Verantwortung ist das Schlagwort dieser Pandemie. Viele Medien, gerade die öffentlich-rechtlichen Sender, hielten es für ihre Verantwortung, Stimme der „Wissenschaft“ zu sein. Mit diesem angeblichen „Wissenschaftlichen Konsens“ war in Deutschland meist hauptsächlich der Charité-Virologe Christian Drosten gemeint.
Wie gefährlich dieses blinde Vertrauen ist, zeigt sich an den neuen Erkenntnissen rund um eine systematische Verschleierung des Ursprungs des Corona-Virus. Wir wissen heute: Zahlreiche internationale Wissenschaftler verabredeten sich und beschlossen, die vorliegenden Hinweise auf einen Ursprung des Virus im Labor von Wuhan zu verschweigen. Auch Christian Drosten war dabei. Und obwohl dieser aus E-Mails wusste, dass renommierte Wissenschaftler diese Möglichkeit für durchaus realistisch halten und auch beträchtliche Argumente vorbringen können, bezeichnete er Menschen, die das in der Öffentlichkeit sagten, als Verschwörungstheoretiker. Er unterschrieb einen Appell, der etwaige Theorien als wissenschaftsfeindlich darstellte. Und er redete in einer Ausgabe seines Podcasts gar der Zensur solcher Inhalte in den sozialen Netzwerken das Wort.
Die von ihm vor knapp einem Jahr vorgelegte Analyse zum Corona-Ursprung ist stichhaltig, enthält Punkte, über die man in jedem Fall hätte diskutieren sollen. Sollte die These zutreffen, dass das Virus aus einem chinesischen Labor entkommen ist, würde das alles auf den Kopf stellen. Doch die mediale Energie konzentrierte sich hauptsächlich darauf, das Ergebnis, zu dem Wiesendanger gekommen war, schlecht aussehen zu lassen.
Der Spiegel titelte damals: „Theorien zu Virusursprung – Universität Hamburg adelt krude Corona-Studie“; der NDR fand: „Krudes Zeug in der Corona-Studie der Uni Hamburg“, ZDF heute war noch vergleichsweise harmlos: „Uni Hamburg verbreitet fragwürdige Theorie“. In den Texten überschlug man sich in verbalen Anwürfen, die in ihrer Vehemenz immer mehr Leser stutzig machen: „unwürdig“, „unwissenschaftlich“, „toxisch“. Grundsätzlich wurde nur von der „sogenannten Studie“ gesprochen, bzw. Studie in Anführungszeichen gesetzt.
Mit medialer Macht Kollegen auch persönlich fertig machen
Heute wissen wir viel über das Thema: Wir wissen, dass es Ende 2019 einen Laborunfall in Wuhan gab, dass man Daten hat verschwinden lassen, und wir wissen, dass genetische Eigenschaften auf einen künstlichen Ursprung von Sars-CoV-2 deuten. Das ist kein Beweis für die Labor-Theorie, aber sie kann nicht mehr ausgeschlossen werden, das gesteht mittlerweile auch die WHO ein. Ein US-Nachrichtendienst geht mittlerweile von der Labortheorie aus, vor den Parlamenten in den USA und Großbritannien sprechen Wissenschaftler, die diese Position vertreten.
Jetzt wäre es Zeit für eine Entschuldigung. Doch daran denkt Christian Drosten gar nicht: Statt zu diskutieren, geht er zum Frontalangriff über. Nach einem Interview von Wiesendanger im Cicero bezeichnet Drosten diesen nun als „Extremcharakter“, das Interview als „Vorkommnis“. Er vermutet eine „Kampagne“. Seine treue Anhängerschaft glaubt ihm abermals, er erhält weit über 2.000 Retweets.
Dass Drosten seine mediale Macht nutzt, um missliebige Kollegen auch persönlich fertig zu machen, ist indes nichts Neues. Einst versuchte er, seinen Kollegen Hendrik Streeck von einer Regierungsstudie auszuschließen, indem er über ihn in einer Mail schrieb, dessen Äußerungen würden sich „mit dem Gedankenspektrum von ‚Querdenkern‘ überschneiden“.
Christian Drosten ist längst mehr eine Figur der Öffentlichkeit als Forscher. Er nutzt seine Macht und Popularität, um andere Meinungen in der Wissenschaft abzudrängen und entzieht sich so der inhaltlichen Debatte. Er ist Vorreiter der Entwicklung, die Deutschland in die Lockdown-Endlosschleife führte: ein wissenschaftlicher Konsens, der darauf basiert, dass andersdenkende Wissenschaftler ausgeschlossen werden. Am Ende dieser Entwicklung steht nun keine wissenschaftsgeleitete Politik, sondern eine politikgeleitete Wissenschaft.