Bundestagskandidatin der Grünen blamiert sich mit Sprachlosigkeit – und verlässt die Partei
Redaktion
So offenkundig hat sich politische Inkompetenz selten offenbart wie beim Auftritt der Grünen-Bundestagskandidatin Irina Gaydukova aus Saarbrücken. Nachdem das Video bundesweit für Hohn und Spott sorgte, ist sie nun offenbar aus der Partei ausgetreten.
Die grüne Bundestagskandidatin Irina Gaydukova ist nach Angaben des Saarländischen Rundfunks aus der Partei ausgetreten. Der Landesvorsitzende Ralph Rouget hat nur fünf Tage nach seiner Wahl seinen Rücktritt bekannt gegeben. Gaydukova hatte durch einen peinlichen Auftritt beim Landesparteitag bundesweit für Hohn und Spott gesorgt.
Die 52-jährige gebürtige Ukrainerin und Schatzmeisterin des Ortsverbandes Saarbrücken-Mitte war auf Platz 2 der Landesliste gewählt worden, hatte also gute Chancen in den Bundestag einzuziehen. Die Videos von ihrem Auftritt beim Parteitag offenbarten aber offensichtlich ihre völlige Überforderung. Auf die Frage, wie sie „soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz sinnvoll verbinden“ wolle, antwortet sie lange nichts und fragt dann „Habe ich Zeit, zu überlegen?“. Sie sagt einfach nichts. Dann erbarmte sich der Moderator und stellt die nächste Frage – nach dem CO2-Zertifkatehandel. Gaydukova blickt verloren und leicht schwankend vor sich hin und sagt wieder nichts. Am mangelnden Sprachverständnis kann es bei Gaydukova nicht gelegen haben: Sie lebt nach eigenen Angaben seit 20 Jahren in Deutschland.
In der Grünen-Zentrale in Berlin sorgte aber nicht dieser Peinlich-Auftritt von Listenplatz 2 für Besorgnis. Sondern die Wahl eines Mannes auf Listenplatz 1: Hubert Ulrich, 63, ehemaliger Landeschef, der in dem Südwestland als einigermaßen solider Politiker gilt. Nur mit dem falschen Geschlecht eben. „Das ist ein Rückfall in alte, längst überwunden geglaubte Zustände im Saarland“, schimpfte der grüne Bundesgeschäftsführer Michael Kellner am Dienstag. „Ich hätte es richtig gefunden, dass auch im Saarland das Frauenstatut angewendet wird und auf Platz 1 eine Frau gewählt wird.“ Auch die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock rüffelte den saarländischen Landesverband im Majestätsplural: „Wir haben uns das anders gewünscht“.
Zu der Entscheidung für Gaydukova auf Platz 2 der Landesliste und ihrem desolaten Auftritt hatte die Bundespartei dagegen geschwiegen. Nun hat Gaydukova offenbar selbst die Reißleine gezogen. Die Webseite Gaydukovas, am Donnerstag noch online, war am Freitag nicht erreichbar.
Screenprint
Der Autor Rainer Meyer, besser bekannt als Don Alphonso, bat auf Twitter um Nachsicht: mit Gaydukova im Bundestag könnte es noch lustig werden.
Zur Wahl Ulrichs auf Platz 1 der Saar-Landesliste war es gekommen, weil die ursprüngliche Kandidatin für die Spitzenposition Tina Schöpfer dreimal hintereinander bei den Delegierten durchgefallen war. Dann versuchte es die Vorsitzende der Grünen Jugend im Saarland Jeanne Dillschneider – aber auch sie erreichte keine Mehrheit. Erst dann hatte der Parteitag die Wahl für einen Mann geöffnet.
Nach dem sogenannten „Frauenstatut“ müssen Spitzenplatz und alle ungeraden Listenplätze für Frauen reserviert werden. Weil Ulrich gegen diese Regel auf Platz 1 der Liste kam, rückte Gaydukova auf Platz 2 vor. Ursprünglich hatte sie für den 3. Listenplatz kandidiert.
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