Tichys Einblick
Grüner Höhenflug

CDU und CSU rauschen in Umfragen abwärts

CDU und CSU brechen laut aktuellen Umfragen die Wähler weg. Nach 16 Jahren der Selbstentkernung und Dauer-Avancen an grüne Programmatik wird klar, wer davon allein profitierte: das grüne Original.

imago Images/Ralph Peters

Für die Kanzlerinnenpartei CDU sind die jüngsten Umfrage-Ergebnisse desaströs. Der zwischenzeitliche Corona-Bonus hat sich in Luft aufgelöst. Parteipolitisch bleibt als Ergebnis von 16 Jahren Merkelscher „Modernisierung“ oder „asymmetrischer Demobilisierung“ oder wie auch immer man die Aufgabe eigener und Übernahme grüner Positionen nennen mag: die Minimierung der Union auf historische Tiefstwerte und die Maximierung der Grünen zur potentiellen neuen Kanzlerinnenpartei.

Die Grünen haben in jüngsten Umfragen die Unionsparteien mindestens eingeholt, wenn nicht überholt. Nach der „Sonntagsfrage“ von INSA-Consulere vom 27. April kommen die Grünen ebenso wie CDU/CSU auf jeweils 23 Prozent, die SPD auf 16, FDP und AfD auf jeweils zwölf und die Linke auf acht Prozent.

Noch deutlicher wird der Aufschwung der Grünen in der INSA-Wahlkreiskarte, die die wahrscheinlichen Direktmandatsgewinne in den Wahlkreisen erhebt. Demnach würden CDU/CSU-Kandidaten nur noch 169 (-62 im Vergleich zu 2017) Wahlkreise gewinnen, während die Grünen, die 2017 nur einen einzigen errangen, jetzt 66 Direktmandate erringen, die SPD nur noch 53 (-6), die AfD 8 (+5) und die Linke 3 (-2). Die Zahl der Abgeordneten im Bundestag würde um zwei auf 711 ansteigen.

Besonders deutlich wird der Aufstieg der Grünen auf Kosten der CDU im einstigen Kernland der Christdemokraten in Baden-Württemberg. Wo zu Erwin Teufels und Lothar Späths Zeiten die Wahlkreise noch stets geschlossen schwarz waren, sind sie nun größtenteils grün.

Noch desaströser für die Union sieht das Umfrage-Ergebnis der traditionell eher SPD- und Grünen-freundlichen Forsa-Instituts aus. Demnach kämen, wenn am Sonntag der Bundestag gewählt würde, die Grünen auf 28 und CDU/CSU nur auf 22 Prozent kommen. Die SPD kommt bei Forsa sogar nur auf 13 Prozent, die FDP auf 12, die AfD auf 11 und die Linke auf 7 Prozent.

Markus Söder hat allerdings keinen Anlass, diese Zahlen zum Beleg seiner Überlegenheit über CDU-Chef und Kanzlerkandidat Armin Laschet zu nehmen. Im neusten INSA-Bayern-Trend, der nach der Wahlabsicht bei einer hypothetischen Landtagswahl fragt, verliert die CSU im Vergleich zur letzten Umfrage Ende Januar 10 Prozent (36 statt 46 Prozent). Auch in Bayern ist nicht die CSU die Profiteurin des Vergrünungskurses von Markus Söder, sondern das Original: Die Grünen gewinnen sechs Prozentpunkte auf 24 Prozent, die mit der CSU koalierenden Freien Wähler legen leicht auf 9 Prozent zu, die AfD liegt bei 9 Prozent (+2), die FDP bei 7 (+2), die SPD verharrt bei 9 und die Linke bei 3 Prozent.


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