Vielleicht sagt Ihnen der Name nicht direkt etwas, doch gesehen haben Sie sie ganz sicher schon: das niederländische Topmodel Doutzen Kroes. Sie ist Victoria-Secret-Engel, das Werbegesicht des Lingerie-Geschäfts Hunkemöller und war schon für Versace, Fendi und Co. auf dem Laufsteg. Nun hat sie auf ihrem 6,9 Mio. Follower schweren Instagram-Account erklärt, weshalb sie eine Pause von Social Media gemacht hat und spricht sich dabei gegen den Impfzwang aus. Sie erklärt, dass sie nicht weiter zu „der Ungerechtigkeit, die genau vor uns geschieht“, schweigen wolle.
„Andere Menschen haben mir Hoffnung und Kraft gegeben, mit ihrem Mut, für unsere Rechte einzustehen. Sie haben mein Herz berührt und mich dazu inspiriert, das Gleiche zu tun. Deshalb, obwohl meine Hände zittern, während ich das hier schreibe, denke ich, dass es Zeit ist, Courage über Komfort zu stellen und meine Meinung zu sagen: Ich werde mich nicht zwingen lassen, die Impfung zu nehmen. Ich werde mich nicht zwingen lassen, erst meine Gesundheit zu beweisen, um wieder in der Gesellschaft teilnehmen zu können. Ich werde nicht akzeptieren, dass Menschen aufgrund ihres medizinischen Status ausgeschlossen werden“, schreibt Kroes – und auch: „Die Meinungsfreiheit ist ein Recht, für das es sich zu kämpfen lohnt, aber wir können das zusammen mit Frieden und Liebe lösen.“
Nach diesem Statement hat sie allerdings nicht nur Frieden und Liebe zurückbekommen. In den Kommentaren und auf Social Media wird sie angefeindet, von den Medien direkt als „Impfgegnerin“ abgestempelt. Aber sie bekommt auch Rückendeckung. Beispielsweise durch niemand geringeren als Modelkollegin Gisele Bündchen: „Ich kenne Doutzen und sie ist eine liebe und liebende Person. Ich kann den Hass, der ihr entgegengebracht wird, nur weil sie ihre Gefühle zum Ausdruck gebracht hat, nicht verstehen. Es macht mich traurig, all diese Vorverurteilung und den Mangel an Mitgefühl in den Herzen der Menschen sehen zu müssen.“
Doutzen ist nicht die erste internationale Berühmtheit, die sich in der Form zu der Impfung geäußert hat. Die Rapperin Nicki Minaj teilte schon vor längerer Zeit auf Twitter mit, dass sie auf ihren Platz auf dem roten Teppich bei der Met Gala verzichten würde, da der Veranstalter auf einen Impfnachweis bestand. „Wenn ich mich impfen lasse, dann nicht für die Met.“ Nun twitterte sie vor kurzem von einem Bekannten ihres Cousins in Trinidad Tobago, ihrem Geburtsland, dass nach der Impfung dessen Hoden angeschwollen wären und er impotent geworden sei. Seitdem hat die Rapperin mit Hasskommentaren auf Twitter zu tun.
Trotz dieser ernsten Geschichte, ist die Antwort auf ihre Position Hohn. Sie wird verspottet und lächerlich gemacht, genauso wie ihr Bekannter. Der Bayerische Rundfunk insinuiert in einem Artikel, dass es den Bekannten, oder zumindest seine Erkrankung gar nicht gäbe: „Dass Nicki schlagfertig ist, wissen wir nur zu gut, aber dass sie auch Geschichten aus dem Paulanergarten kennt, ist neu.“ – „Einem Bekannten in Trinidad und Tobago sind nach der Impfung also die Hoden angeschwollen. Soso.“ – „Beim polarisierenden US-Sender Fox News bekam der Tweet eine neue Dimension. Der einflussreiche rechte Moderator Tucker Carlson griff die Story vom heißen Hoden auf. Bekannt für Impfskepsis und Unwahrheiten, stuft er Nicki Minaj‘s Geschichte als vernünftig ein.“
Die Basis dafür ist die Aussage von Terrence Deyalsingh, dem Gesundheitsminister von Trinidad und Tobago. Der gab an, dass in Trinidad nirgendwo angeschwollene Hoden zu finden seien. Alles klar.
Ich wette, hätte Nicki Minaj‘s Bekannter seine Fruchtbarkeit in Folge einer Corona-Erkrankung verloren, hätte Karl Lauterbach über zwei Wochen nicht mehr die Klappe dazu gehalten. Und da hätte niemand den Gesundheitsminister von Trinidad und Tobago angerufen.