Tichys Einblick
Ein Überblick

Corona-Update zum 24. August: Urlauber Treiber der Neuinfektionen

Die Fallzahlen sind in der vergangenen Woche weiter gestiegen - allerdings deutlich langsamer als zuvor. Ein großer Teil der Neuinfizierten sind wiedereinreisende Personen.

Credit Fusion Animation

Die Zahl der Corona-Positiv Getesteten steigt weiter an. Trotzdem ist die Reproduktionszahl im Verlauf der letzten Woche wieder gesunken. In der Woche vom 10. bis zum 16. August befand sich die Reproduktionszahl oft über 1,1 und zeitweise über 1,2. In der Woche seit dem 17. August schwankte sie allerdings von 1,02 bis 1,08. Das ist insofern ein gutes Zeichen, als dass es darauf hinweist, dass sich der SARS-CoV-2 Virus wieder langsamer verbreitet. Von Montag bis Sonntag sind 38 Personen mit einem positiven Corona-Test verstorben. Insgesamt sind in Deutschland 9.269 Todesfälle mit Corona bekannt.

Quellen: Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten, Nowcast des Robert Koch-Instituts, Tägliche Sutautionsbericht vom 19. August bis zum 23. August

Zur Zeit sind rund 16.200 aktive – also noch nicht genesene – Coronafälle in Deutschland bekannt.

Für fünfzehn Land- und Stadtkreise meldet das Robert Koch-Institut eine erhöhte Inzidenz – das heißt, dort wurden in den vergangen 14 Tagen mehr als 25 Corona-Fälle pro hunderttausend Einwohner gemeldet. Dabei ist der Stadtkreis Offenbach (Hessen) mit der höchsten Inzidenz: 54,4 Fälle pro hunderttausend Einwohner in den letzten zwei Wochen. Der Stadtkreis Rosenheim folgt mit einer Inzidenz von 45,8 Fällen.

Zur Zeit ist besonders im Rhein-Main-Gebiet in Hessen eine Häufung von betroffenen Kreisen zu beobachten: Offenbach (Platz 1, Inzidenz von 54,4); Wiesbaden (Platz 3, Inzidenz 35,2); Frankfurt am Main (Platz 8, Inzidenz von 30,5) und Groß-Gerau (Platz 8; Inzidenz von 29,5). Auch Bayern hat mehrere Kreise unter den top-10 (Rosenheim, Ebersberg, Kehlheim, Ingolstadt), ebenso Baden-Württemberg (Heilbronn Ulm). Aber gerade in Hessen hat sich eine Gruppe an betroffenen Kreisen herausgestellt, die in den anderen Ländern nicht so klar definiert ist.

Quelle: Täglicher Situationsbericht des Robert Koch-Instituts vom 23. August

Die Länder mit der höchsten Inzidenz gemessen an der gesamten Einwohnerzahl sind Hessen, Bayern und Baden-Württemberg. Berlin und Nordrhein-Westfalen liegen aber nicht weit zurück. Das RKI führt die steigenden Infizierten-Zahlen weiterhin vorwiegend auf Einreisende, beziehungsweise Reiserückkehrer, zurück. Aber auch Feiern um Familien- und Freundeskreise werden in diesem Zusammenhang genannt.

Urlauber als Treiber steigender Fallzahlen

Der Anteil der bekannten Corona-Fälle, die sich im Ausland angesteckt haben, ist wieder stark angestiegen. Dies liegt wohl zum Teil auch daran, dass gerade Urlaubsrückkehrer gezielt getestet werden – es werden also aktiv Fälle bei Urlaubern gesucht, also werden sie auch gefunden. Trotzdem sollte in Betracht gezogen werden, dass Covid-19 im Februar und März auch „nur“ eine Skifahrerkrankheit darstellte, als viele Personen – überraschend oft aus Hamburg – sich im österreichischen Ischgl angesteckt hatten (Ischgl-Kenner sagen, dort sind Hamburger im Skiwinter seit Jahrzehnten stark vertreten).

Quelle: Täglicher Situationsbericht des RKI vom 18. August

Dabei betont das RKI vor allem zwei interessante statistische Häufungen. Zum einen gibt es viele infizierte Wiedereinreisende aus dem Kosovo und der Türkei: Bei diesen Personen handelt es sich zumeist um Personen mittleren Alters und Kinder – was auf Familienreisen hinweist. Andererseits sind die infiziert aus Spanien und Kroatien Wiedereinreisenden meist zwischen 20 und 24 Jahren alt – das RKI spricht in diesem Zusammenhang von „Vergnügungstourismus“. Dies ist insofern eine gute Nachricht, als dass mit einem Ende der Sommerurlaubssaison möglicherweise die Zahl der Infektionen auch wieder zurückgehen könnte.

Quelle: Täglicher Situationsbericht des RKI vom 18. August

Wie ist die Situation in den Intensivstationen?

Laut DIVI-Intensivregister befanden sich zum Sonntagabend 245 Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung. Davon mussten 136, immerhin 56 Prozent, beatmet werden. Von den 30.274 bei der DIVI gemeldeten Intensivbetten sind zur Zeit 20.942 Betten belegt und 9.332 frei.

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