Tichys Einblick
Söder schmiert in Wählergunst ab:

CSU verliert bei Selbständigen fast 30 Prozentpunkte an Zustimmung

Immer neue Hiobsbotschaften für Bayerns Ministerpräsidenten: In der CSU-Kernwählerschicht der Selbstständigen und Freiberufler bricht der Partei die Zustimmung weg.

IMAGO / Sven Simon

Die Stimmung zur Corona-Politik unter den Selbstständigen ist in den letzten Monaten offenbar extrem gekippt. Eine Umfrage des Bündnisses der Selbstständigen in Bayern (BDS) zur Corona-Politik zeigt eine dramatische Entwicklung. Dramatisch zumindest für die erfolgsverwöhnte CSU.

Die Zustimmungswerte der CSU sind laut der Umfrage inzwischen auf 27,9 Prozent zusammengeschrumpft. Im Sommer lag die Zustimmung unter den Selbstständigen noch bei 57,6 Prozent. Markus Söders Partei hat sich bei einer Kernwählerschicht  binnen weniger Monate halbiert. Das ist für eine Partei mit Regierungsanspruch desaströs.

Die SPD spielt bei den Selbstständigen derweil kaum noch eine Rolle: Mit 1,0 Prozent ist sie die Landtagspartei mit der kleinsten Zustimmung. Sogar die Linkspartei übertrifft die SPD mit 1,1 Prozent. Eine richtige Klatsche also für die Parteien, die die Corona-Politik aktuell maßgeblich tragen. Gewinnen können kleinere Parteien: Die Freien Wähler konnten in Bayern ihre Zustimmung auf 10 Prozent ausbauen, die FDP konnte ihre Zustimmungswerte auf 15,9 Prozent ebenfalls drastisch erhöhen. Die AfD liegt nach den Zahlen der Umfrage bei 7,5 Prozent Zustimmung, die Grünen bei 3,9 Prozent.

Glosse
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Zu dem Ergebnis nahm die Präsidentin des nach eigenen Angaben 15.000 Mitgliedsunternehmen umfassenden Verbandes, Gabriele Sehorz Stellung. Sie warnte: „Das Ergebnis unserer Erhebung zeigt deutlich, dass den Worten Taten folgen müssen. Die Versprechungen müssen vollumfänglich gehalten werden. Die Hilfszahlungen müssen schneller an die Unternehmerinnen und Unternehmer ausgezahlt werden. Auch die Auszahlung des Kurzarbeitergeldes muss schneller erfolgen.“

Aktuell seien lediglich zwei Drittel der November-Hilfen für Selbstständige ausgezahlt worden. Sehorz forderte außerdem intelligente Öffnungsansätze. FFP2-Masken, Schnelltests und andere Maßnahmen könnten längst auch bei vermeintlich hohen Inzidenzen mehr Normalität ermöglichen. „Ein Dauerlockdown führt zur unwiederbringlichen Zerstörung unserer Innenstädte. Wir fordern die Politikerinnen und Politiker auf, Unternehmerinnen und Unternehmer mit klugen Hygienekonzepten das Wirtschaften zu ermöglichen. Darüber hinaus brauchen wir aber weiter finanzielle Unterstützung der Politik.“

Für Deutschlands härtesten Hardliner Markus Söder wird die Luft langsam aber sicher sehr dünn. Seine Zustimmungswerte in der gesamten Bevölkerung sind seit letztem Frühjahr laut Umfrage der Augsburger Allgemeinen um über 20 Prozentpunkte eingebrochen.

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