Samstag. Nachmittag. Fußball läuft. Bayern München verprügelt Mainz 05. Das RBB-Inforadio meldet, eine Demonstration für die Gefangenen der RAF sei durch Berlin gezogen. Etwa für die mutmaßliche Mörderin, Räuberin und Sprengstoff-Besitzerin Daniela Klette. Der RBB sagt, die Polizei sagt, die Demonstration sei weitgehend friedlich verlaufen. Wie schön. Eine Demonstration für Mörder und Räuber. Friedlich. Was ist Berlin doch ein netter Platz zum Leben – zumindest für gesuchte Mörder.
Dass sich da 600 für Mörder engagieren, problematisiert der RBB nicht. Für den Weltfrieden. Für angenehme Sommerfrische im Jahr 2024. Für Mörder und Entführer demonstrieren … Worin liegt da der Unterschied? Der RBB würde sich niemals anmaßen, Demonstranten zu kritisieren. Gut, als die Bauern Robert Habeck (Grüne) in Frage gestellt haben, haben die Öffentlich-Rechtlichen das schon kritisch hinterfragt. Und als Bürger gegen die Pandemiepolitik auf die Straße gingen, da giftete der Olaf Sundermeyer aus ganzem was auch immer.
Doch das war für den RBB etwas ganz anderes: Robert Habeck in Frage stellen. Da nimmt der öffentlich-rechtliche Rundfunksoldat Haltung an. Doch am Samstag ging es ja nur um die Mörder von der RAF. Was hat die denn schon getan? Gut, 34 Menschen ermordet. Aber da ging es darum, den Kapitalismus niederzuwerfen und eine linke Volksherrschaft aufzubauen. Das Ziel muss man schon sehen, wenn man die Mittel relativieren will. Und außerdem demonstrieren die RAF-Anhänger ja friedlich. Weitgehend.
Wie weit geht das weitgehend? Demonstranten beleidigen Polizisten als „Bullensc…ine“. 40 Mannschaftswagen sind im Einsatz. Pyrotechnik fliegt. Demonstranten vermummen sich. Die Veranstaltung wird vorzeitig aufgelöst. Was wäre das für eine Berichterstattung, wenn wer mit rechten Mörder sympathisiert und sich so verhalten hätte? Delegetimierung des Staates. Bürgerkrieg. Wir müssen die Gesetze verschärfen. So sind es linke Mördersympathisanten und Polizei wie RBB singen im Chor: „weitgehend friedlich“. Gehen Sie weiter, auf linken Terror reagieren wir heiter.
Immerhin. Innenministerin Nancy Faeser räumt ein, dass linker Terror schon auch doof ist: „Die RAF hat 34 Menschen brutal ermordet. Da gibt es nichts, aber auch gar nichts zu verklären“, sagt die Sozialdemokratin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die 600 Demonstranten von Berlin sollten mal daran denken, wie ihr Verhalten auf die Angehörigen der Ermordeten wirke. Die Frau, die bisher alle staatlichen Phaser auf Rechts stellte, kündigt jetzt auch linken Mördern Fahndungsdruck an. In Berlin wäre das was Neues. Unter den Augen der Berliner Polizei konnte Daniela Klette – und wohl auch Burkhard Garweg – über Jahrzehnte weitgehend friedlich leben. So wie ihre Anhänger demonstriert haben. Der RBB, die Polizei und die RAF – ein Berliner Idyll.