Tichys Einblick
Eitelkeit auf Steuerzahlerkosten

Die teuren Fotos des Hendrik Wüst

173.000 zahlte die NRW-Staatskanzlei, um ihren Ministerpräsidenten positiv abzulichten. Aber es gibt einen anderen Ministerpräsidenten, der sein Land noch mehr kostet.

IMAGO / Panama Pictures

Rund 173.000 Euro hat das Bundesland Nordrhein-Westfalen für fotografische Dienstleistungen ihres Ministerpräsidenten Hendrik Wüst ausgegeben. Das berichtet der WDR. Auf Nachfrage des Senders hatte die Staatskanzlei bekanntgegeben: „Im Jahr 2022 wurden für fotografische Dienstleistungen bei Terminbegleitungen des Ministerpräsidenten 79.653,11 Euro und für sonstige fotografische Dienstleistungen zusätzlich 93.871 Euro aufgewendet.“

Im bisher nicht abgeschlossenen Jahr 2023 hat die Fotoserie bereits rund 61.000 Euro gekostet. Weitere Fotokosten für Veranstaltungen der Staatskanzlei, Termine der Landesvertretungen oder die Wahrnehmung des Co-Vorsitzes der Ministerpräsidenten-Konferenz beliefen sich auf 44.000 Euro. Zum Vergleich: Vorgänger Armin Laschet gab im Jahr 2020 rund 92.000 Euro für ähnliche Dienste aus, im Jahr 2021 waren es 115.000 Euro.

Die Zahlen reihen sich in eine Folge von sehr ähnlichen Fällen. So suchte Wirtschaftsminister Robert Habeck nach einem persönlichen Fotografen für 400.000 Euro in vier Jahren. Außenministerin Annalena Baerbock beschäftigte eine Stylistin für 7.500 Euro im Monat. Die Berliner Landespolitikerin Bettina Jarasch gab als grüne Verkehrssenatorin 71.000 Euro aus und damit mehr als die damals Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey.

Hendrik Wüst ist jedoch nicht der teuerste Foto-Ministerpräsident in Deutschland. Einer schlägt ihn bisher: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Den Steuerzahler kosteten die Söder-Fotos rund 180.000 Euro. Damit liegt Wüst allerdings in einer guten Schlagreichweite für das nächste Mal. Dann könnte es buchstäblich zum „Foto-Finish“ kommen.

Als Gewährsmann dafür, wieso die Fotos besonders wichtig seien, fragt der WDR dabei ausgerechnet Robert Schlesinger – einen Fotografen, der auch schon Robert Habeck und Bundeskanzler Olaf Scholz ablichtete. Wenigstens war es dieses Mal nicht wieder ein eigener Mitarbeiter.

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