Tichys Einblick
Dieses Mal für immer

Deutsche Umwelthilfe fordert ein Verbot des Feuerwerks an Silvester

2020 hat Deutschland einmal wegen Corona aufs Feuerwerk an Silvester verzichtet. 2021 ein zweites Mal. Jetzt will die Deutsche Umwelthilfe es dauerhaft verboten haben – weil sie es als „sinnlos“ erachtet.

IMAGO / Rene Traut, Collage: TE

Die Deutsche Umwelthilfe ist als politischer Lobbyist sattsam bekannt. Doch jetzt scheint der kleine, aber aktive Verein ein neues Stadium seiner Eigenwahrnehmung erreicht zu haben: „Ein für alle Mal“ solle das Feuerwerk an Silvester verboten werden. „Ein für alle Mal“ – das klingt nach einem Propheten, der auf den Prenzlauer Berg steigt und verkündet: Du sollst zum neuen Jahr keine Böller krachen lassen!

Silvester 2021
Endgültig ausgeböllert?
2020 war das Feuerwerk in der Bundesrepublik erstmals eingeschränkt worden. Nur dieses eine Mal, hieß es. Um Rettungskräfte zu entlasten, um Ansammlungen zu vermeiden und um so die Ansteckungsgefahr zu senken – hieß es. 2021 hieß es das zweite Mal, dass die Deutschen einmal aufs Feuerwerk verzichten sollen. Wegen der Rettungskräfte und wegen der Ansteckungsgefahr akzeptierte eine Mehrheit die Testballons. Wer warnte, es gehe darum, das Feuerwerk dauerhaft zu verbieten, wurde als Verschwörungstheoretiker niedergeschrien.

Das Feuerwerk solle dauerhaft verboten werden, fordert nun die Deutsche Umwelthilfe. Die Welt berichtet davon. Wenige Tage zuvor hatte die gleiche Zeitung eine Umfrage veröffentlicht, nach der eine knappe Mehrheit für ein solches Verbot sei. Eine Fügung, die so glücklich ist, als ob beide Beiträge aufeinander aufbauen würden. Auch Journalisten brauchen manchmal Glück.

Innenministerin Nancy Faeser (SPD) müsse nur die Sprengstoffverordnung verändern, meint die Deutsche Umwelthilfe. Die Kommunen sollten nachziehen. Das würde das Feuerwerk „ein für alle Mal“ unterbinden, meint ihr Geschäftsführer Jürgen Resch gegenüber dem RND. Eine „wachsende Mehrheit“ stehe hinter seinem Verein.

Millionen für Umwelt-NGOs
Bundesministerien stellten mindestens 19 NGO-Mitarbeiter ein
Resch rechtfertigt die Verbotsforderung damit, dass das Feuerwerk eine „sinnlose Knallerei“ sei: Abfall entstünde, die Luft würde verschmutzt, Menschen verletzt und Kinder weinen. Schon zum Thema Weihnachten hatte die Umwelthilfe gefordert, auf Bäume und Beleuchtungen zu verzichten. Das Thema befindet sich noch in der Phase der Testballons. Folglich ist die Umwelthilfe generös bereit, den Menschen einen Weihnachtsbaum pro Stadt zu gewähren. In Sachen Silvester ist sich der Verein mit der „wachsenden Mehrheit“ im Rücken sicherer und besteht auf der strikten Durchsetzung ihres Gebots, dass auch nicht ein öffentlicher Böller explodieren dürfe.

Weil es „sinnlos“ sei, meint die Umwelthilfe. Was wiederum die Frage aufwirft, was sinnvoll ist? Erfüllt es einen Zweck, sich „Die Kleine Nachtmusik“ anzuhören? Sich auf einem Marktplatz zu einem Fest zu treffen? Oder ein Bild in tausend Teile zu zerstückeln, um es als Puzzle wieder zusammenzulegen? Sowie die Deutsche Umwelthilfe mit Weihnachten und Silvester durch ist, wird sie zu uns sprechen und uns lehren, was es als Nächstes zu verbieten gilt.

Anzeige
Die mobile Version verlassen