Nun ist offiziell, was bei TE schon vor Wochen berichtet worden war (siehe hier): Für Spenden an Fridays for future dürfen keine Spendenbescheinigungen ausgestellt werden, die Aktivitäten von Fridays for future sind also nicht gemeinnützig.
Das kann man nun auch auf der Internetseite von Fridays for future lesen (siehe hier bei den FAQ), nachdem man dort zunächst – in unredlicher Weise – um Spenden mit der Zusage geworben hatte, Spendenbescheinigungen auszustellen.
Der Versuch, die Gemeinnützigkeit über die Plant-for-the-Planet Foundation herzuleiten, ist damit gescheitert. Diese Stiftung steht zwar – wie bei TE ausführlich dargestellt – hinter Fridays for future und ist als gemeinnützig anerkannt. Doch auch wenn deren Satzungszweck der Naturschutz ist, so fallen die Aktivitäten von Fridays for future entgegen dem Geschwätz mancher Fridays for future-Anhänger nicht darunter.
Neues Konto, neuer Verein, altes Steuerproblem?
Keine Spendenbescheinigungen ausstellen zu können, erschien wohl derart misslich, dass man auf einem anderen – trickreichen – Weg verfallen zu sein scheint: Einige der Aktivisten von Fridays for future haben einen neuen Verein gegründet namens organize future! e.V. (eingetragen am 13.06.2019, Register-Nr. VR 6901 Amtsgericht Kiel). Von den sieben Gründern sind mindestens drei bei der Grünen Jugend aktiv, unter anderem Jakob Blasel, Regna Diederichs (siehe hier) und Stefan Krischer (siehe hier). Der neue Verein soll gemeinnützig sein in den Bereichen Jugendhilfe, Umweltschutz und Bildung. Verwirklicht werden soll der Vereinszweck durch die „Organisation von Veranstaltungen, welche vor allem Jugendliche ansprechen soll“.
Ob man damit nun den „Stein der Weisen“ gefunden hat, erscheint zweifelhaft. Denn entweder wird das Konto vom neuen Verein treuhänderisch betreut, dann sind die Spenden der Bewegung Fridays for future zuzurechnen, die aber selbst nicht gemeinnützig ist, so dass keine Spendenbescheinigungen ausgestellt werden können Oder – und scheint gewollt zu sein – das Konto gehört dem neuen Verein und ist diesem zuzurechnen, dann spendet man aber auch an diesen, und es wäre ziemlich irreführend, dass durch die äußere Gestaltung der Spendenseite und den Hinweis einer Betreuung des Spendenkontos durch den Verein der Eindruck erweckt wird, man spende eigentlich an Fridays for future.
Nun wird das natürlich der Begeisterung der Klima-Jünger keinen Abbruch tun, und sie werden weiter Zeit und Geld opfern und den Interessen einer unheilvollen Allianz von Ideologen und Geschäftemachern dienlich sein. Diese Interessen zu hinterfragen, wäre eigentlich Aufgabe der Medien (egal ob privat oder mit Zwangsbeiträgen finanziert). Doch mit Ausnahme weniger neuerer Medien wird jegliche Aufklärungs- und Recherchetätigkeit geradezu verweigert. Dabei ist Fridays for future trotz immenser medialer Präsenz weitgehend eine Blackbox.
Geheimniskrämerei
Vieles ist ungeklärt. Das fängt bereits mit der Frage der Rechtsform an, der Gesellschafter und Geschäftsführer. Einerseits wird behauptet, es handele sich nur um einen losen Zusammenschluss ohne rechtliche Verbundenheit und zentrale Organisation, andererseits wird behauptet, man habe eine Treuhandvereinbarung mit der Plant-for-the-Planet Foundation abgeschlossen und das neue Spendenkonto werde von dem neu gegründeten Verein „betreut“ …
Diese Foundation steuert bislang – so viel ist zumindest bekannt – die Finanzen von Fridays for future. Nach eigenen Angaben der Stiftung prüft sie die Ausgaben und nimmt die Auszahlungen für Fridays for future vor. Gründer und Vorstand der Stiftung ist Frithjof Finkbeiner. Er ist unter anderem auch Aufsichtsratsvorsitzender des in den Sand gesetzten Wüstenstrom-Projekts Desertec und Vizepräsident der deutschen Sektion des Club of Rome, eines weltweiten Netzwerks zur Durchsetzung politischer Interessen. Nunmehr gibt es mit dem Verein organize future! noch eine weitere Organisation, die bei den Finanzen mitmischt. Es wird also nicht gerade transparenter.
Welche Personen aufgrund welcher Rechtsmacht für Fridays for future welche Vereinbarungen mit der Foundation und dem neuen Verein abgeschlossen haben, wurde bislang nämlich nicht offen gelegt. Offen ist auch die Frage, ob die Foundation ihre Verpflichtungen nach dem Geldwäschegesetz erfüllt hat. Auf diesbezügliche Fragen hat sie nicht geantwortet. Wenn die Foundation aufgrund einer Treuhandvereinbarung für Fridays for Future handelt, dann muss dies bei der Kontoeröffnung angegeben und der Bank die sogenannten wirtschaftlich Berechtigten benannt werden, mithin die Gesellschafter oder Geschäftsführer von Fridays for Future (die es eigentlich nicht geben soll, die aber eine Treuhandvereinbarung abgeschlossen haben sollen).
Unverständlich ist außerdem, warum man zwar angeblich eine Treuhandvereinbarung mit der Plant-for-the-planet Foundation abschließen, nicht jedoch die Marke „Fridays for future“ beim Deutschen Patent- und Markenamt anmelden konnte. Dies übernahm der Plant-for-the-Planet Mitarbeiter Louis Motaal, der auf sich selbst diese Marke unter anderem für die Markenklasse Finanzen anmeldete. Passender Weise verfügt die Plant-for-the-Planet Foundation über ein eigenes Markenrechtsportfolio. Laut der Publikation „Der Wirtschaftsführer“ 2019, Seite 52, heißt es zur Plant-for-the-Planet Foundation: „Die Kanzlei … berät die Stiftung bei markenrechtlichen Fragen und verwaltet deren Markenrechtsportfolio.“
Motaal ist als “rechte Hand“ des Stiftungsgründers bei der Plant-for-the-Planet Foundation einer der führenden Köpfe und Mitorganisator von Fridays for future (und häufige Greta-Begleitung bei ihren Rundreisen) und ein echter Politprofi (siehe seine zahlreichen Auftritte bei UN-Organisationen und Verbandstreffen aller Art). Auch andere Plant-for-the-Planet Aktive sind für Fridays for future tätig.
Die Fridays for future-Posterboys der Finanz- und Pelletindustrie
Es gibt also genug Ungereimtheiten und ungeklärte Fragen zu den rechtlichen, finanziellen und personellen Strukturen und Abhängigkeiten von Fridays for future, deren Beantwortung aussteht. Der Prüfung bedürften auch die Verbindungen zwischen Fridays for Future, Plant-for-the-Planet Aktiven und der Klimaindustrie, im besonderen der Ökofinanz und Holzpelletindustrie, und die Frage der möglichen Instrumentalisierung der Kinder / Jugendlichen der Bewegung Fridays for Future durch und für die Klimaindustrie.
So „verdingte“ sich zum Beispiel der bereits eben erwähnte Louis Motaal als Redner für die Ökofinanz. Er trat etwa im November 2018 beim „Marktplatz für nachhaltige Investments“ auf (siehe hier), der von der Qualitates GmbH veranstaltet wurde, einem Finanzdienstleistungsinstitut mit Ausrichtung auf sogenannte nachhaltige Geldanlagen. Als Partner werden zahlreiche gewerbliche Investmentsfonds und Vermögensverwalter aufgeführt, aber auch diverse gemeinnützige Organisationen wie der Verein Ökofinanz-21 e.V., das Forum nachhaltige Geldanlage oder der Verein CRIC e.V.
Die Mitgliederliste des Forums für nachhaltige Geldanlage (siehe hier) oder auch die Liste der Fördermitglieder des Ökofinanz-21 e.V. (siehe hier) sind durchaus interessant. Man erhält einen kleinen Eindruck, wie groß der Klima-Komplex aus gewerblichen und gemeinnützigen Organisationen ist. Fondsanbieter, Banken und Vermögensverwalter bedienen sich der Form und Struktur gemeinnütziger Organisationen, um ihre finanziellen Interessen zu verfolgen. Aber dieser „Missbrauch“ der Gemeinnützigkeit ist ein Thema für sich.
Zurück zur Plant-for-the-Planet Foundation. Ihre Nähe zur Ökofinanz ist nicht neu. Schon 2007 trat der Gründer und Vorstand der Plant-for-the-Planet-Bewegung, Frithjof Finkbeiner, als Redner bei einer Werbeveranstaltung der Seeliger & Co. GmbH auf, einer Kapitalanlagevermittlungsgesellschaft. Die wiederum wirbt auf ihrer Internetseite mit dem Logo der Plant-for-the-Planet Foundation. Und auch der Sohn des Stiftungsvorsitzenden, Felix Finkbeiner, war bereits 2012 als Kind für die Grünes Geld GmbH, ebenfalls eine Kapitalanlagevermittlungsgesellschaft, im „Werbeeinsatz“ (siehe hier).
Nicht nur die Finanzindustrie, sondern auch die Holzindustrie bedient sich der „Jungs“ von der Plant-for-the-Planet Foundation zu Werbezwecken. Louis Motaal und Felix Finkbeiner waren beispielsweise auf Werbetour mit der Europäischen Pelletindustrie. Auf einem Schweizer Gletscher trafen sie sich im September 2018 mit einigen Vertretern der Pelletindustrie zu einem „Energiegipfel“ unter dem Motto „Wood pellets against climate-change“ (siehe hier) unter der Führung von Markus Mann. Dessen Firmengruppe betreibt unter anderem die Holzpelletproduktion, Säge- und Pelletheizwerke und bietet Holzpelletheizungen an. Mit dabei auf dem Gletscher unter anderem auch Lars Schmidt, der Hauptgeschäftsführers des Bundesverbands der Deutschen Säge- und Holzindustrie, und Eric Vial, der Präsident des European Pellet Council.
Greenwashing-Artikel von Tagesschau und Spiegel
Den herkömmlichen Medien ist all das kein Nachhaken wert. Ganz im Gegenteil: Kaum kratzte man auch nur einmal etwas ernsthafter an der Oberfläche der sich der Kinder und Jugendlichen bedienenden Klimaindustrie und thematisierte die frag- und merkwürdigen Finanzen und Abhängigkeiten der Fridays for Future-Bewegung (siehe hier und hier und hier), ging sofort die Propaganda- und Framing-Maschinerie der Leitmedien los. Allen voran Tagesschau und Spiegel: wie Papa und Mama eilten sie den „Kleinen“ von Fridays for Future (deren Führungspersonal allerdings voll geschäftsfähige Erwachsene und teils Polit-Profis sind) und den dahinter stehenden Akteuren zu Hilfe und dienten sich als deren Claqueure an.
Den Anfang machte das Portal Spiegel online. Es veröffentlichte einen Beitrag, darin eingebettet ein Interview mit einem Fridays for Future-Aktiven (der zugleich auch aktiver Parteivertreter der Grünen Jugend ist). Ein Interview, das diese Bezeichnung kaum verdient, denn der Spiegel fungierte als bloßer Stichwortgeber. Kritische Nachfragen: Fehlanzeige, vorherige Recherche: keine. Antworten wurden als Fakten hingestellt, ohne deren Wahrheitsgehalt zu überprüfen.
Die Arbeitsweise des Tagesschau-Portals soll stellvertretend an einem Beispiel aus dem Artikel verdeutlicht werden. Die Tagesschau zitiert zunächst den Fridays for Future-Aktiven aus dem Spiegel-Interview: „Die Kollegen von Plant for the Planet haben für uns bei ihrer Bank ein Unterkonto für die Spenden eingerichtet. Aber auf das Geld auf diesem Konto greift Plant for the Planet nicht zu…. Und wir zahlen Geld nur gegen ordnungsgemäße Abrechnung aus.“ Dass die Plant-for-the-planet Foundation selbst etwas anderes behauptet, nämlich dass sie es sei, die die Auszahlungen prüfe und vornehme, ist der Tagesschau keine Erwähnung wert. Ein paar Sätze faßt das Tagesschau-Portal dann den Inhalt seines Artikels wie folgt zusammen: „Fridays for Future ist also ein Label, unter dem Jugendliche und Akteure aus der Umweltschutz-Bewegung agieren. Dass es keine zentrale Steuerung gibt, zeigt sich auch daran, dass die Bewegung international nicht einheitlich agiert.“
Ist man bei der Tagesschau nicht fähig, den Widerspruch in den Aussagen zu erkennen? Wenn Fridays for Future ein bloßes Label ohne zentrale Steuerung wäre, dann kann niemand die Fridays for future-Bewegung gegenüber der Plant-for-the-Planet Foundation vertreten, dann kann niemand für Fridays for Future rechtsverbindliche Anweisungen zur Verwendung der auf dem Konto eingehenden Gelder geben oder gar Verträge wie einen Treuhandvertrag abschließen, dann kann auch niemand auf das Spendengeld Anspruch erheben – außer natürlich die Plant-for-the-Planet Foundation als Kontoinhaber. Dann gibt es bei Fridays for Future kein „wir“, das im Rechtssinne handeln kann.
Wie wenig es dem Tagesschau-Portal um korrekte Information geht, läßt sich auch an dem vermeintlichen „Argument“ belegen, dass sich das Fehlen einer zentralen Steuerung darin zeige, dass die Bewegung international nicht einheitlich agiere. Ein absurdes Nicht-Argument: Einheitlichkeit gibt es auch nicht bei einer Partei mit Bundes-/Landes-/Kreis-/Ortsverbänden, und dennoch gibt es eine Zentrale. Zudem würde eine Unterschiedlichkeit auf internationaler Ebene nicht ausschließen, dass man in Deutschland eine zentrale Steuerung hat. Und die TE-Artikel bezogen sich auf die Strukturen in Deutschland.
Bashing der neuen Medien-Konkurrenz
Haltung vermitteln statt Recherche und Informationsvermittlung – dieser Paradigmenwechsel im deutschen Journalismus, wie er von Relotius, Restle und Co propagiert und praktiziert wird, läßt sich auch an der Berichterstattung zu Fridays for future ablesen. Portalen wie Tagesschau und Spiegel geht es nicht um Aufklärung und Recherche zu den Hintergründen, sondern um ein Greenwashing der Fridays for Future-Bewegung und deren Hintermänner. Verbunden wird dies mit einem Bashing der neuen Medien-Konkurrenz. Deshalb auch der obligatorische primitive Hinweis auf eine bestimmte politische Ausrichtung von TE mit dem Ziel, beim Leser von vorneherein eine Voreingenommenheit gegen TE zu erzeugen. Bei TE wurden erstmals einer breiteren Öffentlichkeit Hintergründe der deutschen Fridays for Future-Bewegung berichtet und die Fragen gestellt, die sich eine in und mit den Medien agierende Organisation gefallen lassen muss und deren Beantwortung noch aussteht. Die herkömmlichen Medien täten gut daran, die berechtigte Kritik an der Plant-for-the-Planet Foundation und Fridays for Future aufzunehmen und journalistische Aufklärung zu betreiben. Sonst lautet das bekannte Bonmont „Lügen wie gedruckt“ bald tatsächlich „Lügen wie ein Faktenfinder.“