Difficile est satiram non scribere – oder ganz frei: Manchmal ist es verdammt schwer, keine Satire zu schreiben. Wenn man den Zustand der Bundeswehr anschaut, muss man auch keine Satire schreiben, denn die Realität dieser Armee ist Satire genug.
Vor einem Jahr hatte die Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt in Armee-Friedenszeiten (IBuK), Ursula von der Leyen (vdL), angeordnet, dass die Soldatinnen der Bundeswehr Umstandsuniformen bräuchten. Betroffen sind etwa zwei Prozent der rund 20.000 Soldatinnen, also jeweils rund 400. Dafür ließ man von 80 Soldatinnen ein Jahr lang 500 verschiedene Umstandsuniformen testen. „Trageversuch“ nannte sich das, was mit Trächtigkeit nix zu tun hat, denn letzterer Begriff kommt ja von woanders her. 500 Umstandsuniformen – dazu gehörten Feldbekleidung, Dienstanzüge, Strumpfhosen und dergleichen. Beim „Trageversuch“ wurden die Feldanzüge nicht gut bewertet, Dienstanzüge allerdings sehr wohl. Aber das ist ein Nebenkriegsschauplatz.
Begründet wurden der „Trageversuch“ und die jetzt 650.000 Euro teure Einführung der Umstandsmode mit „Gleichstellung“ und mit Verweis auf andere Armeen der Welt. Nun ja, Gleichstellung mit wem? Und andere Armeen? Gut, nur gibt es da einige Unterschiede. Erstens macht jede andere Armee daraus keine Gewese wie die in solchen Dingen stets „yellow-press“-affine deutsche IBuKin. Zweitens und vor allem: Bei vergleichbaren Armeen, etwa denen der US-Amerikaner, der Franzosen und der Briten, klappt wenigstens der marginale militärische Rest. Bei der Bundeswehr aber ist derzeit kein U-Boot, kaum ein Hubschrauber, nur ein Viertel der Panzer, nur der kleinere Teil der Kampfjets und nahezu kein Transportflieger einsetzbar. Der Trost hier ist: Da all diese Geräte ja nicht fahren bzw. fliegen, stellt sich wenigstens die Frage nicht, wie diese schwangerengerecht umgebaut werden können.
Aber vdL macht auf Dampf bzw. ressortgerecht auf Ablenkungs-„Manöver“. Nur, so fragt man sich, wird das die Taliban oder den IS oder gar Putin beeindrucken, wenn die ihrem früheren Job als Familien- und Frauenministerin noch immer nicht entwachsene Verteidigungsministerin meint, die Kampfkraft der Armee namens Bundeswehr mit Kita beim Bund und mit Umstandsmode erhöhen zu können? Oder aber ist das Locken mit Umstandsuniformen der dezente Versuch, mit hausinternen Mitteln die Nachwuchslücke schließen zu wollen?
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