Tichys Einblick
Minijobber

#fedidwgugl: Peter Tauber

Oberleutnant der Reserve Taubers Schuss als CDU-Generalsekretär gegen Minijobber geriet zum Querschläger, der schon mal den Schützen trifft - zivil und modern: zum Shitstorm.

© Patrik Stollarz/AFP/Getty Images

Wie weltfremd richtig geht, weiß Mountainbiker Peter Tauber, Generalsekretär der CDU, auf Twitter: einfach mal Millionen von Minijobbern zu lernfaulen Doofpelzen stempeln, dafür umstandslos einen Shitstorm kassieren und sich dann flügellahm entschuldigen … ach, kann ja mal passieren im Eifer des Gefechts, denkt sich der Herr Oberleutnant.

Aldi Nord titelt ganzseitig über dem Foto einer Blondine mit schneeweißem Dentagard-Lächeln, also genau genommen ein Eurodont-Lächeln, denn das ist die Hausmarke von Aldi Nord: „Ich freu mich auf Kollegen, die Frische in den Markt bringen.“ Angeboten wird hier eine Anstellung als Verkäuferin im Minijob. Gesucht wird also eine Person, die nichts Ordentliches gelernt hat. Das schreibt Aldi natürlich nicht dazu, denn das ergibt sich von selbst, wenn man nicht gerade Akademiker ohne Anstellung ist, denn auch die Hartz4-Quote bei Akademikern liegt bei knapp drei Prozent. Also 30 von Tausend Überbildeten bekommen Hartz4. Aufstocker, die im Akademiker-Vollzeitjob noch zu wenig verdienen, um über die Runden zu kommen, die also entweder aufstocken oder einen Minijob annehmen oder als Akademiker in die Politik gehen wie Peter Tauber.

Peter Tauber ist studierter Historiker mit akademischem Grad Magister Artium mit Auszeichnung. Im „Nebenjob“ bekleidet er den Dienstgrad eines Oberleutnants. Er kann also auch scharf schießen, wenn es verlangt wird. Nur, wenn man schießt, dann sollte man auch treffen, sonst verschwendet man Munition. Oder der Schuss geht im schlimmsten Falle nach hinten los, wie jetzt, als Tauber auf Twitter 2,6 Millionen Minijobber einen Tweet vor den Kopf ballerte, der sich zu einem veritablen so genannten Shitstorm auswuchs, militärisch zu einem Querschläger, der schon mal den Schützen trifft: Tauber warb für das Parteiprogramm der CDU mit dem Zitat einer WELT Artikelüberschrift: „Vollbeschäftigung ist viel besser als Gerechtigkeit“, woraufhin ein Nutzer nachfragte: „heißt das jetzt 3 Minijobs für mich?“ Tauber antwortete: „Wenn Sie was ordentliches gelernt haben, dann brauchen Sie keine drei Minijobs.“

Nein, stimmt, dann nämlich, wenn der Staat mein Studium finanziert, meine Uniausbildung zum Historiker, eine Stiftung meine Doktorarbeit mit Barem begleitet und ich dann trotzdem was ganz anderes mache als Generalsekretär der CDU mit Schwerpunkt Familienpolitik, Digitales und anderem. Dann hätte der Steuerzahler in jemanden investiert, der unsere deutsche Geschichte für uns alle akademisch aufarbeiten, sortieren und begleiten soll, der dann aber nichts anderes zu tun hat, als Bürger ohne diese umfangreiche Subvention von einhunderttausend Euro oder mehr pro Student auf Kosten des Steuerzahlers zu beleidigen.

Die Saarbrücker Zeitung meldete heute: „Jeder fünfte Deutsche hat kein Geld für Urlaub.“ Liegt es vielleicht auch daran, dass die Steuern zu hoch sind und zu viele Taubers studieren, nur, um nachher dem Steuerzahler lebenslang auf der Tasche zu liegen als Diätenempfänger? Fast 20 Prozent der deutschen Landsleute von Peter Tauber sind nicht in der Lage, einen einwöchigen Urlaub anderswo als zu Hause zu verbringen. Wir wissen nicht, wo Peter Tauber so Urlaub macht. Möglicherweise steht es auf seiner Abgeordneten-Internetseite, aber da kommt aktuell nur die Meldung: „Fehler beim Aufbau einer Datenbankverbindung.“ Jedenfalls erzählt Herr Tauber an dieser Stelle sonst gerne, dass er Hobby-Mountainbiker ist. Damit fährt er nach eigenem Bekunden gerne an Rosengärtchen vorbei. Es gibt auch ein paar schöne Strecken rund um Tauberbischofsheim links und rechts der Tauber.

Und wenn er mal einen Platten hat, weil er allzu wild durchs unwegsame Gelände gefahren ist und wenn er sein teures Rad nicht selbst flicken mag, dann fährt er einfach in die nächste Fahrradwerkstatt. Dort findet sich garantiert einer von vielen tausend Minijobbern in diesem Gewerbe, die ihm für ein paar schlappe Euro seinen schlaffen Reifen flicken, wenn er mal wieder unachtsam über einen zu spitzen Stein gestolpert ist. Shit happens. Und wenn Peter Tauber wieder davon geradelt ist, dann fährt der Fahrrad-Monteur zum nächsten Aldi Markt, da beginnt nämlich gleich der zweite von drei Minijobs zum Mindestlohn. So ein Vierzehnstundentag kann hart sein, aber selber schuld: Wer was Ordentliches gelernt hat, der braucht auch keine drei Minijobs, sagt Tauber.

https://twitter.com/TIIUNDER/status/882002376336572417

 

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