Tichys Einblick
Plagiatsjäger Weber dokumentiert  

Annalena Baerbock schreibt wohl schon seit Jahren ab

Schon 2014 und seither immer wieder hat die grüne Kanzlerkandidatin ausgerechnet zu ihrem Kernthema Klimaschutz in Reden und Pressemitteilungen Formulierungen anderer wörtlich übernommen, ohne sie zu erwähnen.

Annalena Baerbock vor dem Triell am 19. September 2021

IMAGO / Future Image

Im Sommer belegte Stefan Weber Plagiate in Annalena Baerbocks Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ und löste eine politische Kontroverse aus. Jetzt legt der Plagiatsjäger nach: Wie Analysen des Österreichers zeigen, scheint Baerbock seit Jahren systematisch bei anderen abzukupfern. In einem 17-Seitigen Dokument, welches Weber heute Vormittag veröffentlichte, sind insgesamt 29 Plagiatsfragmente belegt. „Schwerpunktmäßig zu den Themen Klimawandel und Klimaschutz hat Annalena Baerbock über Jahre plagiiert, wie die beigefügte Dokumentation beweist“, so Weber. Für die Kanzlerkandidatin könnten Webers Analysen ein Wiederaufleben ihres Plagiatsskandal vor der Wahl bedeuten.

Wie Webers Analysen nahelegen, entnahmen  Baerbock und ihr Team Inhalte ihrer Reden und Pressemitteilungen immer wieder teils wörtlich aus verschiedensten Quellen. Das früheste Plagimentsfragment stammt aus dem Jahr 2014: In einer Rede zum Kohleausstieg sagt Baerbock: „Deutschland kann nicht Energiewendeland werden wollen und gleichzeitig Kohleland bleiben“ – wohl abgeschrieben aus einem Magazin der Deutschen Umwelthilfe, in dem genau so formuliert wird. Die gleiche Formulierung „leiht“ sich Baerbock zwei Jahre später in einer weiteren Rede aus. 2017 spricht Baerbock dann im Bundestag zu einem Antrag zur Potsdamer Garnisonskirche. Auch diese Rede ist gespickt mit Plagiaten: Über zehn Plagiatsfragmente finden sich allein in dieser einen Rede, teils wörtliche Übernahmen aus dem Tagesspiegel oder von „Wikipedia“.  

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Weiterhin kupferte Baerbock unter anderem auch beim ehemaligen Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) sowie bei ihren Partei- und Fraktionskollegen Oliver Krischer, Bettina Hoffmann, Lisa Badum und Franziska Brantner ab. Weitere Formulierungen übernahm die Kanzlerkandidatin teils wörtlich aus verschiedenen Medien, neben dem erwähnten Tagesspiegel aus der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, der Taz, dem Kirchenboten des Bistums Osnabrück und einem Blog namens „eu-schwerbehinderung.eu„, der sich mit Teilhabepolitik für behinderte Menschen auseinandersetzt. 

„Selbstverständlich können politische Reden keine Quellenangaben enthalten“, sagt Stephan Weber. „Daraus folgt aber nicht, dass es ethisch sauber und vor allem quellenkritisch korrekt ist, in politischen Reden einfach Zeitungsberichte oder Darstellungen aus Wikipedia abzukupfern und als eigene Gedanken und Worte auszugeben. Vor allem entsteht so ein Problem mit der Verlässlichkeit der wiedergegebenen Fakten und der Glaubwürdigkeit der Rednerin.“ Weber kündigte an, die gesamte Analyse morgen der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 

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