Das lange währende Drei-Parteien-System war in Wahrheit immer schon ein schwarz-rotes Polit-Kartell. Denn in allen grundlegenden Fragen von Renten bis Wiederbewaffnung entschieden Union und SPD. Die FDP war stets nur Beisitzer, was sie in ihren besten Tagen mit öffentlich wirksamen Personen und der dafür notwendigen Hilfe von Medien bedeutsamer aussehen ließ, als sie je war.
Daran hat sich bis in die jüngsten Zeiten nichts grundlegend geändert. Mit den Grünen kam nur noch ein zweiter Beisitzer hinzu. Der mit der Zeit bei den öffentlich wirksamen Personen die frühere Gunst der Medien für die FDP für sich gewinnen konnte. Fanden viele Medien die FDP in den Zeiten der sozialliberalen Koalition oft hipper als die SPD, sind es nun die Grünen, denen die Gunst weitester Teile der Journalisten praktisch alleine gehört. Der wesentliche psychosoziale Grund ist heute der gleiche wie damals. Man schätzt die gleichen Lebensverhältnisse, hat gleiche Vorlieben, Orte des Treffens und Freizeitgewohnheiten, kleidet sich gleich, redet gleich – tickt gleich. Wählt und wechselt die Partner untereinander, bringt die Kids in die gleichen Schulen, fährt zusammen auf Urlaub in gleiche Urlaubsgebiete – kurz ist immer unter sich. Was für Journalisten gilt, ist im Mehrheitsmilieu an Hochschulen, Schulen und NGO nicht anders. Nur Exoten unter ihnen allen und den Ihren machen ihr Kreuz am Wahltag woanders als bei den die Grünen (die es tun, verschweigen es fast alle).
Nun bildet sich mit der Umsiedlung der Wähler von der SPD zu den Grünen und von der Union und Nichtwählern zu AfD eine neue Struktur unter den Parteien heraus, die im Kern wieder bipolar wird. Mit Umfrageziffern, die echte Ergebnisse bei Landtagswahlen spiegeln.