Der neue Bundestag ist teuer, und er wird immer noch teurer. Aus 631 Mitgliedern der letzten Legislaturperiode wurden mit der jüngsten Wahl vom 24. September nunmehr 709. Das ist eine Zunahme um 12,4 Prozent an Abgeordneten, dementsprechend eine Zunahme um rund ein Achtel der Kosten. Ganz schön heftige Steigerungsraten sind das.
So weit, so gut, so weit, so schlecht? Das ist eine Stange Geld, dabei ist der Bundestag noch nicht einmal so richtig tätig. Es sind noch keine Ausschüsse gebildet. Es ist noch keinerlei Gesetzesinitiative gestartet. Es ist noch kein Regierungschef respektive keine Regierungschefin gewählt. Es gibt nur eine geschäftsführende Regierung, die gewiss kontrolliert werden sollte, aber wer schaut da schon genau hin?
Aber Regel hin, Regel her: Wäre es nicht ein Akt des politischen Fingerspitzengefühls, auf eine Diätenerhöhung in der jetzigen Situation eines weitestgehend zur Lethargie verurteilten Parlaments zu verzichten oder sie zumindest auszusetzen?
In seltener Eintracht sind immerhin AfD- und Links-Fraktion gegen die Erhöhung. Sie agieren damit im ursprünglichen, neutralen Sinn des Wortes populistisch. Denn der „populus“, das Volk, ist laut Blitz-Umfrage der Bild-Zeitung mit einem Anteil von über 80 Prozent empört. Zu Recht, denn beim Volk verfestigt sich zumal in Zeiten einer erneut aufflammenden Debatte um den Mindestlohn erneut die Überzeugung, dass „die da oben“ völlig abgehoben sind.