Der Messerangriff von Brokstedt vom 25. Januar hat nun ein weiteres Menschenleben gefordert. Ein Frau, die bei der Attacke im Regionalzug von Kiel nach Hamburg schwer verletzt wurde, hat sich das Leben genommen, wie das Kieler Justizministerium bestätigte. Ein Kieler Ministeriumssprecher sagte: „Dieser tragische Fall ist uns bekannt, unser Mitgefühl gilt den Angehörigen.“
Die 54-jährige Frau aus Schleswig-Holstein gehörte zu „den drei Opfern, die wegen der Schwere ihrer Verletzungen zeitweise in ein künstliches Koma versetzt werden mussten“, wie zuerst das Flensburger Tageblatt berichtet. Die Frau hatte dem mittlerweile angeklagten Täter – dem Palästinenser Ibrahim A., der in Deutschland subsidiären Schutz genoss – im Regionalexpress gegenüber gesessen.
Ein junges Paar, die Schülerin Ann-Marie (17) und ihr Freund Danny (19), der eine Ausbildung zum Mechatroniker bei der Deutschen Bahn machte, starben bei dem Angriff. Drei Personen aus Schleswig-Holstein (62, 22 und 22) und eine Hamburgerin (27) mussten ebenfalls mit teils lebensbedrohlichen Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden.
Ende April erhob die Staatsanwaltschaft Itzehoe Anklage wegen Mordes in zwei Fällen gegen den 33-jährigen Tatverdächtigen. Daneben wird ihm versuchter Mord in vier Fällen zur Last gelegt. Das Motiv wird wiederum – wie leider in einigen Fällen – in einer „Verärgerung“ des Angeklagten „über seine aus vielen Gründen ungeklärte persönliche Situation“ gesehen. Vor der Bluttat von Brokstedt hatte der mutmaßliche Täter bereits des öfteren Menschen mit Messern bedroht, saß deshalb auch für ein Jahr in Haft, wurde aber sechs Tage vor der fatalen Zugfahrt vorzeitig freigelassen.
Faeser kondolierte nicht, Olaf Scholz sprach von „Leuten“
Einer der versuchten Morde betraf die 54-Jährige, die sich nun selbst das Leben nahm. Sie soll schon vor der Tat an einer Depression gelitten haben. Ein Messerangriff aus heiterem Himmel vom Sitznachbarn im Regionalzug könnte freilich auch stabiler gestrickte Menschen aus der Bahn werfen. Die Kriminalgeschichte ist voll von solchen Zweit- und Kollateralopfern der sinnlosen Gewalt, von Menschen, die durch den ungerechten Verlust von Menschenleben innerlich brechen. Und man wird ihnen nicht gerecht, indem man bemerkt, dass sie „alle Hilfsangebote“ von offizieller Stelle abgelehnt habe, sei es nun die Seelsorge von Opferschutzbeauftragten oder ein Kontakt zur Landesregierung. Was nützt der Besuch des Ministerpräsidenten oder der Innenministerin in solcher Lage? Ob der Tod der Frau Auswirkungen auf das Justizverfahren hat, ist laut einem Ermittler fraglich. Der kausale Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen könnte eventuell nicht zu beweisen sein.
Der Vater der erstochenen Ann-Marie erhob schwere Vorwürfe gegen Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die mit keiner Zeile kondoliert habe, und Olaf Scholz, der in einem Interview sagte, ihm tue es leid, dass „die Leute“ ums Leben gekommen sind. Da war kein Platz im Kurzzeitgedächtnis für die Namen Ann-Marie und Danny und keine Rede von Menschen und Mitbürgern dieses Landes.
Ministerin Faeser will nun angeblich das Messerverbot in Bus und Bahn voranbringen. Das ist schon eine merkwürdige Wahl, das Tatwerkzeug zu verbieten, während man die Täter – also das eigentliche Problem – weiterhin unkontrolliert und uneingeschränkt ins Land lässt. Zudem war es Ministerin Faeser, die die Regelüberprüfung von Asylentscheidungen abgeschafft hat. Beim Täter von Brokstedt scheiterte eine anlassbezogene Widerrufsprüfung an Personalmangel und Behördenchaos, die offenbar auch bei dieser Bundesregierung gratis dazu geliefert werden.
Sollten Sie das Gefühl haben, dass Sie Hilfe benötigen, kontaktieren Sie unbedingt die Telefonseelsorge. Unter der kostenfreien Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 bekommen Sie Hilfe von Beratern, die Ihnen Hilfe bei den nächsten Schritten anbieten können. Hilfsangebote gibt es außerdem bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention. Im Netz gibt es – Beispielsweise bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe – auch ein Forum, in dem sich Betroffene austauschen können.