Die „Experten“ wollen es von mir schon immer nicht hören. Unsere Zeitgenossen sind Doppelwesen. Im Westen ganz ausgeprägt, im Osten, sofern es keine aus dem Westen Zugewanderte sind, deutlich weniger. Mit Ostmilch Aufgewachsene lernten zwei Leben. Ein öffentliches und ein privates – eine innere Brandmauer dazwischen.
73 Prozent der Befragten fühlen sich bei der Wahl betrogen (ZDF-Politbarometer), 44 Prozent der Unionswähler auch.
Aber die innere Brandmauer hält danach erst recht. Jetzt haben sie noch mehr Angst, ihre private Meinung öffentlich erkennbar werden zu lassen. Das spiegeln neueste Antworten auf die Sonntagfrage. Union ein Prozentpunkt runter, AfD einer rauf, SPD ein Prozentpunkt mehr, Grüne einer weniger. Wahlabsichts-Bewegung NULL.
Wird CDU-Merz oder SPD-Klingbeil oder Grünen-Habeck Kanzler? Möglich ist da alles, aber dieses Mal könnte der Merzbetrug in seinem Ausmaß an Täuschung die CDU in ihren Grundfesten erschüttern. Folgte dem Merzbetrug der Verlust der sicher geglaubten Kanzlerschaft, erschiene das Menetekel der Democrazia Cristiana in greller Leuchtschrift an der Wand.
Die Wahlteilnehmer machen ihr Kreuz zwar überwiegend bei der Partei, die ihr soziales Umfeld auch ankreuzt. Wie die 37 Prozent Briefwähler wirklich abgestimmt haben, wird nicht nachvollziehbar überprüft, wie viele Stimmen als ungültig eingestuft oder anderen Parteien/Kandidaten zugeteilt wurden, ebenfalls nicht. In den USA sind die Manipulationsmöglichkeiten noch viel größer. Aber dass diese dort wie hier eine gründliche Änderung dringend brauchen, bevor die Stimmen der Bürger noch weniger bedeuten, steht für aufmerksame Beobachter fest.
Die provinzielle ÖRR-Brille verzerrt. Die erklärt dem Bürger, gibt Trump die Zuständigkeit für Bildung den US-Bundesstaaten zurück, sei das wie die Bildungskompetenz vom Bund an die Bundesländer zurück zu verlagern. Der Vergleich ist falsch. Bildung bei der EU-Kommission streichen und den 27 Mitgliedsstaaten überlassen, wäre richtig. Die Weltdinge aus der Spree-Perspektive zu sehen, ist Ausfluss des berühmten: Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Dem Weltwokismus wird das trotz forscher deutscher Führung nicht gelingen. Nicht nur, aber auch, weil die USA sich vom Weltwokismus abwenden.
Alle Staaten sind durch Gewalt entstanden, nicht durch den Willen ihrer Bürger. Die EU ist kein Staat, versucht aber immer mehr, wie ein Staat zu handeln, wie ein Zentralstaat. Daran erinnert Boris Kálnoky in seinem Beitrag: Wie die EU Widerstand gegen Zentralisierungspläne brechen will. (Die siebte Gehaltserhöhung der 66.000 Kommissions-Bürokraten binnen dreier Jahre gehört zum Bild.) Matthias Nikolaidis berichtet von einem Vorschlag von Thinks Tanks aus Polen, Ungarn und den USA zum „Great Reset“ der EU „auf die Werkseinstellung“ im Jahre 1957. Der Titel des heutigen Einblicks am Morgen beschreibt die Agenda der kommenden Jahre: Kalter Kulturkrieg West und Stellvertreter-Kriege Ost.
Nach Kritik vor allem aus Spanien und Italien wird der “Plan zur Wiederaufrüstung Europas” (ReArm Europe) von EU-Kommissionsvorfrau von der Leyen umgetauft. Der Plan solle nun “Readiness 2030” heißen, der bedeuten soll, die EU bis zum Ende des Jahrzehnts bereit für die neuen Herausforderungen zu machen. Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix.
Dieser Blick auf die EU-Kommission erinnert an die Anfänge des Weltwokismus in den USA. Unter dem gutgläubigen Präsidenten Jimmy Carter wurde 1979 das Federal Department of Education – Bildungsministerium – eingerichtet. Die D.C.-Bürokratie der Democrats begann, immer mehr Kompetenzen an sich zu raffen, immer mehr Personal in neuen Organisationen anzuhäufen, das sich systematisch jeder öffentlichen Kontrolle entzog. Die Parallele des EU-Kommissions-Apparates in Brüssel und des D.C.-Komplexes sind unübersehbar: Zentralistische Macht strebt nach immer mehr zentralistischer Macht. Jetzt kommt der Kalte Kulturkrieg West in seine heiße Phase.
Gleichzeitig treten die Stellvertreter-Kriege Ost ins öffentliche Bewusstsein, die mit der Implosion der Sowjetunion nie aufgehört hatten, sondern nur massenmedial als regionale Konflikte anders ettikettiert wurden. Wer noch nicht begriffen hat, was die Internationale Politik der US-Regierung Trump-Vance leitet, Außenminister Rubio sagt es kurz und klar: „Ich glaube, die Geschichte des 21. Jahrhunderts wird sich darum drehen, was zwischen den USA und China passiert ist.“
Kalter Kulturkrieg in Europa. Vom Baltikum bis Griechenland und von dort rüber nach Spanien und Portugal zieht sich die Kette der Länder, die europäisch bleiben wollen.
Wie gesagt, der Titel des heutigen Einblicks am Morgen beschreibt die Agenda der kommenden Jahre: Kalter Kulturkrieg West und Stellvertreter-Kriege Ost.
Da kann ein Signal aus Griechenland die Stimmung aufheitern.
Sollte es Sie hingegen nach Taipeh verschlagen, Vorsicht vor einer Begegnung der anderen Art – da rollt was auf Sie zu. Huch!