Ein 40-jähriger Syrer steht seit Dienstag vor dem Landgericht Göttingen, da ihm vorgeworfen wird, seine Ehefrau vor den Augen ihrer vier gemeinsamen Kinder mit einem Messer getötet zu haben. Laut Anklage ereignete sich die Tat am 5. Mai in der Wohnung der Frau im Göttinger Stadtteil Grone, nachdem das Paar gemeinsam ferngesehen, Tee getrunken und Kekse gegessen haben soll, melden Lokalzeitung, dpa und Newsdienste, die die Herkunft eher verschämt melden Es ist eine Nachricht, deren Details wie aus einem Horrorfilm stammen könnten.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, das Messer am Vortag mit einer elektrischen Schleifmaschine geschärft zu haben. Mit der etwa 20 Zentimeter langen Klinge habe er seine Ehefrau unerwartet und ohne Abwehrmöglichkeiten angegriffen, was zu schweren Verletzungen an Oberkörper, Hals und Kopf führte, an deren Folgen sie binnen weniger Minuten verstarb.
Die vier Kinder des Paares, die sich zur Tatzeit in der Wohnung befanden, sollen durch Schreie aufmerksam geworden und teils Zeugen des schrecklichen Geschehens geworden sein. Nach der Alarmierung des Notrufs ließ sich der Mann noch in der Wohnung festnehmen. Ursprünglich wurde Untersuchungshaft wegen des Verdachts auf Totschlag angeordnet, da die beiden getrennt gelebt haben sollen. Sowohl bei dem Angeklagte als auch seinem Opfer handelt es sich um syrische Staatsangehörige.
Die brutale Tat führte im Anschluss noch zu einem Zuständigkeitsstreit um die Betreuung der Kinder zwischen der Stadt und dem Landkreis Göttingen sowie dem Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein, aus dem die Mutter kurz vor der Tat mit den Kindern nach Göttingen gezogen war.
So grausam und unmenschlich die Tat sich darstellt – jetzt wird sie wieder politisch mißbraucht und entstellt.
Mahnwache gegen Femizide
Das Netzwerk gegen Femizide Göttingen rief zum Prozessauftakt zu einer Mahnwache am Landgericht auf. Bereits im Mai hatte es eine Kundgebung und eine Gedenkveranstaltung gegeben. Nach Medienberichten war der mutmaßliche Mörder schon vor der Tat wegen häuslicher Gewalt und Körperverletzung polizeibekannt, ihm sei auch das Sorgerecht für die Kinder entzogen worden.
„Femizid“ ist ein aus den USA der 90er stammender Begriff, der die Tötung von Frauen oder Mädchen als extreme Form geschlechtsbezogener Gewalt definiert, die im Kontext patriarchaler Geschlechterdifferenzen verübt wird. Damit soll Männern generell die Verantwortung für die Tat unterschoben werden. Bei dem Verbrechen in Göttingen handelt es sich allerdings um muslimische Zuwanderer aus Syrien. Diese Tatsache soll jetzt weggedrückt werden, denn diese kulturelle Herkunft soll mit der Tat nicht verbunden werden – die Tat wird „geframed“, also in einen neuen, verharmlosenderen und ablenkenden Zusammenhang gestellt.