In Berlin-Kreuzberg, im Haus Bethanien am Mariannenplatz, wurde vom 29. November bis zum 6. Dezember 2017 eine „Installation“ mit dem Titel „Märtyrermuseum“ gezeigt. Als Märtyrer wurden in Bild und Text Menschen vorgestellt, die für ihre Überzeugungen in den Tod gingen: Sokrates (469 – 399 v. Chr.), die Heilige Apollonia von Alexandria (3. Jh.), Martin Luther King (1929 – 1968) und andere mehr. Zum Beispiel auch Mohamed Atta, der ein Flugzeug in das World Trade Center steuerte. Oder Omar Ismael Mustafa, der am 13. November 2015 im Pariser Club Bataclan in die Menschenmenge schoss; 89 Menschen starben.
Das Festival Nordwind, dass das „Märtyrermuseum” der dänischen Künstlergruppe „Toett – The Other Eye of The Tiger” im Kreuzberger Kunstquartier Bethanien präsentierte, wies den Vorwurf zurück. Mit der Auswahl solle das Spektrum jener Menschen aufgezeigt werden, die bereit seien, für ihre Überzeugung zu sterben, hieß es in einer Erklärung der „Künstler“. Aha, Märtyrer ist man also nicht nur, wenn man sein Leben für eine Überzeugung opfert, sondern wenn man auch noch Hunderte, ja Tausende von Menschen dafür mit in den Tod reißt. Oder wie die Aussteller verlauten ließen: Sie wollten den Begriff „Märtyrer“ „erweitern”.
Konsequenzen hat das aber nicht: Grütters verteidigte die Finanzierung. Das heißt, die Aussteller dürfen die Steuergelder behalten.