Tichys Einblick
13. August!

Damals der „antifaschistische Schutzwall“, heute die Meinungs-Mauer

28½ Jahre stand er, seit ebenfalls 28½ Jahren nicht mehr. Zugleich machte sich mit „Antifa“-Gesinnungsethik ein zeitgeschichtlicher Analphabetismus breit. Heute vor 57 Jahren wurde der Bau der Mauer begonnen.

August 1961: East German military personnel supervising construction of the Berlin Wall

© Central Press/Getty Images

Am Montag, 13. Augst 2018, jährt sich zum 57. Mal der Beginn des Mauerbaus. Der DDR waren die Bürger bis 1961 zu Millionen davongelaufen. An diesem Aderlass drohte der andere Staat auf deutschem Boden bereits zwölf Jahre nach seiner Gründung kaputt zu gehen. Mit dem 13. August waren dann 16 Millionen Deutsche urplötzlich total eingesperrt. Nach Lesart der SED-Bonzen: Sie mussten durch einen „antifaschistischen Schutzwall“ gegen den „imperialistischen Westen“ geschützt werden. Wie wir wissen, ist der Arbeiter- und Bauernstaat dann doch wegen der Mauer zugrundegegangen: freilich erst gut 28 Jahre, tausend Mauer- und Stacheldrahttote und Zigtausende von politischen Gefangenen später.

Wer heute nach der Bedeutung des Datums „13. August“ fragt, erntet bei 80 Prozent der Befragten Achselzucken, bei Schulabsolventen eher bei über 90 Prozent. Der Soziologe Klaus Schröder, Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität Berlin, stellt das bei seinen regelmäßigen Untersuchungen immer aufs Neue fest. Ein gigantisches Versagen auch des Geschichtsunterrichts und eine Bankrottbilanz für den Bildungsauftrag vor allem der mit Zwangsgebühren finanzierten „Öffentlich-Rechtlichen“!

Auftragsarbeit, ein Ausrutscher
Wer nach allen Seiten offen ist, ...
Auf diese Weise wird die DDR seit 1989 mit jedem Jahr schöner. Und dass die Links-Partei in weiten Teilen personell, strukturell und monetär nach manchen Namenshäutungen die SED-Erbin und damit die Erbin der Partei des Mauerbaus und des Schießbefehls ist, verblasst zusehends. Ein leibhaftiger CDU-Ministerpräsident schwadroniert gar über eine Zusammenarbeit mit der SED-Erbin.

Dergleichen passt in den regierungsamtlichen Mainstream. Ein „antifaschistischer Schutzwall“ wird heute allerdings nicht mehr mit Betonwänden, Stacheldraht, Schießbefehl und Selbstschussanlagen inszeniert, sondern gesinnungspolitisch. Alles was sich politisch auch nur einen Millimeter rechts von Merkel positioniert, gilt als „rechts“ und damit als aussätzig. „Nation“, „Volk“, „deutsch‘“ – das geht doch gar nicht. Die staatstragenden Medien assistieren willfährig. Je nach Laune wird nicht nur die AfD, sondern schon auch mal die CSU in der rechten Ecke lokalisiert. Die „BRD“ wird damit gesinnungsethisch zu einer antifaschistischen DDR 2.0 in Softversion. Allerdings gilt damit auch, was der spanisch-amerikanische Philosoph George Santayana (1863 – 1952) vor Jahren feststellte: „Those who cannot remember the past are condemned to repeat it.“ Oder ganz einfach: Wer die Geschichte ignoriert, wird sie wiederholen müssen.

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