Tichys Einblick
Von Familienverbänden bis zu Feministen

Beschwerden gegen die „Transmaus“

Die Familienrechtlerin Hedwig von Beverfoerde spricht gegenüber TE vom „Trans-Hype als Kinderfalle“. In den sozialen Medien sind es dagegen insbesondere Feministinnen, die sich gegen die Trans-Ideologie im Kinderprogramm wehren.

IMAGO / Hoch Zwei Stock/Angerer

Der Versuch vom Sonntagmorgen, Kinder mit LGBT-Ideologie im Fernsehen zu indoktrinieren, stößt nicht überall auf Gegenliebe. Nachdem in der Sendung mit der Maus Regenbogenfahnen salonfähig wurden und eine „Transfrau“ darüber gesprochen hat, warum sie nicht mehr „Erik“, sondern nun „Katja“ ist, mehren sich die Gegenstimmen. Hedwig von Beverfoerde von der Familieninitiative DemoFürAlle hat deutliche Kritik am Programm der öffentlich-rechtlichen Sender geäußert.

Ideologie statt Information
Öffentlich-rechtliche Frühsexualisierung: Die „Sendung mit der Maus“ ist jetzt LGBTQI
„Passend zum politischen Lieblingsprojekt der Ampel, dem geplanten ‚Selbstbestimmungsgesetz‘ für Transgender, wurde jetzt der bis dato lustig-sachliche Kinderklassiker ‚Die Sendung mit der Maus‘ zur Indoktrination der Allerjüngsten benutzt, und zwar nach allen Regeln der Kunst“, sagte sie gegenüber TE. Sanft und raffiniert führe ein den Kindern bereits vertrauter Sympathieträger die kleinen Zuschauer in die schöne bunte Welt der Trans-Menschen ein und bringe ganz nebenbei die kindliche Vorstellung zweier klar voneinander unterschiedener Geschlechter zum Einsturz.
Beverfoerde: Eltern sollen Sturm an Programmbeschwerden auslösen

„Die Schamlosigkeit, mit der die Sendungsmacher hier kleine Kinder gemäß den aktuellen Regierungsvorhaben ideologisch passend infiltrieren, ist ungeheuerlich und sollte einen Sturm an Programmbeschwerden von Eltern auslösen“, nahm Beverfoerde die Erziehungsberechtigten in die Pflicht. Das Problem sei nicht neu und von ihrer Organisation bereits häufig thematisiert worden. „Die Warnung von DemoFürAlle vor dem Trans-Hype als Kinderfalle hat sich mit dieser Maus-Sendung erneut voll bestätigt.“

Aber nicht nur Familienverbände sehen die Sendung vom Sonntagvormittag kritisch. In den sozialen Medien sind es insbesondere klassische Feministinnen, die das Programm kritisieren. Während der Twitter-Account publikumswirksam auf die Kritik des ehemaligen Bild-Chefs Julian Reichelt einging, verpufften die Argumente von Frauenrechtlerinnen.

Der Hauptkritikpunkt an der Trans-Ideologie: Männer hätten nicht zu bestimmen, was Frauen sind. So schrieb die Frauenrechtskampagne Women’s Declaration International Germany (WDI): „Eine Frau ist kein ‚Gefühl‘ im Kopf eines Mannes. Eine Frau ist kein Kostüm. Eine Frau ist kein Fetisch. Männer haben nicht zu bestimmen, was Frauen sind. Frauen sagen Nein zum Selbstbestimmungsgesetz.“

Die feministische Initiative Geschlecht zählt rief dazu auf, eine Programmbeschwerde an den Rundfunkrat zu richten. Die Sendung habe vermittelt, dass Geschlechtsidentität nichts mit dem Körper zu tun habe; ein Mann in Wirklichkeit auch eine Frau sein könne; und dass das „Selbstbestimmungsgesetz“ propagiert werde. Die Sendung vermittle Geschlechterklischees, mische sich in die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern ein und betreibe Propaganda für ein Projekt der Ampel-Regierung.

Feministinnen beklagen, dass Männer definieren, was Frauen sind

Demnach sieht auch diese Community in der Maus-Sendung vor allem politische Stimmungsmache für das kommende, neu aufgelegte „Selbstbestimmungsgesetz“ der Bundesregierung. Die Befürchtung steht im Raum, dass insbesondere die Schutzräume von Frauen davon berührt werden. Dieses sogenannte „Vielfaltsgesetz“ soll das Transsexuellengesetz ersetzen. Wer rechtlich als Mann oder Frau gilt, wird dann nicht mehr nach Geschlechtsmerkmal, sondern subjektivem Empfinden festgelegt. Geschlechtsidentität wird damit neu formuliert.

Geschlecht zählt führt dabei das Paradebeispiel Markus/Tessa Ganserer als abschreckend an: „Bündnis 90/Die Grünen haben ihm per parteiinternem Frauenstatut ermöglicht, als die selbstdefinierte ‚Frau‘ ‚Tessa‘ auf einem sicheren Listenplatz in den Bundestag einzuziehen. In der repräsentativen Statistik des Bundestags wird Ganserer, personenstandrechtlich ein Mann, nun als Frau gezählt. Gegen das Vorgehen der Grünen und seine Wahl haben zahlreiche Frauen Einspruch beim Bundestag eingelegt.“

Und: „Die spezifischen Rechte von Frauen und Mädchen sind kein Privileg, sondern wurden hart erkämpft. Dabei geht es u. a. um separierte (Frei-)Räume, die Frauen und Mädchen Schutz bieten vor männlicher Dominanz und Gewalt und zu denen männliche Personen, die sich als Frauen verstehen, keinen Zugang erlangen dürfen.“

Auch Alice Schwarzer hat sich pünktlich zu Wort gemeldet. Sie äußerte gegenüber der dpa, dass das Empfinden, im falschen Körper zu sein, zum „Massenphänomen“ werde. Sie habe bereits in den 70ern mit Transsexuellen zu tun gehabt, bewertet aber die gegenwärtige Situation als regelrechte „Trans-Mode“.

Alice Schwarzer: „Trans-Mode“ ein „Massenphänomen“

„Es geht nicht um die extrem kleine Gruppe echter Transsexueller“, betont Schwarzer. „Es geht um Zehntausende junge Mädchen, die plötzlich ihr Geschlecht wechseln wollen. Vor allem sehr junge Mädchen. Mittlerweile gibt es Klassen, in denen vier Mädchen sitzen und sagen: ‚Ich bin trans – ich will ein Junge werden!‘“ Widersprüchliche Botschaften und Anforderungen seien der Grund für diese Verwirrungen.

„Die Lösung dieses Problems ist aber nicht, den eigenen Körper zu verstümmeln. Die Lösung ist, die Frauenrolle zu überwinden und sich sogenannte männliche Freiheiten einfach zu nehmen“, erklärte die Feministin. „Die Therapeuten müssen unterscheiden lernen zwischen den seltenen echten Fällen von Transsexualität und den vielen, vielen Fällen, in denen junge Frauen und manchmal auch junge Männer einfach Probleme mit ihrer Geschlechterrolle haben.“

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