Es ist der nächste Fall von unüberlegtem Aktionismus auf Kosten des Steuerzahlers der Rot-Rot-Grünen Koalition unter der Führung des regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD). Im Frühjahr 2020 errichtete das Land Berlin innerhalb weniger Wochen eine Corona-Notfallklinik auf dem Berliner Messegelände, um eine angeblich drohende Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern.
Laut Berliner Behörden hätten in dem Krankenhaus 500 Corona-Patienten isoliert und behandelt werden können, die Kapazitäten wurden aber nie benötigt, da die Berliner Krankenhäuser nie an ihre Grenzen kamen. Somit blieb das Corona-Notfallkrankenhaus ein und ein halbes Jahr unbenutzt.
Das Projekt war ohnehin fragwürdig: Denn es mangelt Berlin nicht an physischen Krankenhausbetten, sondern an betreibbaren – also an medizinischem Personal. Wer die Betten im Corona-Notfallkrankenhaus im Ernstfall hätte betreuen sollen, blieb ein Rätsel. Und jetzt wird das Berliner Hauruckprjekt zum September gleich wieder abgebaut – 24,6 Millionen Euro Steuergeld steckten in dem Projekt, das nie in Betrieb genommen wurde.
Doch der Frust über das Bauversagen wird heute von einer endlich mal wieder guten Nachricht in Berlin überschattet. Euphorisch war die Stimmung bei der Senats-Pressekonferenz – der millionenschwere Corona-Klinik-Fehltritt blieb natürlich unerwähnt. Voller Freude präsentierten Bürgermeister Michael Müller (SPD), Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) und Kultursenator Klaus Lederer (Linke) nämlich die neuen nun geltenden Corona-Regeln für Berlin, die viele Lockerungen beinhalten. Vor allem Gastwirte und Einzelhändler könnender aufatmen.
Denn ab Freitag, den 4. Juni, braucht niemand mehr einen negativen Corona-Test vorzuweisen, um shoppen zu gehen oder die Außengastronomie zu nutzen.
„Wir konnten die Inzidenzen so deutlich senken, wie es wenige erwartet haben“, sagte Müller. „Es ist uns gut gelungen durch die eineinhalb Jahre zu kommen“. Die Berliner Regierung nahm für sich also in Anspruch, die Zahlen gesenkt zu haben.