Am Ende war die Abstimmung eine Formsache: Die Mehrheitskoalition aus SPD, Grünen und der Kleinpartei Volt im Münchner Stadtrat wählte die grüne Politikerin Laura Dornheim (38) am Mittwochnachmittag mit 44 Stimmen zur neuen IT-Referentin der Landeshauptstadt. Ihr Gegenkandidat, der langjährige IT-Manager von Siemens Harald Hoefler (61), bekam 32 Stimmen.
Kritik an Nominierung und Wahl Dornheims gab es aus mehreren Gründen. Erstens zeigten sich Unstimmigkeiten in ihrem Lebenslauf: Sie hatte zu ihrer Tätigkeit für eine Unternehmensberatung eine Beschäftigungsdauer von sechs Jahren angegeben. Wie sich dann herausstellte, arbeitete sie davon allerdings mehrere Jahre in Teilzeit – was die faktischen Berufsjahre deutlich reduzierte. Den Hinweis auf die Teilzeitbeschäftigung hatte sie in ihrer Bewerbung weggelassen. Aus Dornheims Vita ergab sich auch nicht, wo sie schon einmal selbstständig ein IT-Projekt verwirklicht und Verantwortung für eine große Unternehmenseinheit und ein umfangreiches Budget getragen hatte. Als IT-Referentin Münchens soll sie ab 1. September 1.100 Mitarbeiter führen und ein Budget von 300 Millionen Euro verwalten. Dornheim hatte Wirtschaftsinformatik studiert, dann in Gender Studies promoviert, arbeitete für mehrere Unternehmen und gründete auch eine Firma, die ihren Geschäftsbetrieb allerdings nach einigen Jahren einstellte.
Auf dem Portal „Hallo München“ hatte sie vor ihrer Wahl erklärt, warum sie sich trotzdem für das beste Angebot hält. „Dass die CSU meine Eignung angezweifelt hat“, so Dornheim, „kann ich nicht nachvollziehen. Das IT-Referat ist dazu da, viele neue und innovative Ideen umzusetzen. Warum soll jemand mit jahrzehntelanger Erfahrung in einem Konzern dafür besser geeignet sein als jemand, der wie ich aus der Startup-Branche kommt?“ Außerdem meinte sie auf dem gleichen Portal: „Ich unterstütze eine Frauenquote zu 100 Prozent. Sie ist eine Brechstange, aber sie hilft nachweislich.“
Öffentlich fiel Dornheim in der letzten Zeit auch durch ihre Twitter-Äußerungen auf, die das Klischee der begeisterten grünen Gerechtigkeitskämpferin bedienen. Ihren Sohn lobte sie beispielsweise auf Twitter (und sich selbst für ihre gute Erziehungsarbeit) dafür, dass er einen Geldautomaten erfinden will, an dem arme Leute Geld geschenkt bekommen.
Bedenklicher scheint dagegen die Haltung der künftigen Referentin gegenüber dem Teil der Medien, der sie und ihre Partei eher kritisch sieht. Einen Tweet, der fordert: „BILD muss weg“, versah Dornheim kürzlich mit einem: „gefällt mir“.