Nach Informationen der Tageszeitung Welt hat es in Sachsen Ungereimtheiten bei den Inzidenzen von Ungeimpften gegeben. In großem Maße seien Personen mit unbekanntem Impfstatus den Ungeimpften zugeordnet worden. Die ungenauen Daten schafften es sogar in einen Gesetzesentwurf.
Bereits am 2. Dezember stellte die Zeitung eine Anfrage zu den ausgewerteten Neuinfektionen und dem Impfstatus der Betroffenen. Wegen der aktuell nicht belastbaren Datenlage nannte die sächsische Landesregierung keine konkreten Zahlen. Bei einer weiteren Anfrage stellte sich heraus, dass in rund 30 bis 40 Prozent der Fälle der Impfstatus nicht bekannt sei. Im Deutschlandfunk hatte der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am 5. November behauptet, dass die Inzidenz bei Ungeimpften 700 bis 800 im Freistaat Sachsen betrage. Bei Geimpften betrage sie nur 70 bis 80. Kretschmer nahm diesen „Faktor 10“ zur Begründung von „Schutzmaßnahmen“ zum Anlass, insbesondere die 2G-Regel.
Kretschmer: 98,8 Prozent der Bürger stehen hinter Maßnahmen
Die falschen Zahlen fallen in eine für Kretschmer ungünstige Zeit. In Sachsen wächst die Protestkultur gegen die 2G-Maßnahmen und die mögliche Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen COVID-19. Der Ministerpräsident betonte, dass 99,8 Prozent der Bürger nicht spazieren gingen, sondern hinter den Maßnahmen stünden. Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) warnte vor einer Radikalisierung der Proteste. Rentner und Eltern mit Kindern würden Seite an Seite mit Rechtsextremisten marschieren. „Der Protest vermischt sich. Das macht mir große Sorgen“, sagte Wöller am Donnerstag.