Tichys Einblick
3G nur noch mit PCR

Bayern: Jetzt kommt der faktische Herbst-Lockdown für Ungeimpfte

Während man in Berlin über das Tempo bei den Lockerungen diskutiert, ist Markus Söder zurück in alter Hardliner-Form: Die Maskenpflicht kommt an die Schulen zurück und für 3G soll nur noch ein PCR-Test gelten. Der kostet bis zu 120 Euro im Freistaat.

IMAGO / Rolf Poss

Ganz Deutschland stellt sich auf einen Lockerungskurs bei den Coronamaßnahmen ein. Ganz Deutschland? Nein. Denn ein Bundesland im Süden der Republik wehrt sich verzweifelt gegen jeden Versuch, in Richtung Normalität zu gehen.

Als die zukünftigen Ampel-Koalitionäre ihren Plan aus dem Ausnahmezustand vorstellten, beschwerte sich ein Bundesland am lautesten: Bayern. Der Gesundheitsminister des Freistaats kritisierte, dass die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP die „epidemische Lage nationaler Tragweite“ auslaufen lassen wollen. So eine Lage bestehe nach wie vor fort, erklärte CSU-Minister Klaus Holetschek. Der zaghafte Exit-Plan kommt in München gar nicht gut an – dort will man mit steigenden Inzidenzen im Rücken weitermachen wie bisher. Unter Söder heißt das vor allem: weiter gängeln, weiter bremsen, weiter verzögern. „Was anderes als das, was jetzt stattfindet, ist eine epidemische Lage?“, fragt auch Markus Söder– und lässt die längst nicht mehr gegebene Klassifizierung „von nationaler Tragweite“ verbal unter den Tisch fallen.

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Dabei ist der Ampel-Plan alles andere als radikal. Die Corona-Beschränkungen sollen selbstverständlich noch bleiben – epidemische Lage hin oder her. Ausnahmemaßnahmen werden vom erklären Ausnahmezustand entkoppelt. Einige Maßnahmen – wie Lockdowns und Ausgangssperren – werden den Ländern nach Ampel-Plänen jedoch nicht mehr möglich sein. Der Bund will Söder seine Lieblingsspielzeuge wegnehmen! Und der versprochene Stichtag für das Ende aller Corona-Maßnahmen am 20. März? Unverantwortlich, meint Bayern. In München will man sich von der überzogenen Coronamacht nicht verabschieden.
Booster-Shots und Maskenpflicht im Sportunterricht

Vielleicht auch deswegen setzt man jetzt zu erneuten Verschärfungen im Freistaat an. In der nächsten Woche will Söder das Kabinett zusammenkommen lassen, um über neue Coronamaßnahmen zu beraten. Neben einer strikten 2G-Regel für bestimmte Etablissements will Söder auch das Ende von Schnelltests. Nach dem sogenannten „3GPlus“-Konzept sollen nur noch PCR-Tests Ungeimpften den Zugang zum öffentlichen Leben ermöglichen. Ein PCR-Test kann in Bayern gut 120 Euro kosten – Bürgerrechte werden dadurch für Ungeimpfte zum Luxusgut.

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Auch in den Schulen zieht der Ministerpräsident die Daumenschrauben wieder fester. Nach den Herbstferien soll die Maskenpflicht im Unterricht wieder eingeführt werden. Auch im Sportunterricht dürfte die Maskenpflicht wieder durchgesetzt werden. Die Maske sei die schnellste und einfachste Form des Schutzes, sagte Söder. Schon nach den Sommerferien hatten Schülerinnen und Schüler auch am Platz Masken tragen müssen – diese umfassende Maskenpflicht war dann aber nach einigen Wochen wieder wie geplant ausgelaufen. Ob und wann sie nach den Herbstferien wieder ausläuft, bleibt offen – Söders offensichtliche Ablehnung von fixen Stichtagen verspricht etwas zwischen „irgendwann“ und „wenn es die Lage zulässt“. Zuletzt hatten die „Freien Wähler“ auf das Ende der Maskenpflicht im Unterricht gedrängt, welches dann am 4. Oktober auch erfolgte.

Söder forderte zudem einen „Impf-Ruck“ – die Impfquote müsse steigen. Der Ministerpräsident brachte auch sogenannte „Booster-Shots“ ins Spiel: Unabhängig vom Alter solle man sich eine Empfehlung zur Drittimpfung überlegen. Dort, wo die Impfquote am niedrigsten sei, seien die Infektionszahlen am höchsten, betonte er.

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