Die Bundesländer melden nun 140.448 Corona-Fälle (Stand 18. April 19:15). Die Johns Hopkins Universität meldet 142.751 Fälle, rund 85.400 gelten als geheilt (Stand 18. April, 20:00). 4.303 als infiziert gemeldete Personen sind laut Länderinformationen verstorben.
In Bayern sind nun 284,8 Personen pro hunderttausend Einwohner als infiziert gemeldet. Mecklenburg-Vorpommern bildet mit 40,3 Fällen/HT weiterhin das Schlusslicht. Deutschlandweit sind im Durchschnitt 169,1 Fälle/HT gemeldet.
Nachdem im Saarland die Fallzahlen über Tage hinweg schnell anstiegen, ist die Kurve dort seit Ostern merklich abgeflacht. Da sich der Trend nun schon seit gut neun Tagen so fortsetzt, kann man davon ausgehen, dass die Rate der Neuinfektionen dort tatsächlich zurück gegangen ist und es sich nicht nur um ein statistisches Phänomen handelt.
Im Saarland sind 2.327 Personen als infiziert gemeldet, davon werden 1.012 als genesen eingeschätzt (Stand 18. April, 18:00). Damit sind 234,8 Fälle/HT bekannt.
Folgephänomene
Erst am 17. April warnte TE davor, sozialen Medien, wie Facebook, zu viel Macht in der Bekämpfung von Falschnachrichten einzuräumen. Nicht nur die Gefahr der gewollten Zensur besteht, sondern eben auch, dass richtige Informationen aus verschiedensten Gründen als „falsch“ eingestuft und aktiv unterdrückt werden. So geschah es zum Beispiel bei der New York Post. Diese veröffentlichte einen Meinungs-Artikel, dass es sein könnte, dass das Corona-Virus durch einen Laborunfall freigesetzt wurde. Die „unabhängigen Fakten-Checker“ Facebooks markierten den Artikel als Falschinformation, unterdrückten seine Reichweite und informierten Facebook-Nutzer darüber, warum sie den Meinungsartikel als Falschinformation einstuften. Einer der Fakten-Checker war eine Wissenschaftlerin, die selbst in dem Labor in Wuhan experimentiert hatte. Ja, diese Fakten-Checkerin weiß sicherlich Bescheid– aber unabhängig ist sie eben nicht. Mittlerweile äußern verschiedenste Regierungen, unter anderem die USA und das Vereinigte Königreich, die Vermutung, dass die Erstinfektion tatsächlich in einem Labor stattgefunden haben könnte. Die Markierung als Falschinformation nahm Facebook zurück – zwei Monate nachdem sie das erste mal angezeigt wurde. Doch der Schaden für die New York Post bleibt.
Hintergründe: Krankheiten aus dem Labor
Die Herkunft des SARS-CoV-2 Virus, das für die weltweite Pandemie verantwortlich ist, bleibt umstritten. Sicher scheint, dass es von Wuhan ausging, doch zu den Umständen der ersten Infektion eines Menschen gibt es verschiedene Theorien.
Die Markt-Theorie
Gerade zum Anfang der Pandemie wurde angenommen, dass das Virus wahrscheinlich auf einem Wildtier-Markt zuerst auf den Menschen übersprang, denn die Nähe zwischen Mensch und Tier begünstigt die Ansteckung.
Als mögliches Ursprungstier des SARS-CoV-2 Virus gelten Fledermäuse, die ein bevorzugter Wirt von Corona-Viren sind. Doch auf dem Wuhan-Markt wurden gar keine Fledermäuse gehandelt. Eine andere Quelle für das Virus könnten Schuppentiere sein, die in China als Delikatesse gelten. Eine Studie fand in beschlagnahmten, illegal gehandelten Schuppentieren Viren, die eng mit dem SARS-CoV-2 Virus verwandt sind. Andere sehen Schuppentiere nicht als Ursprung des Virus, sondern als Zwischen-Wirt. Dieser Theorie nach infizierte sich ein Schuppentier nach engem Kontakt mit einer Fledermaus mit SARS-CoV-2 und übertrug dieses dann auf einen Menschen.
Es ist auch nicht das erste Mal, dass Corona-Viren von Tieren auf Menschen überspringen. Die SARS-Epidemie, ausgelöst durch den SARS-CoV Virus (man beachte das fehlende „-2“, das den momentan umgehenden Erreger beschreibt) ist wahrscheinlich von Fledermäusen auf den Menschen übergesprungen; andere Tiere wie Zibetkatzen kommen als Zwischen-Wirte in Frage. Das MERS-Virus, das schon länger auf der Arabischen Halbinsel umgeht, wird hauptsächlich von Dromedaren übertragen (und nach bisherigen Erkenntnissen eher selten von Mensch zu Mensch).
Die Labor-Theorie
Die Nachricht, dass das Corona-Virus eine aus einem Labor entkommene Biowaffe sei, wurde noch vor kurzem als Verschwörungstheorie abgetan. Nach wie vor gilt: Eine Biowaffe ist es nach bisherigem Erkenntnisstand nicht. Bei aller Gefahr, die von der Corona-Infektion ausgeht, eine Biowaffe wäre wohl viel gefährlicher. Es gibt auch keine Hinweise darauf, dass das Virus von Menschen erschaffen oder manipuliert wurde. Aber die Idee, dass das Virus von einem Laborunfall freigsetzt wurde, ist durchaus denkbar. Im „Wuhan Institut für Virologie“ (WIV), wurde an Corona-Viren geforscht. Besonders Fledermäuse waren ein Augenmerk der Untersuchungen, denn Ziel der Untersuchungen war es, einer neuen SARS Epidemie vorzubeugen. Auch die Übertragung von SARS von Fledermäusen auf andere Tiere wurde dort erforscht. Laut Recherchen der Washington Post warnte schon vor zwei Jahren die US-Botschaft dringend davor, dass die Sicherheitsvorkehrungen in den Laboren des WIV nicht ausreichend seien. Der US-Dienst Business Insider berichtet auch davon, dass das „Wuhan Center of Disease Control“ (WCDC) eine Außenstelle circa 600 Meter entfernt vom Wuhan Tier-Markt betreiben. Ein Mitarbeiter des WCDC musste in der Vergangenheit schon in zweiwöchige Quarantäne, da er beim Sammeln von Proben in derart engen Kontakt mit Fledermäusen gekommen war, dass eine Infektion mit einem Corona-Virus befürchtet wurde. Konkret wurde der Wissenschaftler in einer Höhle von Fledermäusen angegriffen und mit Sekreten bespritzt – eine Gelegenheit, die die Virusübertragung vom Tier auf den Menschen stark begünstigt.
Labore als Virus-Epizentrum
Die Gefahren, die von Laborunfällen mit Viren ausgehen, sind nicht zu unterschätzen. Es gab in der Vergangenheit schon öfters Laborunfälle, die (in der Regel) zu lokalisierten Krankheitsausbrüchen geführt haben. 2004 kam es in einem Labor in Peking zu Verstößen gegen Sicherheitsauflagen der WHO, die dazu führten, dass sich zwei Labortechniker – von einander unabhängig – mit SARS infizierten. Insgesamt wurden bei dem Krankheitsausbruch mindestens neun Personen infiziert, einer starb. Eine weitere Ausbreitung der Krankheit konnte verhindert werden, indem mehr als 1.000 Kontaktpersonen ermittelt und unter Quarantäne gestellt wurden. Auch wurde die Öffentlichkeit in diesem Fall schnell über die erneute SARS Gefahr informiert und es wurden Temperaturchecks an zentralen Stellen eingeführt. Auch in Singapur und Taiwan kam es zu kleineren Ausbrüchen von Krankheiten, bei denen das SARS Virus in Laboren freigesetzt wurde. Dabei muss es sich noch nicht einmal um dramatische oder bösartige Fehler handeln, wie sie in Filmen vorkommen, wie etwa ein Wissenschaftler, der mit seiner Nadel seinen Schutzanzug durchsticht; ein für Experimente infiziertes Tier, das seinen Pfleger kratzt oder ein Reagenzglas mit kontaminierter Flüssigkeit, das zerbricht (obwohl diese Fälle alle vorkommen).
Es kommt auch zu viel banaleren Fehlern. Hoch gefährliche Viren und Bakterien dürfen eigentlich nur in Laboren mit der höchsten Sicherheitsstufe untersucht werden. Doch im „inaktivierten“ Zustand – quasi „abgetötet“ – dürfen solche Erreger unter Umständen auch von Laboren mit niedrigeren Sicherheitsklassifikationen genutzt werden. Die umständlichen und teuren Sicherheitsvorkehrungen der höchsten Sicherheitsstufen erschweren die Forschung nämlich immens. Allerdings kommt es mit erschreckender Häufigkeit dazu, dass aus den Hochsicherheitslaboren nur unvollständig inaktivierte Krankheitserreger an andere Labore geliefert werden. In den USA fand eine Untersuchung für den Zeitraum von 2003 bis 2015 immerhin 21 Fälle, in denen nicht ausreichend inaktivierte Krankheitserreger (sowohl Bakterien als auch Viren) an Labore mit geringerer Sicherheitsstufe ausgegeben wurden. Die tatsächliche Zahl solcher Fälle liegt wahrscheinlich sogar höher, aufgrund eines Wirrwarrs an Zuständigkeiten und Meldepflichten gibt es eine hohe Dunkelziffer. In einem Fall wurden von einem Labor des Verteidigungsministeriums 575 unvollständig inaktivierte Proben des Baccilus anthracis, welches Milzbrand, beziehungsweise Antrax, verursacht, an 194 Labore weltweit versandt. Der oben beschriebene SARS-Ausbruch in Peking wurde möglicherweise ebenfalls durch die Übergabe nicht vollständig inaktivierter SARS-Erreger begünstigt.
Alte Proben – Neue Probleme
Auch von anderer Stelle geht eine Gefahr aus: vergessene medizinische Proben. Die Pocken gelten zum Beispiel als ausgerottet. Laut Angaben der WHO wurden in den achtziger Jahren alle Labor-Proben der Pocken vernichtet. Es existieren nur noch zwei bekannte Labore, in denen Pocken-Proben gelagert werden: Eines in den USA (in Atlanta) und eines in Russland (in Koltsovo). Diese Proben sollten mit dem Ende des Kalten Krieges zwar auch vernichtet werden, doch das Datum dafür wurde mehrfach nach hinten verlegt und dann bis auf weiteres vertagt. Doch die Angst vor den Pocken hält die Menschheit im Griff und es wird immer noch an Pockenviren geforscht. 2018 wurde in den USA zum Beispiel ein Medikament zur Behandlung der Pocken zugelassen (zuvor konnte geimpft, aber nicht behandelt werden). Als Begründung für die Forschung wurde die Angst vor dem Einsatz von Pocken als Biowaffe genannt.
Erst vor wenigen Jahren wurden allerdings in den USA sechs Behälter mit Pocken-Proben aus den 50er Jahren entdeckt, die gefriergetrocknet in einem nicht weiter geschützten Labor lagerten und wohl vergessen worden waren. Dazu kamen 321 andere, teils falsch beschriftete, Behälter mit verschiedenen, teils sehr gefährlichen, Krankheitserregern. Ein ähnlicher Fall von vergessenen Pocken-Proben soll sich in den 90er Jahren in Osteuropa zugetragen haben. Das Programm zur Ausrottung des Poliovirus (das Kinderlähmung auslöst) steht vor einer ähnlichen Herausforderung. Zwei der drei Bekannten Polio-Virusstämme sind schon ausgerottet, der letzte (ironischerweise „Typ 1“ genannt), ist nur noch in Pakistan und Afghanistan verbreitet. Doch Polioviren leben im Darm. Das bedeutet, dass jede Kotprobe, die weltweit gelagert wird, potenziell Polioviren enthält. Sollte Polio also irgendwann ausgerottet sein, muss es erst einmal zum großen Saubermachen der Labore dieser Welt kommen, bevor man mit dem Impfen aufhören kann.
Diese Gefahr von tot geglaubten Viren, die nach Laborunfällen zurück kommen, ist keineswegs rein akademisch. 1977 ging weltweit die „Russische Grippe“ um. Entgegen dem Namen, kam sie wahrscheinlich zuallererst in China auf. Bei dem Virus handelte sich um eine H1N1-Typ Influenza, doch seit den späten 50er Jahren waren weltweit vor allen Dingen H2N2 und H3N2 Typen verbreitet. Deswegen waren haupsächlich junge Menschen unter 25 von der Grippe betroffen, denn ihr Immunsystem war mit H1N1 Viren nicht vertraut. Ältere dagegen schon, denn H1N1 Viren waren die Auslöser für verschiedene Grippe-Epidemien wie die Spanische Grippe und die Hongkong Grippe. Der Erreger der Russischen Grippe war jedoch den Erregern der 50er Jahre extrem ähnlich. So ähnlich sogar, dass es als sehr unwahrscheinlich gilt, das er in den 25 Jahren der Dominanz anderer Grippe-Viren in Tieren oder unerkannt in Menschen schlummerte – das Virus schien wie aus der Zeit gefallen; es war kaum verändert, kaum mutiert. Es ist eher unwahrscheinlich, das Grippeviren über Zeitmaschinen verfügen, also muss es den langsamen Weg in die Zukunft genommen haben: eingefroren in einem Labor in China, wo es bei einem Unfall freigesetzt wurde.