Ganz Deutschland stellt sich auf einen Lockerungskurs bei den Coronamaßnahmen ein. Ganz Deutschland? Nein. Denn ein Bundesland im Süden der Republik wehrt sich verzweifelt gegen jeden Versuch, in Richtung Normalität zu gehen.
Als die zukünftigen Ampel-Koalitionäre ihren Plan aus dem Ausnahmezustand vorstellten, beschwerte sich ein Bundesland am lautesten: Bayern. Der Gesundheitsminister des Freistaats kritisierte, dass die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP die „epidemische Lage nationaler Tragweite“ auslaufen lassen wollen. So eine Lage bestehe nach wie vor fort, erklärte CSU-Minister Klaus Holetschek. Der zaghafte Exit-Plan kommt in München gar nicht gut an – dort will man mit steigenden Inzidenzen im Rücken weitermachen wie bisher. Unter Söder heißt das vor allem: weiter gängeln, weiter bremsen, weiter verzögern. „Was anderes als das, was jetzt stattfindet, ist eine epidemische Lage?“, fragt auch Markus Söder– und lässt die längst nicht mehr gegebene Klassifizierung „von nationaler Tragweite“ verbal unter den Tisch fallen.
Booster-Shots und Maskenpflicht im Sportunterricht
Vielleicht auch deswegen setzt man jetzt zu erneuten Verschärfungen im Freistaat an. In der nächsten Woche will Söder das Kabinett zusammenkommen lassen, um über neue Coronamaßnahmen zu beraten. Neben einer strikten 2G-Regel für bestimmte Etablissements will Söder auch das Ende von Schnelltests. Nach dem sogenannten „3GPlus“-Konzept sollen nur noch PCR-Tests Ungeimpften den Zugang zum öffentlichen Leben ermöglichen. Ein PCR-Test kann in Bayern gut 120 Euro kosten – Bürgerrechte werden dadurch für Ungeimpfte zum Luxusgut.
Söder forderte zudem einen „Impf-Ruck“ – die Impfquote müsse steigen. Der Ministerpräsident brachte auch sogenannte „Booster-Shots“ ins Spiel: Unabhängig vom Alter solle man sich eine Empfehlung zur Drittimpfung überlegen. Dort, wo die Impfquote am niedrigsten sei, seien die Infektionszahlen am höchsten, betonte er.