In einem Artikel für die Welt schreibt der SPD-Politiker Karl Lauterbach: „Somit benötigen wir Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels, die analog zu den Einschränkungen der persönlichen Freiheit in der Pandemie-Bekämpfung sind. Ob das erreichbar ist, wage ich zunehmend zu bezweifeln.“
Ich fürchte, Lauterbach spricht damit vielen Linken und Grünen aus dem Herzen. Habeck und Baerbock argumentieren ja seit Monaten, die Maßnahmen gegen Corona zeigten, was man alles im Kampf gegen den Klimawandel machen könne – und bislang leider versäumt habe.
Lauterbach meint, man solle die Freiheitsrechte „analog zu den Einschränkungen der persönlichen Freiheit in der Pandemie-Bekämpfung einschränken“. Die Pandemie wird vielleicht schon nächstes, sicher aber übernächstes Jahr im Wesentlichen überwunden sein – so darf man wenigstens hoffen. Selbst die größten Optimisten glauben das jedoch nicht mit Blick auf den Klimawandel. Lauterbach fordert also, die massive Einschränkung von Freiheitsrechten in Deutschland zum Dauerzustand zu machen. Das heißt: Einschränkungen der Demonstrationsfreiheit, Schließung von „klimaschädlichen“ Betrieben, Einschränkungen der Reisefreiheit usw.
Lauterbachs Satz ist ein Skandal. Aber es zeigt sich wieder, dass der die Macht hat, der bestimmt, was ein Skandal ist. Daher fürchte ich, dass die Aufregung darüber, wenn es sie überhaupt gibt, ein Stürmchen im Wasserglas bleibt.
Übrigens erweist sich Lauterbach als bester Verbündeter von Verschwörungsspinnern, die Corona sowieso nur für eine Erfindung oder einen billigen Vorwand von Politikern halten, die anderes im Schilde führen. Sie werden sich auf die Schenkel klopfen, wenn Lauterbach ihnen eine Bestätigung für ihre wirren Thesen liefert.