Tichys Einblick
Blinddarm-Gate

Nach Hetze gegen Ungeimpfte: Vaatz erhebt neue Vorwürfe gegen ZDF-Intendanten Bellut

Eine ZDF-„Komikerin“ verglich Ungeimpfte mit einem Blinddarm – daraufhin legte Rundfunkpolitiker Arnold Vaatz Beschwerde ein. Doch ZDF-Intendant Thomas Bellut verteidigte die Mitarbeiterin nicht nur, sondern machte sich ihre Aussagen zu eigen. Vaatz legte nun erneut ein Schreiben an den Fernsehrat vor.

Arnold Vaatz antwortet dem ZDF-Intendanten Thomas Bellut

IMAGO/IPON, Mike Schmidt

Der Streit um den Blinddarm-Vergleich einer ZDF-Mitarbeiterin geht in die nächste Runde. Die „Komikerin“ griff Anfang Dezember letzten Jahres in ihrer ZDF-Sendung wie folgt daneben: „Wäre die Spaltung der Gesellschaft wirklich etwas so Schlimmes? Sie würde ja nicht in der Mitte auseinanderbrechen, sondern ziemlich weit rechts unten. Und so ein Blinddarm ist ja nicht im strengeren Sinne essentiell für das Überleben des Gesamtkomplexes.“

Gegen diesen Vergleich erhob Arnold Vaatz Programmbeschwerde beim ZDF-Fernsehrat (TE berichtete); Vaatz war stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und als Rundfunkpolitiker unter anderem am Entstehen des ZDF-Staatsvertrages 1991 beteiligt. Vaatz wirft der ZDF-Mitarbeiterin unter anderem die Verwendung von NS-Vokabular vor und forderte den Rücktritt der Verantwortlichen und der ZDF-Führung.

Programmbeschwerde von Arnold Vaatz
Ungeimpfte als "Blinddarm"? ZDF-Intendant Bellut sieht kein Problem
Ende Januar antwortete ZDF-Intendant Thomas Bellut auf Vaatz‘ Schreiben und wies die Vorwürfe darin zurück. Bellut stellte sich vor die Äußerungen seiner Mitarbeiterin und kam zu dem Ergebnis: „Eine Verletzung der Programmgrundsätze des ZDF (sei) nicht zu erkennen.“ Der Intendant des ZDF sah in der Äußerung auch kein NS-Vokabular – die Mitarbeiterin habe lediglich auf „satirische Art und Weise ihren Frust über die aktuelle Corona-Situation“ zum Ausdruck gebracht.

Auf diese schlichten Rechtfertigungsversuche hat Vaatz nun mit einem neuen Brief an den ZDF-Fernsehrat reagiert, der TE vorliegt. Er wirft Bellut darin vor, er verteidige „ausdrücklich die konkreten Vernichtungsphantasien Ihres Senders gegen Menschen aufgrund ihrer Einstellung zu politischen Entscheidungen“.

„Es tut mir leid, liebe Blinddärme dieser Welt“

Bellut bezieht sich in seinem Schreiben unter anderem auf ein Klarstellungsvideo seiner Mitarbeiterin selbst als Reaktion auf die Kritik an ihr. Darin sagt diese: „Es tut mir leid, liebe Blinddärme dieser Welt.“ Vaatz meint dazu: „Diese und einige weitere Sequenzen machen diese Videoaufnahme zu einer als Entschuldigung getarnten erneuten Hetzrede, die in ihrer hasserfüllten Infamie gegen Andersdenkende und in ihrem von Widersprüchen und peinlicher Selbstgerechtigkeit strotzendem Impetus seinesgleichen sucht, und von der man nur hoffen kann, dass viele Menschen sie lesen, um sich ein genaues Bild von der geistigen Beschaffenheit der ZDF-Programmgestalter zu machen.“

Hetze gegen Nicht-Geimpfte
"Konkrete Vernichtungsphantasien" - Programmbeschwerde gegen ZDF wegen Blinddarm-Vergleich
Durch die Bezugnahme auf die Entschuldigung würde sich Bellut auch diese Äußerung zu eigen machen. Vaatz wiederholt daher seine Forderung nach Rücktritt der Verantwortlichen und der ZDF-Führungsspitze, erweitert aber seine Begründung: „Es kommt hinzu, dass der Intendant mit dem Zitat dieses Videos das Absichtsvolle der Hetze des ZDF gegen Kritiker von Regierungsmaßnahmen und andere Personen, die die Anstalt als rechts verortet, selbst dokumentiert hat.“

In dem Erklärungsvideo spricht die ZDF-Mitarbeiterin auch die TE-Berichterstattung zum Thema an, tut die Kritik als „rechte Hetze“ ab, die zusammen mit weiterer Kritik anderer Medien beabsichtigen würde „unsere Demokratie zu vergiften“. ZDF-Intendant Bellut nimmt auf dieses Video ausdrücklich positiv Bezug und macht es sich in seiner Argumentation zu eigen. Auf Kritik an verbalen Entgleisungen reagiert man beim ZDF offenbar mit abermaligen verbalen Entgleisungen und der inhaltsleeren Beschimpfung seiner Kritiker.

Vaatz endet mit einem Fragenkatalog an den ZDF-Fernsehrat, unter anderem: „Teilt der Sender die Auffassung der in Rede stehenden Kulturschaffenden Bosetti aus deren vom Intendanten zitierten Video, dass eine Reihe dort genannte Journalisten ‚rechte Hetzer‘ sind?“.

Und zuletzt: „Für wie gerechtfertigt hält es der Sender, sich von jenen Menschen, die er als Blinddärme der Gesellschaft herabwürdigt, mit gesetzlichem Zwang finanzieren zu lassen?“

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