie sieht in der Ramadan-Beleuchtung im Herzen der Main-Metropole ein Symbol „für das friedliche Miteinander aller Menschen in Frankfurt. Sie setzt ein Zeichen für Frieden und Mitmenschlichkeit und gegen Ausgrenzung und Hass.“ Es seien „Lichter des Miteinanders, gegen Vorbehalte, gegen Diskriminierungen, gegen antimuslimischen Rassismus und auch gegen Antisemitismus“. In Zeiten von Krisen und Kriegen sei diese Beleuchtung ein „Zeichen der Hoffnung für alle Menschen und stärkt den Zusammenhalt in unserer diversen Stadtgesellschaft“.
So kann man kulturelle Aneignung betreiben und den Ramadan in das Kauderwelsch der rotgrünen Stadtpolitik ummünzen.
Bekanntlich ist Toleranz ein Merkmal des Islam, weswegen vor der Freßgass‘ die dicken Merkel-Poller den Zugang blockieren, seit in Berlin der Weihnachtsmarkt von einem islamischen Terroristen in ein Blutbad verwandelt wurde. Die bleiben stehen. Vermutlich als Zeichen, dass Ideologie und Wirklichkeit nicht immer zusammenpassen. Die Kosten für Happy Ramadan betragen zwischen 50.000 und 100.000 Euro, die Weihnachtsbeleuchtung in Frankfurt hat 75.000 Euro gekostet. Dazu kommt noch „Happy Mubarak“, das auf dem historischen Rathaus leuchten wird, natürlich hingestellt als Signal gegen Judenhass.
Die wichtigste Frage ist nun: Wie lange gibt es noch Würste im Ramadan und ansonsten Fleisch, das nicht Halal ist auf der einstigen Freßgass, der Flaniermeile der ausgetriebenen Frankfurter? Denn Toleranz ist bekanntlich keine Fußgängerzone, sondern eine Einbahnstraße.
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