Der langandauernde Konflikt zwischen der australischen Regierung und den Internetgiganten Facebook und Google hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Die australische Regierung hat ein neues Gesetz vorgelegt, wonach Facebook Geld an klassische Medienhäuser zahlen muss, wenn diese Artikel via Facebook verbreitet werden. Darauf hat Facebook nun mit einem spektakulären Schritt reagiert.
Seit dieser Woche können australische Facebook-Nutzer sämtliche journalistischen Inhalte aus Australien, aber auch Seiten der australischen Regierung und von Hilfsorganisationen, von Wetterdiensten und vielen weiteren auf Facebook nicht mehr aufrufen. Auch das Teilen von Nachrichteninhalten auf Facebook ist nicht mehr möglich.
Facebook befeuert damit den Konflikt mit der Regierung. Google setzt im Gegensatz dazu in den letzten Tagen eher auf Deeskalation. Das Unternehmen aus dem Silicon Valley handelte mit mehreren australischen Medienunternehmen Vereinbarungen aus, die es Google weiterhin erlauben, auf ihrem Nachrichtendienst Google News Inhalte zu teilen. Unter anderem verkündete Google einen Deal mit der Rupert Murdoch News Corp., die in Australien auch das Wall Street Journal veröffentlicht. Dieser Deal wurde von dem bekannten Medienmogul und Vorsitzendem der Corp., Rupert Murdoch „eine historische, dreijährige Partnerschaft” genannt.
Google ist trotz der Deeskalationsbereitschaft alles andere als einverstanden mit dem Gesetzesentwurf. Das Unternehmen droht weiterhin mit dem Abstellen ihrer Suchmaschine für australische Nutzer. Es könnte also noch schlimmer für Internetnutzer in Australien kommen.
Nachgeben möchte die australische Regierung nicht. Auch Facebook und Google werden sich weiterhin nicht mit dem Gesetzesentwurf einverstanden erklären. Somit wird der Konflikt in Australien noch weiter schwelen. Sollte Australien damit durchkommen, werden eventuell andere Länder folgen – besonders deshalb ist der Konflikt auch für die Tech-Giganten so fundamental. Es ist ein Machtkampf zwischen den Mediengiganten der Gegenwart und denen der Vergangenheit – ein Kampf um die Macht im Netz. Immerhin könnte es die Tendenz zur Monopolisierung des Mediengeschäfts aufhalten, und der Anfang vom Ende der unheilvollen Einheit aus Silicon Valley und alten Pressedynastien sein – am Ende könnten kleine Konkurrenten auf beiden Seiten profitieren.