Immer mehr Zugezogene entscheiden sich, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen. So wurden laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) im Jahr 2021 rund 131.600 Ausländer eingebürgert. Das sind 20 Prozent mehr, in absoluten Zahlen 21.700, als im Jahr 2020.
Die überwältigende Zahl machen Personen aus Syrien aus. Mit 19.100 Einbürgerungen waren es fast dreimal so viele wie im Jahr zuvor. Daneben erhielten 12.200 Türken, 6.900 Rumänen, 5.500 Polen und 5.000 Italiener den deutschen Pass. Von den insgesamt 173 unterschiedlichen Staatsangehörigkeiten, die eingebürgert wurden, stammen drei Viertel aus Nicht-EU Ländern.
Destatis geht davon aus, dass die Anzahl der Syrer, die sich erfolgreich um einen deutschen Pass bemühen, weiter ansteigen wird. Denn die Zunahme liegt in den Entscheidungen der Bundesregierung begründet, insbesondere die der unkontrollierten Massenmigration von 2015. Voraussetzung für die Einbürgerung sind unter anderem ausreichende Deutschkenntnisse, ein gesicherter Lebensunterhalt und in der Regel eine Mindestaufenthaltsdauer von acht Jahren. Da mehr als 80 Prozent aller Syrer erst seit 6,5 Jahren in Deutschland sind, sind in den kommenden Jahren weitaus größere Zahlen zu erwarten, die einen deutschen Pass erhalten.
„Besondere Integrationsleistungen“ verkürzen die geforderte Aufenthaltsdauer
Anwärter des deutschen Passes können die acht Jahre Mindestaufenthalt auf sechs Jahre verkürzen, wenn sie „besondere Integrationsleistungen“ nachweisen können. Dies sind beispielsweise besonders gute Sprachkenntnisse, schulische oder berufliche Leistungen, aber auch „bürgerschaftliches Engagement“. Auch Familienmitglieder können in diesen Fällen ohne Mindestaufenthaltsdauer miteingebürgert werden. In Zahlen machten das 2021 knapp 12.400 Fälle aus, was ebenfalls ein Rekordwert markiert. Auch hier machten Syrer die am häufigsten vertretene Staatsangehörigkeit aus (5.400).
Sicher ist: Die Zahlen werden steigen. Lebten Anfang des vergangenen Jahres noch 105.000 syrische Staatsangehörige (oder als solche ohne Papiere registrierte) mit einer Aufenthaltsdauer von mindestens sechs Jahren in Deutschland, waren es Anfang 2022 bereits 449.000, also mehr als viermal so viele.
Julian Marius Plutz