Sollten Sie, liebe Leser, einem Verein angehören, dann wissen Sie das: Es gibt nichts langweiligeres als Geschäftsordnungen. Ihre einzige Aufgabe ist es, die mehr oder weniger alltäglichen Abläufe des Vereins zu regeln. Grund genug für jeden nicht unmittelbar betroffenen, solche Geschäftsordnungen keines Blickes zu würdigen.
Das allerdings kann ein Fehler sei, wie ich jetzt feststellen musste. Im Zuge einer Recherche zu einem anderen Thema schien ein kurzer Blick in die Geschäftsordnung der Bundesregierung zweckmäßig. Also besorgte ich mir dieses Teil, dessen Kurzbezeichnung „GGO“ für „Gemeinsame Geschäftsordnung der Bundesministerien“ steht. Auf den von mir gesuchten Paragraphen geschaut – alles klar. Ich hätte das Fenster am PC schließen und mich meiner ursprünglichen Aufgabe widmen können.
Doch wie das manchmal so ist – mich als ehemaligen Verwaltungsmitarbeiter trieb die Neugier. Mal schauen, was an langweiligen Abläufen die Ministerien so mit sich selbst geregelt haben. Denn diese Geschäftsordnung gibt sich das Kabinett selbst – was auch unproblematisch wäre, ginge es nur um Verfahrensabläufe ohne politische Inhalte.
Und so wurde ich nun unerwartet schnell in Staunen versetzt. Denn in Paragraph 2 – noch vor den Grundsätzen zur Durchführung der Regierungsarbeit – ist dort gleichsam als alles überragender Leitsatz zu lesen und hier im Original einschließlich Klammerinhalt wiedergegeben:
„§ 2 Gleichstellung von Frauen und Männern
Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist durchgängiges Leitprinzip und soll bei allen politischen,
normgebenden und verwaltenden Maßnahmen der Bundesministerien in ihren Bereichen gefördert werden (Gender-Mainstreaming).“
Der Genderwahn, der als politisch-ideologische Zielsetzung die Republik ergreift, steht folglich über allem, was die Regierung der Republik in die Wege leitet. Dieser gendernde Hypoaktivismus, der jüngst nun auch in der niedersächsischen Landeshauptstadt ausgebrochen ist und der verfassungsfeindlich den Wählern das Wählen nach Geschlechtern vorschreiben will, darf uns daher nicht irritieren. Er ist als bewusste und gewollte Unterwerfung unter den Mainstream Grundlage allen Regierungshandelns.
Die Hannoveraner und all die anderen, die meinen, mittels verbaler Geschlechtertrennung, Sprachvernichtung und Unterwerfung unter pseudowissenschaftliche Diktate eine bessere Welt schaffen zu können, machen nichts anderes, als getreu in den Stapfen ihrer Kaiserinnengarde zu schreiten. Der Genderwahn beginnt also ganz oben, nicht nur im, sondern am Kopf. Womit wir einmal mehr den Beweis haben, dass deutsche Sprichworte zumeist recht nah an der Wirklichkeit liegen. Denn apropos Kopf – wie war das noch mit den Fischen?