Tichys Einblick
Forsa-Umfrage:

Das Vertrauen der Bürger gegenüber Medien und anderen Institutionen schmilzt

Vor allem Presse und Fernsehen, aber auch das Bundesverfassungsgericht stürzen im Ansehen der Bevölkerung ab. Im Osten ist der Verfall besonders stark.

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Regelmäßig misst das Forsa-institut, wie viel Vertrauen die Bundesbürger ihren Institutionen entgegenbringen. Die neueste Umfrage zeigt eine regelrechte Vertrauensschmelze – und zusätzlich ein starkes West-Ost-Gefälle.

Es gibt sogar einige wenige Gewinner, die in der Corona-Zeit ihr Ansehen steigern konnten. Ärzten etwa vertrauen 79 Prozent der Deutschen. Damit stehen Mediziner an der Spitze der Skala. Und sie konnten im Vergleich zum Vorjahr noch einen Prozentpunkt zulegen. Auch die Bundeswehr steht besser da: Ihr vertrauen 54 Prozent der Befragten –  ein Plus von 4 Prozentpunkten.

Zu den großen Verlierern zählt das Bundesverfassungsgericht: Den Karlsruher Richtern vertrauen laut Forsa nur 73 Prozent, fünf Prozentpunkte weniger als im Jahr zuvor. Die Urteile, mit denen die Verfassungsjuristen die sogenannte Bundesnotbremse rechtfertigten, die Rundfunkgebührenerhöhung durchwinkten und sich mit dem Klima-Urteil politisierten, hinterlassen offenbar Spuren. Auch Gerichten insgesamt bringen nur noch 68 Prozent der Deutschen Vertrauen entgegen – ebenfalls fünf Prozentpunkte weniger. Die Polizei genießt mit 79 Prozent noch ein vergleichsweise hohes Ansehen, büßte aber einen Prozentpunkt ein.

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Ganz am Ende der Skala finden sich die Medien, denen insgesamt weniger als die Hälfte der Befragten noch Vertrauen schenken. Glimpflich kommt noch das Radio davon: Es genießt noch Ansehen bei 55 Prozent der Bundesbürger (minus 3 Prozentpunkte). Geradezu eine Kernschmelze des Vertrauens erfahren dagegen Presse und Fernsehen. Zeitungen und Zeitschriften vertrauen nur noch 46 Prozent (minus 3 Prozentpunkte), zum Fernsehen empfinden gerade noch 32 Prozent der von Forsa befragten Zutrauen (minus 5 Prozentpunkte).

Die offen pro-grüne Stimmungsmache vor allem öffentlich-rechtlicher Anstalten vor der Bundestagswahl und die regierungskonforme Corona-Berichterstattung scheinen sich im Urteil vieler Bürger bemerkbar zu machen. Kürzlich hatte selbst der langjährige Moderator des heute-Journals Claus Kleber kritisiert, Kommentare im öffentlich-rechtlichen Funk glichen oft „Besinnungsaufsätzen“.

In Ostdeutschland fällt der Vertrauensverlust noch wesentlich deutlicher aus als im gesamtdeutschen Schnitt. Dem Bundesverfassungsgericht wollen in den neuen Ländern nur noch 55 Prozent vertrauen, der Presse 32 Prozent, dem Fernsehen gerade noch 27 Prozent.

Im vergangenen Jahr war es das ostdeutsche Bundesland Sachsen-Anhalt, in dessen Parlament sich keine Mehrheit für eine Erhöhung der Rundfunkgebühr fand. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) verhinderte damals die Abstimmung – damit fehlte die Zustimmung des Bundeslandes, was normalerweise die Anhebung der Rundfunkgebühr gestoppt hätte.

Bekanntlich setzte sich das Bundesverfassungsgericht mit seinem Urteil über dieses faktische Veto hinweg.

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