Einen Tag lang schaute Deutschland nach Straßkirchen: nachdem eine Bürgerinitiative sich gegen den Bau eines BMW-Batteriewerks vor Ort ausgesprochen hatte, musste ein Bürgerentscheid diesen bewilligen. Zuvor hatten Politik und Wirtschaft das Votum mit der Zukunft des Industriestandortes Deutschland in Verbindung gebracht.
Von Straßkirchen aus sollen die Fahrzeugwerke in Dingolfingen, Regensburg und München beliefert werden. Der Autobauer hatte angekündigt, sich einen Standort außerhalb Bayerns zu suchen, wenn die Entscheidung gegen das Batteriewerk ausgehen würde.
Am Sonntag stimmten 75,3 Prozent der Wahlberechtigten für den Fabrikbau. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder zeigte sich erleichtert über den Ausgang. Auf der Social-Media-Plattform X (vormals Twitter) sprach er von einem guten Signal für „die Region und für den Wirtschaftsstandort Bayern“. Die Ansiedlung bringe Investitionen und Arbeitsplätze. „Wir wollen die Wertschöpfung bei Zukunftstechnologien wie der E-Mobilität im Freistaat halten.“ Bayern bleibe Autoland.
Die gegnerische Bürgerinitiative „Lebenswerter Gäuboden“ hatten vor dem zusätzlichen Verkehr, dem Verlust wertvollen Ackerbodens und einer Verschärfung des Fachkräftemangels gewarnt – die neue Konkurrenz von BMW könnte heimische Betriebe bei der Suche nach Arbeitskräften unter Druck setzen.
Das Werk soll nun zwischen Straßkirchen und Irlbach entstehen. Straßkirchen hat nur 3.400 Einwohner. Der Ort hat allerdings bereits seit Längerem einen Ruf als Standort von „Erneuerbaren Energien” und „Klimaschutz”. So befindet sich in Straßkirchen-Gänsdorf eines der größten Solarfelder Deutschlands; bei seiner Einweihung 2009 gehörte es zu den größten weltweit. Die Freiflächenanlage umfasst 135 Hektar.