Tritt in den USA ein Kandidat als Präsident an, dann ist die Wahl des Ortes wichtig, an dem er seine Kandidatur verkündet. Es ist von hoher Symbolkraft, ob er das vor einem nationalen Monument tut oder etwa in einer Fabrik. Donald Trump hat sich für sein Anwesen in Mar-a-Lago, Florida, entschieden. Auch eine Botschaft: Zum einen ist Trump selbst seine wichtigste Botschaft. Zum anderen wagt er sich ins Territorium seines größten, innerparteilichen Rivalen: dem Gouverneur Floridas Ron DeSantis.
Seine Antrittsrede hält Trump vor einem typischen Hintergrund: Goldene Stühle im Saal und in seinem Rücken keine menschlichen Unterstützer – sondern jede Menge Fahnen in Rot, Weiß und Blau. An Trumps Redestil fällt zum einen auf, dass er anders als weniger showmäßig begabte Politiker sparsam mit Gesten umgeht. Außerdem erklärt er Dinge in einer einfachen Sprache – und greift sie immer wieder auf, damit sich die Botschaft setzt.
Das enttäuschende Ergebnis bei den Midterms deutet er in einen Sieg um. Und auch für seine volle Amtszeit und die halbe Amtszeit Joe Bidens geht er so vor: Unter seiner Präsidentschaft, die im Januar 2021 endete, hätten die USA prosperiert, ihre militärischen Gegner wie Iran oder Nordkorea hätten ihm Respekt erwiesen, sodass seine Amtszeit eine Ära des Friedens und der Stärke gewesen sei. Dem Demokraten Biden wirft er den überhasteten Abzug aus Afghanistan vor und stellt die These auf, dass es den Ukraine-Krieg unter ihm nicht gegeben hätte.
Die Außenpolitik scheint Trump zu einem wichtigen Thema seines Wahlkampfs machen zu wollen. Biden wirft er vor, sich zu sehr um den Kampf gegen den Klimawandel zu kümmern – bloß, weil der Meeresspiegel in ein paar hundert Jahren um ein Inch steigen könnte. Der atomaren Gefahr widme der Präsident zu wenig Aufmerksamkeit. Innenpolitisch setzt Trump wieder darauf, die Grenze zu Mexiko dichter machen zu wollen. Von dort kämen Drogen und Verbrechen ins Land. Außerdem will sich Trump gegen den Anstieg der Preise stemmen – vor allem im Energiesektor.
Auf die Erzählung, die Demokraten hätten im November 2020 Wahlbetrug gegangen und ihm die Wahl gestohlen, geht Trump nur indirekt ein. Er macht Anspielungen und Witze, traut sich aber nicht, den Punkt beim Namen zu nennen.