Kluge Leute schreiben und reden darüber, welche Schlussfolgerungen Angela Merkel und ihre Berater aus den bisherigen Wahlerfolgen und dem demoskopischen Aufstieg der AfD ziehen müsste. Wie sich CDU und CSU verhalten sollten, um ihre eigenen Wahlergebnisse wieder zu verbessern, ist schon deshalb keine produktive Gedankenrichtung, weil die eine Unionspartei durchaus gewinnen kann, während zugleich die andere gerade deshalb Stimmen verliert.
Festung Merkel?
Merkel könnte so lange auf dem Kanzlersessel sitzen bleiben, so lange sie die Verluste der CDU und der SPD nach den Grünen mit der FDP und - wenn es nicht anders geht - der Linkspartei zur Merkelkoalition auffüllen kann.
Die These ist schon in die öffentliche Debatte eingeführt worden, dass Merkel an einer Niederlage der CSU, die sich – jedenfalls verbal – gegen ihre Politik gestellt hat, hoch interessiert sein könnte. Diese These macht nicht nur Sinn, sondern regt an, sie konsequent weiter zu denken.
Nach einer CSU-Niederlage, die einherginge mit einem Erfolg der AfD, würden die Merkel-Medien eifrig verbreiten, nun sei bewiesen, dass eine (teilweise) Übernahme von Positionen der AfD nur diese stärke.
Spinne ich den Faden weiter, könnte Merkel so lange auf dem Kanzlersessel sitzen bleiben, so lange sie die Verluste der CDU und der SPD nach den Grünen mit der FDP und – wenn es nicht anders geht – der Linkspartei in der Merkelkoalition auffüllen kann. Erst wenn auch das in der Summe nicht mehr reicht, wäre die Kanzlerschaft Merkel vorbei.
Wer sagt mir, dass Merkel nicht genau so über die Festung Merkel denkt? Einfach einmauern, die Zugbrücke hochziehen und stur sitzen bleiben. Solange der Vorrat in der Festung reicht.
Unser Gastautor war Wahlforscher.
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