Tichys Einblick
TE 04-2019

Dissident Bukowski: Die EU-Kommission ähnelt dem sowjetischen Politbüro

Der grünen Bewegung in Europa macht der russische Dissident Wladimir Bukowski den Vorwurf, sie habe die Neigung, „das Leben der anderen zu kontrollieren, ihre persönlichen Freiheiten zu beschränken, ihnen die eigene Meinung aufzuzwingen.

European Commission President Jean-Claude Juncker delivers his State of the Union speech at the European Parliament in Strasbourg, eastern France, on September 13, 2017

© Patrick Hertzog/AFP/Getty Images

Die EU ähnelt nach Einschätzung des russischen Dissidenten Wladimir Bukowski immer stärker dem autoritären System der UdSSR. „Die EU-Kommission ist ein Äquivalent des sowjetischen Politbüros. Ein nicht gewähltes Organ, das Politik macht. Das einzige Organ wiederum, das gewählt wird, das Europäische Parlament, kann nichts Wichtiges entscheiden“, urteilt der in Großbritannien lebende Bukowski im Gespräch mit dem Magazin Tichys Einblick, das seit diesem Montag an gut sortierten Kiosken zu haben ist. „Die EU-Architektur ist ein Versuch, an der Demokratie vorbeizugehen“, kritisiert Bukowski. „Das System bietet keine Alternative. Mehrmals stimmten die Leute in verschiedenen Ländern gegen eine weitere Integration in der Europäischen Union – und bekamen doch eine.“ Allerdings schränkt Bukowski ein, dass die EU keine Gewalt ausübt wie die frühere Sowjetunion: „Die EU ist nur eine blasse Kopie der Sowjetunion, ist nicht so repressiv, nicht blutig.“

Der grünen Bewegung in Europa macht Bukowski den Vorwurf, sie habe die Neigung, „das Leben der anderen zu kontrollieren, ihre persönlichen Freiheiten zu beschränken, ihnen die eigene Meinung aufzuzwingen. Politische Korrektheit ist im Grunde nichts anderes als marxistischer Revisionismus.“ Dieser Trend habe in den 1980er Jahren eingesetzt. Während im Osten ein Prozess begann, der die persönlichen Freiheiten der Menschen erweiterte, habe der Westen begonnen, seine „Freiheit zu verlieren, freiwillig und von sich aus“.

Das verändere längst auch den wissenschaftlichen Diskurs. „Ich lebe ja in Cambridge und kann aus der Nähe beobachten, wie sogar in den Spitzen­fachbereichen das Prinzip des offenen Ergebnisses verloren geht. Das Kon­zept der akademischen Freiheit ist weg, wahrscheinlich für immer. Bestimmte Hypothesen dürfen Sie nicht mehr an­zweifeln, oder Sie bedrohen ihre Karri­ere“, konstatiert Bukowski. „Zu sagen, dass die meisten Frauen bestimmte Fächer nicht studieren wol­len, wie das einmal der Harvard­-Präsident tat, geht nicht. Wie er verliert man dann umgehend seine Stelle.“


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