Tichys Einblick
Demonstrationen gegen Corona-Politik

Montagsspaziergänge: Über drei Millionen zwischen Januar und März auf den Straßen – und der Protest geht weiter

Die Proteste gegen die Corona-Politik sind weiterhin gut besucht. Nicht nur die mediale, sondern auch die polizeiliche Berichterstattung wurde jedoch weitestgehend eingestellt.

IMAGO / ULMER Pressebildagentur

Auch am ersten Montag nach der Abstimmung über den Impfzwang im Bundestag bleiben die Proteste gegen die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen stark, auch wenn die Teilnehmerzahl vermutlich rückläufig ist.
Vor einigen Tagen fragte der Spiegel „Was wollen sie jetzt noch“? Viele weitere Medien – sofern sie sich überhaupt mit den Spaziergängen beschäftigen – blasen in das gleiche Horn. Doch die Demonstranten machten auch diese Woche sehr klar, wogegen sie sich positionieren. Die Teilnehmer fordern das Aus der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, das Ende aller Corona-Maßnahmen und den Rücktritt des Gesundheitsministers Karl Lauterbach.

Ein langer Protestzug lief wieder durch Nürnberg. Polizeiangaben zu der Teilnehmeranzahl liegen – wie schon in den vergangenen Wochen – nicht vor. Vergangenen Montag zählte die Initiative „Team Menschenrechte Nürnberg“ 4400 Demonstranten. Der gestrige Protest dürfte sich in einer ähnlichen Größenordnung bewegen. Der Aufzug versammelte sich hinter einem Banner mit dem Schriftzug „Wir Sind Die Rote Linie“. Zudem waren Slogans wie „Friede-Liebe-Freiheit-Selbstbestimmung“ oder „wir sind der Verfassungsschutz“ zu lesen. Die Demonstranten setzten sich für „Grundrechte, Frieden, Freiheit, Demokratie und Zusammenhalt gegen Faschismus und Ausgrenzung“ ein. Vor Ort war auch wieder die „frei Linke“, die Antifa-Fahnen schwenkte und sich gegen den digitalen Impfpass positionierte.

In Saarbrücken kamen bereits am Sonntag nach Behördenangaben knapp 1000 Menschen zusammen, um gegen die Corona-Politik zu protestieren. Auf Plakaten waren Sprüche wie „Pflege mit Herz aber ohne Impfpflicht“ oder „Nein zu Lauterbach“ zu erkennen. Außerdem wurden Forderungen nach einem „Freedom Day“ laut. Der Protestzug wurde von vielen Trommeln begleitet. „Die Partei“ organisierte eine Gegendemonstration unter dem Motto: „Mahnwache gegen absurde Demonstrationen verwirrter Spaziergänger:innen mit zu viel Tagesfreizeit“.

In Köln waren ebenfalls viele Menschen auf den Straßen. Polizeiangaben wurden nicht veröffentlicht, die Teilnehmerzahl dürfte jedoch deutlich im vierstelligen Bereich gelegen haben. Die Demonstranten skandierten „Lauterbach muss weg“. Andere musizierten mit Trommeln und anderen Instrumenten. Außerdem waren Friedens- und Deutschland-Fahnen, sowie der Slogan „N‘ scheis muss ich“ zu lesen.

In Augsburg beteiligten sich nach Angaben der Polizei etwas weniger als 1000 Personen an dem Protestzug. Es waren Schilder mit der Aufschrift: „Echte Antifaschisten laufen hier“ zu lesen. Die Bürger traten für die „freie Impfentscheidung“ ein.

In Halle zählte die Polizei rund 530 Demonstranten. Teilnehmer sprechen teils von deutlich höheren Zahlen. Auf Plakaten standen Slogans wie „Ehrlichkeit und Recht und Freiheit“, „Mut verändert alles“ oder „Wir Sind Die Rote Linie“. Die Demonstranten skandierten „Maskenwindel, Pharmaschwindel“.

Stark waren die Proteste auch wieder in Thüringen und vor allem in Sachsen. Von wenigen Polizeidirektionen abgesehen wurde in beiden Bundesländern die behördliche Berichterstattung zum Demonstrationsgeschehen vollends eingestellt. Nichtsdestotrotz dürften es in Gera wieder über 1000 Menschen gewesen sein. Hinter dem Slogan „Miteinanderstadt Gera“, versammelten sich die Demonstranten. Es waren Fahnen der Organisation „freies Thüringen“ sowie Deutschland- und Thüringen-Flaggen zu sehen. In Altenburg dürfte die Teilnehmerzahl mindestens im oberen dreistelligen Bereich gelegen haben. Durch Pfeifen und Klatschen brachten die Bürger ihren Unmut zum Ausdruck.

In Bautzen dürften weit über 1000 Demonstranten zusammengekommen sein. Die Bürger versammelten sich hinter einem Plakat mit dem Schriftzug: „selbstbestimmt und frei“. „Menschen weigert euch Feinde zu sein“ konnte auf einem Plakat gelesen werden. Zudem waren einige Fahnen der „freien Sachsen“ zu erkennen. Auf der Demonstration in Dresden dürften sich ebenfalls um die 1000 Personen versammelt haben. Es waren viele Herzen zu sehen und der Slogan „Wir Sind Die Rote Linie“ zu lesen.

Bei den Corona-Protesten handelt es sich um eine der größten Protestbewegungen in der Geschichte der Bundesrepublik. In den Monaten Januar bis März demonstrierten – zählt man die Angaben der Landesinnenministerien zusammen – auf rund drei Millionen Teilnehmern bei über 17.000 Spaziergängen gegen die Corona-Politik. Berücksichtigt wurden hier jedoch nur die Montage. Hinzu kommt, dass die behördlichen Angaben die tatsächlichen Teilnehmerzahlen regelmäßig nicht realistisch abbilden. Bei vielen kleineren Spaziergängen ist die Polizei oft gar nicht vor Ort, sodass auch diese nicht in die Statistiken eingehen.

 

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