Tichys Einblick
DAK: "Dramatische Entwicklung"

Corona-Politik macht Kinder und Jugendliche psychisch krank

Die Corona-Politik hat viele junge Menschen psychisch krank gemacht. Das legt der Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit nahe. Die Krankenkasse hat die Daten ihrer Versicherten ausgewertet und kommt zu erschreckenden Ergebnissen.

IMAGO/Chromorange

Es ist theoretisch möglich, dass … Es lässt sich nicht ganz ausschließen, dass … Zu solchen Hilfskonstruktionen greift Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), wenn er einerseits mit „absoluten Killervarianten“ Schlagzeilen rausholen will, aber sich andererseits nach der Angst-Kampagne als Fachmann inszenieren will, der ja nur auf Möglichkeiten hingewiesen habe.

Weder theoretisch möglich noch ganz auszuschließen, sondern glasklare Realität, nachweisbare Empirie sind indes die Zahlen der DAK-Gesundheit. Die Krankenkasse hat wie jedes Jahr die Daten ihrer jungen Versicherten ausgewertet und einen Kinder- und Jugendreport erstellt. Der aktuelle beschäftigt sich als Schwerpunkt mit den Auswirkungen der Pandemie und die Zahlen sind verheerend, der Appell des DAK-Chefs eindringlich.

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„Die mehr als 30 Monate andauernde Covid-19-Pandemie hat direkt und indirekt potenziell großen Einfluss auf die Gesundheit und Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“, schreibt die DAK diplomatisch. Aus den „pandemiebegleitenden Maßnahmen“ seien „verschiedene Herausforderungen“ entstanden: „physischer, psychischer, sozialer als auch finanzieller Natur für ein gesundes Aufwachsen“. Dass die Pandemiepolitik viele Kinder und Jugendliche psychisch krank gemacht habe, könnte die gesetzliche Krankenversicherung nie schreiben. Aber ihre Zahlen machen es deutlich.

Auch der DAK-Vorstandsvorsitzende Andreas Storm wird so deutlich, wie sich das ein Funktionär einer gesetzlichen Kasse öffentlich erlauben kann: „Wichtig sind offene Schulen im nächsten Corona-Winter. Und auch die Aufrechterhaltung von Halt gebenden Alltagsstrukturen, wie beispielsweise Sportvereinen und Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit.“ Kinder bräuchten einen sicheren Raum, um sich selbstbestimmt und gesund zu entwickeln. Die jetzt belegbaren Daten zeigten eine „dramatische Entwicklung“. Außerdem bräuchten die betroffenen Kinder und Jugendliche Sofortprogramme und Hilfsangebote.

Einerseits sind die Kinder und Jugendlichen im Jahr 2021 – bei Maskenpflicht und G2-Regeln – insgesamt seltener zum Arzt gegangen. Der Rückgang liegt bei 5 Prozent. Aber gleichzeitig seien die Zahlen im Bereich psychischer Störungen explodiert, teilt die DAK mit:

Vor allem die Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren, die eher Nachrichten verfolgen als die Jüngeren, sind für Angststörungen anfälliger, wie die DAK mitteilt.

Die „Inzidenz dieser Erkrankung“ sei um 24 Prozent gestiegen. Schon im Jahr davor seien in dieser Altersgruppe die Zahlen gestiegen. Angststörungen waren bei den Jüngeren 2021 rückläufig. Doch Essstörungen nahmen auch bei ihnen zu – um 33 Prozent.

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Die Kinder und Jugendlichen sind im Pandemiejahr nicht nur seltener zum Arzt gegangen. Sie haben auch weniger Medikamente verschrieben bekommen. Bei den Reserveantibiotika ist laut DAK die Zahl der Verordnungen regelrecht eingebrochen: um 51 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019. Dem letzten Jahr vor Corona. Während die Zahl der verschriebenen Medikamente insgesamt deutlich zurückgegangen ist, ist sie demnach im Bereich der Arznei, die gegen psychische Erkrankungen wirkt, gestiegen.

Der Kinder- und Jugendreport 2022 beruht auf den Daten von rund 800.000 Kindern und Jugendlichen im Alter von bis zu 17 Jahren. Das entspricht knapp 6 Prozent aller in Deutschland registrierten Kinder und Jugendlichen. Ausgewertet hat die Kasse den Zeitraum von 2018 bis einschließlich 2021.


Sollten Sie das Gefühl haben, dass Sie Hilfe benötigen, kontaktieren Sie unbedingt die Telefonseelsorge. Unter der kostenfreien Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 bekommen Sie Hilfe von Beratern, die Ihnen Hilfe bei den nächsten Schritten anbieten können. Hilfsangebote gibt es außerdem bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention. Im Netz gibt es – Beispielsweise bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe – auch ein Forum, in dem sich Betroffene austauschen können.

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