Die Getreideernte insgesamt (ohne Körnermais) wird sich voraussichtlich auf rund 38 Millionen Tonnen belaufen und fällt damit in diesem Jahr um 4,1 Prozent kleiner als im Vorjahr aus. Gegenüber dem sechsjährigen Durchschnitt ergibt sich eine Abnahme um 2,1 Prozent. Nur in den drei Bundesländern Nordrhein-Westfalen (+7,8 Prozent), Sachsen-Anhalt (+1,8 Prozent), und Sachsen (+1,1 Prozent) wurde der mehrjährige Vergleich übertroffen. Den stärksten Rückgang haben das Saarland (-9,9 Prozent), Brandenburg (-9,6 Prozent) und Hessen (-7,9 Prozent) zu verbuchen.
Winterweizen ist die wichtigste Getreidekultur, die in dieser Saison auf 46 Prozent der gesamten Getreidefläche angebaut wurde. Das ist ein Rückgang übrigens um 2,7 Prozent auf 2,81 Millionen Hektar.
Im Durchschnitt liegt der Hektarertrag bei 73,9 Dezitonnen und damit 3,4 Prozent unter dem Vorjahr. Die Erntemenge an Winterweizen erreicht voraussichtlich 20,8 Millionen Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr wäre das eine Abnahme um 6,0 Prozent. Das Ergebnis bleibt um 5,2 Prozent hinter dem mehrjährigen Durchschnitt zurück.
Um drei Prozent gegenüber dem ertragsstarken Vorjahr ging die Rapsernte zurück. Insgesamt wurden 4,2 Millionen Tonnen geerntet. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2022 sind es 13 Prozent mehr.
Doch nicht nur die Erntemenge ging zurück, sondern an vielen Stellen auch die Qualität. Eine entscheidende Größe für die Qualität des Weizens ist dessen Proteingehalt. Der liegt in diesem Jahr mit bisher ermittelten 11,7 Prozent geringer als bei der Ernte im vergangenen Jahr. Noch wurde allerdings nicht die gesamte Erntequalität registriert und untersucht. Weizen mit einem zu geringen Proteingehalt lässt sich nicht mehr für das Brotbacken verwenden, sondern nur noch als Futtergetreide. Teilweise geht auch dies nicht mehr, dann bleibt nur noch die Biogasanlage übrig, in die der nicht mehr verwendungsfähige Weizen hineingeworfen werden kann.
Während vor allem in südlicheren Regionen die Landwirte ihre Ernten noch einigermaßen ordentlich einbringen konnten, fiel in vielen Regionen vor allem im Norden die Ernte buchstäblich ins Wasser. Es war lange zu feucht, das Getreide wurde auf den Feldern teilweise vom Schwärzepilz befallen oder keimte teilweise bereits aus. Das bedeutet, das Getreide ist auf den stehenden Halmen kaputtgegangen.
Die Ernte wird in diesem Jahr sehr teuer, das teilweise zu feuchte Getreide muss energieaufwendig und teuer getrocknet werden.
Özdemir verschwieg bei seiner Erklärung, dass grüne Landwirtschaftspolitik dafür sorgt, dass Erntemengen und Qualitäten weiter zurückgehen werden. Die Bauern sollen weniger düngen dürfen, damit sinken Ertrag und Qualität. Zum anderen verlangt die EU im Rahmen ihres dubiosen »Green Deal«-Programmes von den Bauern, dass sie vier Prozent der Agrarflächen stilllegen. Auf sehr guten Böden, mit denen Deutschland reichlich gesegnet ist, sollen keine Lebensmittel mehr produziert werden.
Würde man, so machte vor kurzem Landwirt Dr. Willi Kremer-Schillings im Gespräch mit TE eine durchschnittliche Vergleichsrechnung auf, darauf Weizen anbauen und legte den europäischen Durchschnittsertrag an Weizen von 6,1 Tonnen pro Hektar zugrunde, dann würde dies rund 25 Millionen Tonnen Getreide ausmachen.
Diese erhebliche Menge fehlte, würde diese Flächenstilllegung endgültig durchgesetzt. Im vergangenen Jahr wurde sie aufgrund des Ukraine-Krieges ausnahmsweise ausgesetzt. Das bedeutet wieder knappe Ware und hohe Preise. Die Ukraine hat übrigens als Vergleich im vergangenen Jahr 33 Millionen Tonnen Getreide exportiert. Im Jahr 2019 betrug der Export von Getreide aus der Ukraine etwa 50 Millionen Tonnen.
Es sind jedoch nicht nur jene vier Prozent Flächenstilllegung, die die Produktionsflächen reduzieren. Es sollen auch noch drei Meter breite Streifen rechts und links der vielen Wassergräben nicht mehr bearbeitet werden dürfen. Keine Pflanzenschutzmittel und keine Dünger mehr – angeblich aus Gewässerschutzgründen. Dies bedeutet, dass tatsächlich noch wesentlich größere Anbauflächen verloren gehen. Die Folge: geringere Erntemengen – höhere Preise für Lebensmittel.