Tichys Einblick
Ein Berliner Lehrer schildert

„Das Gefühl, auf verlorenem Posten zu stehen“

Nicht erst seit der Ermordung des französischen Lehrers Samuel Paty artikulieren muslimische Schüler auch in Deutschland ihre aggressive Ideologie: „Er hat bekommen, was er verdient hat.“ Ein Berliner Lehrer schildert für TE seinen Schulalltag. Viele Pädagogen sehen sich im Stich gelassen. Von Redaktion/Paul Möllers*

Getty Images

Die Reaktion vieler muslimischer Schüler in Berlin auf die Ermordung des französischen Lehrers Samuel Paty durch einen islamischen Gewalttäter, führt Lehrern und Behörden vor Augen, wie stark die islamische Überlegenheitsideologie bei Jugendlichen schon verankert ist. Ein muslimischer Schüler der achten Klasse an der Gustav-Freytag-Schule in Reinickendorf etwa störte die Schweigeminute für den getöteten Lehrer und erklärte, Paty habe „doch das bekommen, was er verdient hat. Der gehörte hingerichtet. Er hatte den Propheten beleidigt.“ Nach den Worten des Schulleiters Hendrik Nitsch handelte es sich um keinen Einzelfall – etliche muslimische Schüler hätten sich in diese Richtung geäußert.

Diese selbstbewusste Artikulation des islamischen Machtanspruchs zeigt sich unter den Schülern nicht erst seit der Enthauptung des Lehrers nahe Paris. Ein Lehrer, der in Schöneberg unterrichtet, schildert laut Tagesspiegel, dass ein muslimischer Schüler den Unterricht „gesprengt hat, nur weil ich das Wort Israel benutzt habe“. Danach habe es endlose Diskussionen gegeben.

In vielen Elternhäusern der Schüler gilt Frankreichs Präsident Emmanuel Macrons als klares Feindbild, seit er ankündigte, den aggressiven Islam einzudämmen. Anfang November führte ein Mob ein mit Pappmaske und blonder Perücke ausgestattetes Macron-Double an einem Strick über die Berliner Sonnenallee; der Macron-Darsteller wurde mit einem Gürtel geschlagen, zahlreiche vor allem junge Muslime schlossen sich dem Zug an. Obwohl Demonstrationen ohne Maske und Abstandsgebot in Berlin eigentlich nicht gestattet sind, ließ sich keine Polizei sehen.

Um einen authentischen Einblick in eine von vielen Berliner Schulen zu geben, veröffentlicht TE den Bericht eines Vertretungslehrers an einer Schule in Neukölln. In der Schilderung zeigt sich, dass die Dominanz muslimischer Schüler nur einen Teil des Problems darstellt. Viele Kinder stammen aus zerrütteten Familien. Dazu kommt noch die so genannte „Inklusionspolitik“ – Schüler mit starken psychischen Störungen oder körperlichen Behinderungen, die eigentlich eine besondere Förderung bräuchten, sollen von den ohnehin schon bis an die Grenze belasteten Pädagogen in den regulären Klassen mitbetreut werden.

Lehrer bekommen praktisch keine Unterstützung von der Politik, sie sehen sich allein gelassen. Der Name des Pädagogen ist der Redaktion bekannt.

„Früher“, heißt es bei uns, „waren wir eine gut funktionierende Realschule, jetzt eine Resteschule“. Hoher Krankenstand, resignierte Lehrer, Lehrer mit Burnout, Schüler aus desolaten Verhältnissen. Mädchen mit rumänischem Einwanderungshintergrund, zehn Geschwister, Mutter und Lebensgefährte erscheinen angetrunken zum Termin in der Schule. Mädchen aus polnischer Familie probiert in der Pause einen Schal als Kopftuch. Reaktion einiger Mitschüler: „Voll schön, trag mal Kopftuch!“. Eine USA-Fahne im Englischunterricht, aufgestellt zur Unterrichtseinheit, in der die USA behandelt werden soll, wird mit „Ich hasse Amerika!“ bedacht. Ein Schüler boykottiert den Englischunterricht. Ein verhaltensauffälliger Schüler bekommt nach einem Übergriff auf einen Lehrer Beistand durch die Eltern: die Lehrer seien schuld. Irritierte Blicke in der Klassenkonferenz. Das Kind hat Probleme – und macht Probleme, jeden Tag.

In fast jeder Klasse sitzen Schüler mit Förderbedarf. Ein Junge mit einer Störung aus dem Autismusspektrum wird gehänselt. Bei einem stark sehbehinderten Mädchen kann man nur hoffen, dass sie unbehelligt und sicher den Weg zum nächsten Klassenraum findet. Die beiden Sonderpädagoginnen der Schule haben Mühe, die Kinder überhaupt erst einmal kennenzulernen. Denn es sind viele. Um die auffälligen Schüler ohne Diagnose können sie sich nicht kümmern. Im Lehrerzimmer muss ein Ordner mit Fotos durchgesehen werden von jedem Lehrer: die Polizei bittet um Hilfe bei der Suche nach Missbrauchsopfern. Einige Lehrer wünschen sich Anti-Gewalttrainings für die nächste Fortbildung. In den 7. Klassen gibt es auch mal Kinder, die brüllen: „Fick dich!“, „Fotze!“, „Hast du einen Dildo zu Hause? Ich zeig dir mal einen Film!“, und die über die Bänke springen. Während einer Klassenarbeit entwickelt sich eine Prügelei. Unterricht ist schwer möglich, auch wenn es einen „Ruheraum“ gibt. Man kann sich aber nicht immer darauf verlassen, dass der Schüler ihn auch aufsucht wie aufgetragen. Auf den Fluren sitzen schon Schüler und sollen einzeln ihre Aufgaben erledigen.

Viele Diskussionen in den Pausen drehen sich um „halal“ und „haram“, Süßigkeiten und Butterbrote werden begutachtet, die Debatte über das, was aus islamischer Sicht erlaubt ist und was nicht, zieht sich manchmal bis in den Unterricht. In manchen Klassen sitzen nur zwei, drei „biodeutsche“ Kinder, sie sitzen abseits. Eine Lehrerin wird beschimpft von einem Schüler, der bei einer Klassenarbeit täuscht. Er brüllt „Blöde Schlampe!“. Beim anschließenden Termin beim Schulleiter zieht der eine dicke Schülerakte hervor. Sollte er gemaßregelt werden, dann wäre es ungefähr der 20. Tadel des Schülers.

Es gibt auch andere Momente, manche Schüler sind lustig und aufgeweckt, auch auffällige Schüler zeigen manchmal nette Seiten – aber nicht jeder ist zum Lehrerdasein unter diesen Umständen gemacht. Das Gefühl, auf verlorenem Posten zu stehen, das Gefühl der Ohnmacht, wenn es um die Förderung und auch den Schutz von Schülern geht, beschleicht manche, die hier arbeiten.

Wie reagiert die Politik? Die Alice-Salomon-Hochschule, Humboldt-Universität, Evangelische und Katholische Hochschule werben für die Studiengänge „Soziale Arbeit“ und Sonderpädagogik, es werden mehr und mehr Studienplätze dafür eingerichtet. Die Forderung: In jeder Klasse mindestens zwei Lehrkräfte oder ein Team von Lehrkraft und Sozial- bzw. Sonderpädagoge. Von den Lehrern verlangt man, für „Inklusion“ zu sorgen – wer das nicht schafft, ist einfach ein schlechter Lehrer, so kann man es im Lehramtsstudium hören. Oder ihm wird ein „bias“ unterstellt, also eine „Befangenheit“ beziehungsweise „falsche Ausrichtung“. Fachliteratur, die den Begriff der „totalen Inklusion“ hinterfragt, ist erst gar nicht im Seminar vorgesehen.


*Der Name wurde aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes geändert.

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