Eigentlich sollten deutsche Städte jetzt Luftkurorte sein. Praktisch kaum noch Verkehr, vor allem keine Dieselfahrzeuge, die auch nach Aussagen des Abmahnvereines »Deutsche Umwelthilfe e.V.« für Tausende von vorzeitigen Toten sorgen.
Auch die Richter begründeten bekanntlich in ihren legendären Urteilen für Fahrverbote, dass Dieselfahrzeuge Hauptverursacher der Luftverschmutzung seien, Fahrverbote für bessere Luft sorgen würden und Diesel deswegen zu verbieten seien.
Doch ein Blick auf die Daten der Luftmessstellen sorgt für Erstaunen. Beispiel Stuttgart. Dort im tiefsten Talkessel liegt, wenn man DUH und anderen Luft-Aktivisten Glauben schenken darf, Deutschlands übelste Ecke. Todbringende Schadstoffe in der Luft allenthalben, kein Wunder, dass der grüne Verkehrsminister Winfried Hermann die Stuttgarter aus tiefster Not erretten und Dieselfahren im gesamten Stadtgebiet verbieten musste. Grundlage sind übrigens keine Messungen, sondern Simulationsrechnungen im Computer, die bis in die eher ländlichen Vororte „auf den Fildern“ Lebensgefahr ausrechneten.
Ihren Diesel müssen Stuttgart-Pendler nämlich zu Hause stehen lassen, weil sich die grün-schwarze Landesregierung weigert, die Fahrverbote auch nur vorübergehend aufzuheben. »Gesundheitsschutz in Zeiten der Corona-Krise sollte nicht zulasten des Gesundheitsschutzes vor schädlichen Luftschadstoffen gehen. Schließlich trägt die Verringerung der Luftschadstoffbelastung auch zur Verringerung der Belastung der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Apparates bei«, begründete das Verkehrsministerium gegenüber Focus-Online sein Festhalten am Verbot. Die Fahrspuren vor der Messstelle am Neckartor wurden reduziert, eine Busfahrspur wurde eingerichtet, damit nicht so viele Autos gleichzeitig vorbeifahren.
Doch der Blick auf die Daten der Messstellen fördert Überraschendes zutage: Die NO2-Jahresmittelwerte sind zwar stark gesunken. Im vergangenen Jahr lagen sie am Neckartor laut Landesanstalt für Umwelt bei 53 µg/m3. Der Grenzwert liegt bei 40 µg/m3. Ein willkürlicher Wert, eine wissenschaftliche Grundlage dafür gibt es nicht. In den USA liegt er bei 103 µg/m3; am Arbeitsplatz sind in Deutschland 950 µg/m3, in der Schweiz sogar 6000 µg/m3 erlaubt.
Die CDU-Minister Baden-Württembergs setzten im vergangenen Jahr zusätzliche Messungen im Stadtgebiet Stuttgarts durch. Deren Ergebnisse: zwischen 20 und 30 µg/m3. Das ist extrem gering und liegt nahe an den natürlichen Werten, die zwischen 10 und 20 µg/m3 schwanken, bei Gewitter deutlich mehr. Beim Spaghettikochen auf dem Gasherd erreichen sie schon mal bis 1400 µg/m3, im Kölner Dom lassen die Opferkerzen den Wert auf 200 µg/m3 ansteigen.
Auffallend sind dennoch die derzeitigen beträchtlichen Schwankungen der NO2-Werte. Die sind jedenfalls nicht deutlich weniger geworden, obwohl deutlich weniger Dieselfahrzeuge durch Stuttgart fahren. Das lässt nur den Schluss zu: Der Diesel aus den Auspuffen kann es wohl schwerlich gewesen sein.
Das NO2 dürfte vielmehr vor allem von den Heizungen stammen. Im berüchtigten Talkessel von Stuttgart bildet sich wetterabhängig ein sogenannter NO2-See, der ebenso wieder verschwindet.
Wie wenig es grundsätzlich um den Diesel geht, sondern wie mit Panikmache und manipulierten Daten offenbar ein kompletter Wirtschaftszweig und die individuelle Mobilität geschwächt werden sollen, war bei TE schon des Öfteren zu lesen, zum Beispiel hier.
Die Feinstaubwerte sind in Stuttgart ebenso gesunken. Die Stadt hat deshalb seit 1. April ihren berüchtigen »Feinstaub-Alarm« abgeschafft. Seit 2016 wurde dramatisch auf Schrifttafeln auf den Zufahrtsstrassen »Feinstaubalarm« angezeigt, Autofahrer waren aufgefordert, das Auto stehen zu lassen. Doch bei Dieselfahrzeugen filtern Rußpartikelfilter fast alle Partikel aus dem Abgasstrom. Der Diesel kann es also nicht gewesen sein.
So richtig weiss man sowieso nicht, was die Feinstaubmessgeräte wirklich messen, die können nämlich nicht unterscheiden. Im Winter sind es Heizungen, die Stäube produzieren, sowie Abrieb von Reifen, Bremsen von Bussen und PKW bis hin zu Fahrrädern mit ihrem übrigens messbaren Abrieb der Bremsen.
Blütenpollen halten sich häufig nicht an die Vorschriften, sondern schwärmen massenhaft aus und werden von den Messgeräten mitregistriert. Hohe Feinstaubwerte sind also ebenso wie die chaotischen Ergebnisse bei den Luftmessstellen kein Wunder. Die Ergebnisse der derzeitigen Messungen zeigen letztlich vor allem eines: dass die Luftmessstationen insgesamt nicht viel taugen.
Die Zeitung zitiert Resch: »Dieser Umweltminister ist weder zuständig, noch hat er eine Ahnung vom Thema. Man kann nicht plötzlich anfangen, mit Monatswerten zu arbeiten, die 40-Mikrogramm-Grenze ist ein Jahresmittelwert.« Untersteller hatte nämlich darauf hingewiesen, dass in den ersten drei Monaten des Jahres der Grenzwert von 40 µg/m3 nicht überschritten wurde. Doch Resch: »Wir müssen auch ohne Coronavirus die Werte sicher einhalten.«
Der Bericht offenbart deutlich, wie sich das Hase-und-Igel-Spiel entwickeln wird, das solche Organisationen wie die DUH und ihre Finanziers im Hintergrund wie ClientEarth spielen wollen: Die Grenzwerte sollen heruntergeschraubt werden, sodass immer weitere Fahrverbote gefordert werden klönnen.
Neu dürfte sein, dass ein Organ des Landes unverhohlen für eine technische Lösung propagiert. Der Regierungspräsident Wolfgang Reimer (Grüne) will nämlich eine Nachrüstung für Dieselfahrzeuge. Unternehmen, die Nachrüstungssätze anbieten, bezahlten früher auch den Abmahnverein DUH mit.
Auch die KfZ-Innung freut sich auf einen großen Markt. »Wir brauchen Zeit, um die Kunden zu überzeugen«, sagt Carsten Beuß, Hauptgeschäftsführer des Kfz-Gewerbes. Eine wichtige Voraussetzung für diese »Überzeugungsarbeit«: ein neues erweitertes Euro-5-Dieselfahrverbot. Denn sonst, so Beuß betrübt, könnte die Nachfrage schnell zusammenbrechen.