Tichys Einblick
Universität Frankfurt

Diskussion über Kopftuch endet in Krawall

Sie nennen sich "Studis gegen rechte Hetze". An der Frankfurter Universität haben sie eine kritische Diskussionsveranstaltung über das Kopftuch im Islam lautstark gestört. Die anschließende Schlägerei musste die Polizei beenden.

© Getty Images

Bei einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Die Verschleierung: Modeaccessoire, ein religiöses Symbol oder politisches Instrument“ im Studierendenhaus an der Goethe-Universität Frankfurt am Main ist es am Donnerstagabend zu einer Schlägerei gekommen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet. Angehörige der Gruppe „Studis gegen rechte Hetze“ hatten sich unter die Gäste gemischt und mit Plakaten und Zwischenrufen die Veranstaltung unterbrochen. Die FAZ-Redakteurin schildert die Szene so: „Noch bevor die Diskussionsteilnehmer überhaupt in das Thema einsteigen können, steht eine junge Frau auf, hält ein Plakat in die Luft, verliest lautstark ein Statement. Ihrem Beispiel folgen weitere junge Männer und Frauen. Lautes Stimmengewirr, in der die Botschaft jedes einzelnen untergeht. Irritierte Blicke unter denen, die gekommen sind, um mit den Podiumsgästen, darunter Autorin Naïla Chikhi sowie Ingrid König, ehemalige Schulrektorin in Frankfurt-Griesheim, zu diskutieren.“

„Dönermorde“ sei auf einem Plakat zu lesen gewesen, „NSU“ auf einem anderen. Die Studis verteilten Flyer, auf denen steht: „Das Problem heißt Rassismus, nicht Kopftuch“. Die Besetzung des Podiums zeige, dass die Kopftuch-Diskussion hinter dem Rücken der kopftuchtragenden Frauen geführt werde, heißt es in dem Schreiben weiter. Darüber hinaus fördere das Verbot des Kopftuchs nur die bereits bestehende institutionelle Benachteiligung muslimischer Frauen in Deutschland.

Als die Studis nach mehrfacher Aufforderung den Raum nicht verlassen wollten, berichtet die FAZ: „Fäuste fliegen, ein Tisch wird umgestoßen.“ Chikhi, eine Aktivistin der Organisation Terre des Femmes, die mit der Ausstellung „Contemporary Muslim Fashions“ im April 2019 Aufsehen erregt hatte, sei ruhig auf dem Podium geblieben und habe versucht, mit den Studis zu reden. Das Kopftuch sei, so zitiert sie die Redakteurin, „die Fahne des Islamismus“*, ein Zeichen der „Knechtung der Frau“. Ihren Standpunkt werde sie auch gegen Widerstände vertreten. „Ich werde mein ganzes Leben weitermachen.“

Die Polizei sorgte schließlich für Ruhe. Wie eine Polizeisprecherin heute der BILD erklärte, wurden gegen mehrere Personen Strafverfahren wegen Körperverletzung eingeleitet.

Die „Studis gegen rechte Hetze“ verbreiten auf Facebook ihre eigene Version der Ereignisse und zugleich ihre politische Botschaft: „Unsere Performance sollte auf die Gefährlichkeit und Funktion der sogenannten „Kopftuch-Debatte“ aufmerksam machen. Dafür haben wir Schilder mit Zahlen und Opfern von antimuslimischen Rassismus und nazistischem Terror hochgehalten.

Während der Protestperformance kam es dann zu einem körperlichen Übergriff auf eine unbeteiligte Besucherin mit Kopftuch. Während sie den Protest filmte, griff ein Mann sie gewalttätig an. Daraufhin eilten ihr zwei weitere Besucher zur Seite, leisteten Zivilcourage und wurden dann ebenfalls Opfer der Gewalt. Eine Anzeige wegen Körperverletzung wurde erstattet. … Die laufende „Kopftuch-Debatte“ hat die Ausgrenzung und Stigmatisierung muslimischer Menschen zur Folge.“

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