Tichys Einblick
Lokalmeldung

Der vermeintlich ungefährliche Messerstecher von Meerbusch

Nach einem versuchten Mord mit Messer in einer Migrantenunterkunft in Meerbusch behauptet die Rheinische Post, der Täter sei „keine Gefahr für die Öffentlichkeit“. Die Polizei sieht das anders.

Symbolbild

© shutterstock

Es ist eine Nachricht, wie sie derzeit alltäglich zu lesen ist. Ein 29-Jähriger hat in einer „Gefüchtetenunterkunft“ einen anderen Bewohner „mit einem Messer lebensbedrohlich verletzt“. Was die Nachricht von anderen unterscheidet, ist allerdings die Tatsache, dass die Öffentlichkeit über den vermutlichen Täter von der Polizei deutlich mehr erfährt als über die meisten anderen Messertäter jüngerer Zeit – nämlich wie er vermutlich aussieht und wie er mit Vornamen heißt: „Hosham I.“.

Die Öffentlichkeit erfährt das ausgerechnet, weil dieser Mann eben nicht festgenommen wurde, sondern geflohen ist und gesucht wird. Und man erfährt sogar noch mehr (siehe unten): „Nach Angaben der Stadt Meerbusch besteht durch den Flüchtigen keine Gefahr für die Öffentlichkeit“. Hoffentlich, so denkt man unwillkürlich, ist auch der Messertäter selbst davon unterrichtet worden, dass er ungefährlich ist.

Ein Sprecher der Stadt Meerbusch wundert sich auf Nachfrage übrigens, dass die Rheinische Post diese Aussage der Stadt unterstellt. Das habe wohl eher die Polizei gesagt. Die Tat sei kein Amoklauf oder Ähnliches, sondern eine „Beziehungstat“ – so habe er gehört.

Rheinische Post, Lokalteil für Meerbusch, 11.05.2023 

Während die RP im biederen Meerbusch – bekannt als Refugium für Düsseldorfer Top-Manager und andere Wohlbetuchte – ihre Leser also offenbar in Sicherheit wiegen will, erfährt nur der aufmerksame Leser der Website der Polizei von Nordrhein-Westfalen auf rotem Hintergrund mit Alarmsignal, man solle den Tatverdächtigen nicht ansprechen und auf jeden Fall die Polizei verständigen, da er „möglicherweise bewaffnet“ ist.

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