Jetzt hat ARTE-Programmdirektor Alain Le Diberder die umstrittene Entscheidung seines Senders verteidigt. Er reagierte damit auf einen Brief von Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Schuster hatte sich in dem Schreiben an die Intendanten von ARTE, WDR und ZDF verwundert darüber geäußert, dass die Dokumentation Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa von Joachim Schroeder und Sophie Hafner nicht wie eigentlich geplant bei arte gesendet werden soll.
Schuster verwies auf namhafte Historiker und Experten. Historiker wie Michael Wolffsohn und Götz Aly hatten die Dokumentation gelobt. Aly hatte dem ARTE-Programmdirektor in der »Berliner Zeitung« Zensur vorgeworfen. Auch der Islamismus-Experte Ahmad Mansour hatte die Relevanz des Projekts hervorgehoben. Der arabische Israeli hatte die Autoren bei der Produktion beraten.
ARTE wiederum reagierte mit einer rein formalen Argumentation: Der WDR habe einen anderen Film geliefert als ursprünglich vereinbart. Das formale Verfahren sei notwendig, um die Qualität zu sichern. Es dürfe nicht verächtlich gemacht und nicht in frage gestellt werden. Inhaltlich argumentiert ARTE nicht. Aber dabei geht es eigentlich nur darum: Sendefähig oder nicht, und wenn nicht: Warum? Hat also der WDR solchen Mist geliefert, dass er arte nicht zuzumuten ist? Oder ARTE so böse getäuscht? Die Stellungnahme von arte wirft mehr Fragen auf als beantwortet werden.
Bleibt die zentrale Frage, warum arte das Stück nicht zeigt – und beispielsweise in einer anschließenden Talk-Show Kritiker wie Autoren und Historiker zu Wort kommen lässt. So bleibt einer schaler Geschmack. Darf muslimisch motivierter Antisemitismus nicht thematisiert werden, wie Kritiker behaupten?
Wir dokumentieren hier den Brief von ARTE und verweisen auf unsere Besprechung: