Tichys Einblick
Bizarre Defensive

Drosten räumt erstmals gefährliche Experimente ein – war Impfstrategie grundfalsch?

Es ist ein bizarrer Streit: Der Hamburger Physikprofessor Roland Wiesendanger bezichtigt Merkels Hof-Virologen Christian Drosten der Vertuschung über Herkunft und Wirkung des Corona-Virus. Dabei gerät Drosten zunehmend in die Defensive.

Christian Drosten, Direktor am Institut für Virologie der Charité in Berlin

IMAGO / IPON

In der Süddeutschen Zeitung gibt sich Christian Drosten als umgänglicher Zeitgenosse und Wissenschaftler zum Anfassen: So sagt er etwa, dass „in Wuhan durchaus Sachen gemacht wurden, die man als gefährlich bezeichnen könnte. Das hätte echt nicht sein müssen.“ Dieser so salopp daher gesagte Satz aber beinhaltet Sprengstoff.

Forschung, die die Zukunft der Menschheit gefährdet

Denn genau vor einem Jahr hatte der Hamburger Physiker Roland Wiesendanger ein Papier vorgelegt, wonach das Corona-Virus nicht zufällig von einer Fledermaus auf den Menschen übergesprungen sei; ein Vorgang, der Zoonose genannt wird und tatsächlich für den Menschen gefährlichste Erkrankungen auslösen kann. Vielmehr, so damals Wiesendanger: „Ich habe rund 600 Dokumente und Hinweise untersucht, da kann man zu keinem anderen Schluss kommen, als dass das Virus aus dem Labor stammt.“

Zunächst klingt es nach einem belanglosen Streit unter Wissenschaftlern, und die Frage nach der Herkunft des Virus – ob aus dem Labor oder Natur – hilft zunächst keinem Erkrankten und keinem der vielen Opfer, die durch die Zwangsmaßnahmen seit dem Ausbrechen der Pandemie verursacht wurden. Aber der erbitterte Streit hat weitergehende Ursachen.

Denn Wiesendanger fordert ein sofortiges Ende dieser „gefährlichen Sachen“ im Sinne Drostens. „Nach Millionen von Toten durch das Covid-19-Virus drohen Milliarden von Tote“, wenn im Zuge der Forschung noch gefährlichere Viren produziert und aus den Laboren entkommen oder entnommen würden: „Die Letalität von 1 Prozent hat uns Schrecken beschert“, sagt er zu TE; aber es ist auch eine Todesrate von 50 Prozent der Infizierten vorstellbar.

„Wir müssen aufhören, damit herumzuspielen“, sagt er in einem Interview, welches in der heutigen Ausgabe von „Tichys Ausblick“ veröffentlicht wird. Die Gefahr liege darin, dass der am Covid-19-Virus entwickelte Turboeffekt auf noch weit gefährlichere Viren angewandt werden könnte – das wäre „die größte Katastrophe der Menschheit“, sagt Wiesendanger. „Wenn wir diese Forschung nicht beenden, werden wir beendet.“

Und was Drosten betrifft, so wirft Wiesendanger diesem eine großangelegte „Vertuschung“ der Ursachen vor – wieder mit weitreichenden Konsequenzen. Denn nicht nur um die Schuldfrage gehe es. Ein künstlich erzeugtes Virus aus dem Labor, dessen Eigenschaften den Eingeweihten ja von Anfang an bekannt war, hätte ganz andere medizinische Maßnahmen erfordert. So lasse sich feststellen, dass durch die schnelle Mutation und die Blockade-Funktion des Virus, was die Immunisierung des befallenen Menschen betrifft, als Schlussfolgerung die Impfstrategie zum Scheitern verurteilt sei.

Immer mehr Vielfach-Geimpfte, die sich anstecken, seien der Beweis dafür, dass die Wirksamkeit der „Impfung” schnell verfalle – und das sei im Virus „eingebaut“. Der Fachbegriff dafür sind „Furinspalten“, die leichteres Eindringen der Viren ermöglichen und damit die Wirksamkeit der Impfung herabsetzen.

Zwischen Drosten und Wiesendanger kam es öffentlich zu schweren gegenseitigen Vorwürfen. So bezeichnete Drosten Wiesendanger als „extremen Charakter“.

Jetzt allerdings räumt Drosten beiläufig ein: Das Institut für Virologie in Wuhan habe demnach in einem Projekt der US-amerikanischen NGO „Ecohealth Alliance“ „Gain-of-Function-Experimente“ gemacht. „Dabei wurden Fledermausviren mittels Gentechnik neue Spikeproteine eingebaut. Es zeigte sich, dass die so konstruierten Viren sich besser vermehren konnten. Es wurde auch bekannt, dass Pläne zum Einbau von Furinspaltstellen bestanden, aber das sollte in einem amerikanischen Labor gemacht werden, und das Projekt wurde nicht finanziert“, so Drosten. Damit gesteht er ein, dass die Laborthese eines Turbo-Virus zutreffen könnte.

Und weiter im Plauderton: „Man kann in allen öffentlichen Äußerungen von mir sehen, dass ich immer offen war für beide Möglichkeiten. Ich habe nur immer auch dazugesagt, weshalb ich einen natürlichen Ursprung des Virus aus dem Tierreich aus belegbaren Gründen für wahrscheinlicher halte.“

Drosten bestätigt Vorwurf der Vertuschung

Doch genau damit bestätigt Drosten den schweren Vorwurf der Vertuschung. Denn das Gegenteil ist der Fall. Nachdem Wiesendanger sein Papier mit genau diesen Vorwürfen veröffentlichte, konterte Drosten in seinem Podcast mit dem NDR am 12.5.2020: Er warf Wiesendanger „Verschwörungstheorie“ vor und kündigte an, er werde mit den Entscheidern in den sozialen Medien veranlassen, dass diese gegen die Laborthese vorgehen. Drosten warb also auch für die Zensur der Positionen von Wiesendanger in den sozialen Netzwerken wie Facebook, die auch von diesen tatsächlich durchgesetzt wurde. So wurden dort Posts, die die Laborthese nannten, mit Verweis auf angebliche „Faktenchecks“ gelöscht, die sich wiederum auf die Meinung von Drosten stützten.

Außerdem beteiligte sich Drosten an einer Initiative von Wissenschaftlern, die die Laborthese als „Verschwörungstheorie“ zurückwiesen und damit versuchten, falsche Spuren zu legen. Heute gibt er zu: „Viele Wissenschaftler, auch ich, haben damals in The Lancet für die Kollegen aus Wuhan die Hand ins Feuer gelegt, wurden aber über diese Projekte nicht informiert. Hätte ich davon gewusst, hätte ich zumindest Rückfragen gehabt, bevor ich meine Unterschrift leistete.“

War Drosten also an der „koordinierten Verschwörung“ (Wiesendanger) und damit Verschärfung der Pandemie beteiligt, wie er selbst zugibt? Was bedeutet das für die Bekämpfung der Pandemie? Warum konnte Drosten die Politik in Deutschland so massiv beeinflussen, dass falsche Maßnahmen ergriffen und die Bürger mithilfe von unkritischen Medien getäuscht wurden? TE hat dazu Roland Wiesendanger im Interview befragt. Sie finden es heute auf TE und am Abend beim Sender tv.berlin.

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