Tichys Einblick
Nach Corona

Bund lässt 755 Millionen Masken verbrennen

Eine Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen bleibt in Berlin unerwünscht. Inhaltlich. Doch der Bund kommt nicht daran vorbei, die Scherben wegzuräumen. Karl Lauterbach etwa lässt nun 755 Millionen Masken verbrennen.

Jens Spahn und Karl Lauterbach im April 2019, vor der Corona-Krise.

IMAGO / Jürgen Heinrich

Drei Jahre dauerte die Corona-Politik. Wechselhaft war sie im Umgang mit Schutzmasken. Mal schützten sie nicht und verbreiteten nur trügerische Sicherheit, wie das Robert Koch Institut meinte. Dann sagte das gleiche RKI, einfache Stoffmasken würden einen großen Effekt erzielen, um sich später zu korrigieren. Es müssten FFP2- oder OP-Masken sein. Die Bewertung des RKI beruhte rein auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Es galt das Motto „Follow the Science“. Nicht geholfen haben die Masken laut RKI, als der Bund keine hatte – unverzichtbar waren sie, als der Bund zu viel bestellt hatte. Aber das war ein glücklicher Zufall.

Nun nimmt der Wahnsinn um die Masken ein angemessenes Ende: Der Bund lässt 755 Millionen Masken verbrennen, die abgelaufen sind, wie das Gesundheitsministerium auf eine Anfrage der Welt mitteilte. 660 Millionen Stück davon sind demnach OP-Masken, 95 Millionen FFP2-Masken. Bestellt hatte diese Masken noch Jens Spahn (CDU) als Gesundheitsminister, sein Nachfolger Karl Lauterbach (SPD) versäumte es dann, die Masken an Krankenhäuser, Arztpraxen oder Pflegeheime verteilen zu lassen.

Die Masken wurden zum großen Geschäft. Mehrere Abgeordnete der Union wurden dabei erwischt, wie sie „Vermittlungsgebühr“ angenommen haben. In Millionenhöhe. Es sei ihnen aber nur um die Versorgung der Bürger mit Masken und den Kampf gegen das bösartige Virus gegangen – auch beim Geldannehmen.

Das Gesundheitsministerium hat den Auftrag für das Verbrennen der Masken extern ausschreiben lassen. In den Ländern lagern weitere Bestände. Alleine in Bayern waren es im Januar noch 68,5 Millionen Masken, wie der BR berichtete. Zehn Länder hätten demnach angegeben, bisher zusammen 57,4 Millionen Masken verbrannt zu haben.

Neben dem Hin und Her über die Wirkung der Masken und der Äffäre um die „Vermittlungsgebühren“ in Millionenhöhe sorgte die Qualität der Masken für Ärger. Der Bund klagte, viele seien fehlerhaft. Umso mehr sich abzeichnete, dass Spahn zu viel bestellt hatte, desto häufiger sprach das Gesundheitsministerium diesen Vorwurf aus. Sind die Masken erst einmal verbrannt, lässt sich der Vorwurf nicht mehr klären. Denn aufklären wird Lauterbachs Gesundheitsministerium die Corona-Maßnahmen nicht – nur die Scherben wegräumen. Beziehungsweise verbrennen.


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